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Rheincarnation Vol.1 - Halle am Rhein, Köln - 07.07.2018
Nachdem die "Rhein in Blood" Konzertreihe im Kölner Rheinpark nach 41 Veranstaltungen Geschichte ist, geht nun in der Halle am Rhein das "Rheincarnation" mit einer ähnlichen Preispolitik an den Start: Drei Bands für fünf Euro lassen es in gemütlicher Umgebung krachen, der "Noncommercial Underground Metal" Charakter muss auch hier wohl nicht besonders betont werden.
Der Auftakt fand parallel zum ausverkauften Gig von Chelsea Wolfe und Brutus (im Gebäude 9) statt, die Besucherzahl war recht überschaubar, die Atmosphäre freudig entspannt. Den Auftritt der Thrasher TEMPEST habe ich nach Fortbildung und Fußball-Gucken verpasst, und finde mich in der denkmalgeschützten Halle erst ein, als sich ADDICT aus Koblenz anschicken, die kleine Bühne zu entern. Das Quartett bietet eine engagierte Performance, vor allem Frontmann Patrick Schöne legt sich ins Zeug und wird nicht müde, das handverlesene Publikum etwas näher heran zu bitten. Immerhin, der vor der Bühne auf einem Stuhl sitzende Nachwuchs-Metaller weiß den melodischen Thrash Metal alter amerikanischer Schule zu schätzen und wippt bereits mit dem Kopf, bevor die Band-Hymne "Bang Or Die" (noch Fragen?) ertönt. Der Titel "We're Anti-Social" lässt mich kurz Anthrax erinnern, doch handelt es sich nicht um ein Cover, und auch Flotsam and Jetsams längst vergessenes "Cuatro" fällt mir wieder ein. Vom Gewinn des sprichwörtlichen Blumentopfs sind ADDICT ergo so weit entfernt wie der Dom von seiner Fertigstellung, doch die musikalische Zeitreise gelingt auf sympathische Weise. Danke dafür, und hoffentlich spielt die Band bald vor etwas mehr zahlenden Gästen.
Bei den Lokalmatadoren von ACT OF WORSHIP finden sich ein paar mehr Nasen vor der Bühne ein, und die bekommen eine fette Packung hörenswerten Death Metal verabreicht, der von allem ein bisschen hat, und nicht zu eindimensional brutal, orthodox, vertrackt oder verweichlicht, sondern überraschend eigenständig und abwechslungsreich klingt. Ich bin in dem Genre wirklich nicht daheim, doch als Orientierungshilfe sei mal der (ehrwürdige) Name Melechesh in die urig eingerichtete Halle geworfen. Bis zu diesem Abend war mir die Band kein Begriff, doch der Auftritt legt nahe, dass ich mich mit der Musik der Jungs näher beschäftigen könnte. Wie dem auch sei, schön zu hören (und zu sehen), dass Sulphur Aeon mit ihrer Variante von Death Metal nicht allein auf weiter NRW-Flur marodieren!
FAZIT: Trotz stark ausbaufähigem Publikumszuspruch möchte ich die erste Austragung des "Rheincarnation" als gelungen bezeichnen. Underground Metal mit Herz und Seele zum kleinen Preis und mit gutem Sound (besser als im oft viel zu lauten Gebäude 9) in gemütlicher Umgebung, dazu auch noch neben günstigen Getränken ein kleiner Merch-Stand von The Crawling Chaos Records: Das war doch schon mal eine feine Sache - mal schauen, auf wie viele Neuauflagen es diese Konzertreihe von Fans für Fans bringen wird...!