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TOUR OF TOURS l Tour 2020 - KGB in Langenberg - 14.02.2020

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TOUR OF TOURS am 14. Februar 2020 im KGB in Langenberg

In den Nuller-Jahren hat sich irgendwann die Bezeichnung „Supergroup“ etabliert, wenn man eine Band beschreiben möchte, die aus Musikern von diversen anderen meist auch bekannten Bands besteht. Als Beispiel könnte man da Them Crooked Vultures erwähnen, welche aus Josh Homme (Ex-Kyuss, Queens of the Stone Age), Dave Grohl (Ex-Nirvana, Foo Fighters) und John-Paul Jones (Led Zeppelin) bestehen. Für mich persönlich hat es allerdings sehr lange gedauert, bis ich eine Band kennengelernt habe, die dieser Bezeichnung aus meiner Sicht wirklich gerecht wird.

TOUR OF TOURS, die am diesjährigen Valentinstag im KulturGüterBahnhof in Langenberg ihr Stelldichein gegeben haben, bestehen aus zehn Charakterköpfen, die allesamt aus den unterschiedlichsten Bands stammen und dieser Zusammenkunft ihren eigenen persönlichen Stempel aufdrücken. Das Ergebnis ist eine begeisternde Ansammlung von unterschiedlichsten Musikeinflüssen. Kein Song ähnelt dem vorangegangen, kein Musiker verbleibt (zumeist) länger als ein Stück an einem Instrument.

Indie-Rock meets Americana meets Singer-/Songwriter meets Folk... oder besser: Tower of Saints meets Jonas David meets Honig meets VeiveCura meets Tom Neuhaus meets Ian Fisher... oder mit anderen Worten: Die unterschiedlichsten Stilrichtungen und Stimmungen werden nach Belieben variiert und mit einer schier unbändigen Energie und Begeisterung für das eigene Tun dargeboten. Aufgrund dieser Diversität bleibt die Livepräsentation zu jeder Zeit spannend, da sie komplett unvorhersehbar ist. Die permanenten Wechsel auf der Bühne wirken weder störend noch stimmungshemmend, sondern geben der Audienz (und wahrscheinlich auch den Musikern) jeweils eine kurze Verschnaufpause, um sich dann auf das nächste Lied einlassen zu können. Am prägnantesten war sicherlich die von Ryan Thomas Carpenter dargebotene Nummer, die teilweise an Hair, teilweise sogar an Frank Zappa erinnerte. Allein schon dieser herrliche Irrsinn war den Besuch wert.

Der Sound in dem Raum war gut ausgesteuert, was bei zehn Musikern auf der Bühne für die Tontechnik immer schwer ist. Einzig mit dem Sound auf der Bühne gab es einige Probleme, da sich Harmen Ridderbos mehrfach über Rückkoppelungen beschwerte. Nach einigen Versuchen hatte man dies aber glücklicherweise schnell in den Griff bekommen.

Zudem wurde von den Musikern hervorgehoben, dass man selten so empfangen und versorgt wird, wie im KulturGüterBahnhof. Man merkt dem Laden auch direkt an, dass hier etwas mit sehr viel Hingabe und Herzblut auf die Beine gestellt wird, welches man in dieser Form vielleicht in Köln, Berlin oder Hamburg vermutet, nicht aber in der Provinz irgendwo zwischen Ruhrgebiet, Münsterland und Paderborner Land (wo ich auch herkomme, weswegen ich das so schreiben darf). Besonders regelmäßige Besucher des wundervollen Orange Blossom Special Festivals (wie ich es einer bin) oder des Haldern Pop sollten auf ihrer Landkarte um Langenberg mittlerweile einen dicken Kreis gemalt haben. Bands wie Torpus & The Art Directors, Black Sea Dahu, Cub & Wolf oder Garda waren schon da, bzw. werden sich hier noch die Ehre geben. Liebe Initiatoren des KGB Langenberg, danke für diese Einrichtung!

PS.: Einen Kommentar kann ich mir bzgl. des mittlerweile leider schon omnipräsenten Themas „Quatschen beim Konzert“ nicht verkneifen. Ich verstehe die Intention derer nicht, die Eintritt bezahlen, um sich dann im Publikum oder an der Theke lauthals zu unterhalten. Es nervt alle anderen Gäste und ist respektlos gegenüber den Künstlern, die auf der Bühne stehen. In jeder noch so kleinen Ortschaft gibt es mindestens eine gemütliche Eckkneipe, in der man sich nach Lust und Laune unterhalten und sogar noch zusätzlich das gesparte Eintrittsgeld gegen flüssige Nahrung eintauschen kann. Und alle Künstler sowie die Musikinteressierten können sich auf die Musik einlassen. Da drängt sich der bescheuerte Begriff „Win-Win“ regelrecht auf. Danke für die Aufmerksamkeit!

 

TOUR OF TOURS sind:

Davide Iacono

Florian Holoubek

Harmen Ridderbos

Heta Salkolahti

Ian Fisher

Jonas David

Martin Hannaford

Ryan Thomas Carpenter

Stefan Honig

Tim Neuhaus


(Timo Schakau)

Gast-Rezensent (Info)

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