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WHITESNAKE | Farewell World Tour 2022 - Rudolf Weber-Arena Oberhausen - 27.05.2022
WHITESNAKE | Farewell World Tour - Rudolf Weber-Arena Oberhausen - 27.05.2022
Dass die Pandemie in den vergangenen zwei Jahren die Tourpläne der kleineren Acts gleichermaßen über den Haufen geworfen hat wie die solcher Weltstars wie WHITESNAKE oder EUROPE, ist hinlänglich bekannt. Somit kann die Farewell World Tour der Band um DAVID COVERDALE auch erst jetzt, im Jahr 2022 stattfinden, was die Fans auf eine harte Geduldsprobe gestellt hat. Mehrfache Verschiebungen im Tourplan waren indessen unumgänglich, angekündigte Ersatztermine wurden im Zuge neuer Entwicklungen und Varianten immer wieder nach hinten geschoben, was allerdings die Vorfreude der Fans höchstens noch angestachelt hat.
Unter den ausgesuchten Locations dieses Deutschland Abstechers ist am heutigen Abend die Rudolf Weber-Arena Schauplatz eines denkwürdigen Spektakels, zumal WHITESNAKE als „Very Special Guest“ die Schweden von EUROPE mit im Tourtross dabeihaben. Somit ist die Marschrichtung abgesteckt und nichts weniger als ein besonderes, musikalisches Highlight wartet auf die Hardrock-Fans jedweder Couleur. An den Merch-Ständen der beiden Bands herrscht reger Betrieb, was die immer noch mächtige Zugkraft der beiden deutlich unterstreicht.
Bevor David COVERDALE seine Fans begrüßen kann, entern zunächst Joey Tempest und seine Mannen die Bühne. Den Konzertbericht und Fotos zum EUROPE-Gig gibt es hier.
Nach erfolgreichem Warm-Up und dem für WHITESNAKE charakteristischen Intro, in dem der Mann am Licht direkt mal alle Register zieht, begrüßt David COVERDALE die Menge mit einem „Are you ready“ wie in alten Zeiten. Spätestens beim zweiten Satz, der zu seinen Markenzeichen gehört, gibt es auf den Rängen kein Halten mehr: „Here´s a song for ya“ elektrisiert damals wie heute und unbeschreiblicher Jubel bricht in der Rudolf Weber-Arena aus. Gestartet wird der furiose Ritt durch die 44 jährige, bewegte Bandgeschichte mit „Bad Boys“.
Sichtlich gut gelaunt und bestens in Form präsentiert sich der mittlerweile 70 Jährige, der nichts von seiner gewinnenden Aura verloren hat. Eigentlich reicht ein kleines Blinzeln, ein schelmisches Lächeln und das Schwingen des Mikrofonständers aus, die Masse in seinen Bann zu ziehen. Passend zum Song trägt Coverdale ein Hemd mit WHITESNAKE-Logo und der Aufschrift: „It´s good to be bad – bad to the bone“, eine Aussage, die man ihm aufgrund seiner sympatischen Bühnenpräsenz nicht wirklich abnimmt.
Direkt im Anschluss folgt mit „Slide It In“ ein weiterer, unverwüstlicher Song, der perfekt arrangierte Chöre beinhaltet, die den Großmeister in den High Notes unterstützen. Nach dem umjubelten „Good evening, Oberhausen, it´s been a while, lovely to see you – wie geht’s mein Lieber?“ gibt es mit „Love Ain´t No Stranger“ den wohl größen, kommerziellen Single Erfolg der Band, wiederum perfekt arrangiert und mit Chorgesang der groovenden Band ausgesprochen gut in Szene gesetzt. Im Anschluss gibt es mit „Hey You“ einen echten Rocker, in dem vor allem Joel Hoeckstra mit gewaltigen Posen und ebensolchen Soli die Augen der Fans auf sich zieht. „Slow And Easy“, der nächste Eintrag der Setlist, zeigt die ganze Magie einer Band, die in den Jahren ihres Bestehens niemals auf der Stelle getreten hat.
Somit liefert auch „Ain´t No Love In The Heart Of The City“ abermals Gänshautfeeling, zumal das Publikum in Oberhausen den Gesangspart in weiten Teilen allein bestreitet. Nachdem WHITESNAKE das Tempo mit „Fool For Your Lovin´“ wieder deutlich angezogen haben, liefern sich danach die beiden Gitarristen Reb Beach und Poser-König Joel Hoeckstra prächtige Scharmützel an den Solo-Gitarren, wobei hier der Punktsieg aufgrund der wie bereits erwähnten Poser-Qualitäten knapp an Hoeckstra geht. Letztendlich steigt auch noch Dino Jelusick mit einer Keytar in den Ring der Duellanten ein und sorgt für Szenenapplaus.
„Crying In The Rain“ liefert neben einem weiteren Mega-Hit der Band ein fulminantes Schlagzeugsolo der Marke Tommy Aldridge, der hier alle Register seines Könnens zieht und für mehrere Minuten das Podium für sich allein hat. Weltklasse. Danach gibt es die Bandvorstellung. Ganz Gentleman, präsentiert Coverdale zunächst Tanya O'Callaghan, die seit einiger Zeit bei WHITESNAKE den Bass spielt. Michele Luppi, der hinter seiner für meinen Geschmack etwas zu hohen Keyboard-Schießbude fast nicht zu sehen ist, bekommt vom Meister den Titel „Italian Stallion“ verliehen, Dino Jelusick kommt etwas besser weg und wird schlicht als „extraordinary talented young man“ und als „Pride of Croatia“ vorgestellt.
Die beiden Saitenvirtuosen Joel Hoeckstra und Reb Beach bekommen den verdienten Beifall der Menge, bevor mit „Is This Love“ ein weiteres Highlight des Abends ansteht, das erneut einige magische Momente bereithält in denen Coverdale vom Oberhausener Publikum durch den Song getragen wird. Durch „Give Me All Your Love“ - mit ausgiebigem Sing-Along Part - zieht das Tempo wieder an, bevor mit „Here I Go Again“ und „Still Of The Night“ die beiden letzten Titel des regulären Teils anstehen.
Natürlich kommen WHITESNAKE für eine mächtige Version des DEEP PURPLE Klassikers „Burn“ nochmals auf die Bühne der Rudolf Weber- Arena zurück, bevor die Fans in die laue Frühlingsnacht entlassen werden.
FAZIT: WHITESNAKE liefern im Rahmen ihrer Farewell World Tour vor begeisterten Fans in der Arena Oberhausen ein Hard Rock Spektakel der Extraklasse. In dieser Form ist es schwer vorstellbar, dass die aktuelle Tour der Band tatsächlich die Abschiedstour sein könnte. Sollte das dennoch der Fall sein, kann man COVERDALE und Co. aus tiefstem Herzen ihr eigenes Motto mit auf den Weg geben: „We Wish You Well“.
Line-Up:
David Coverdale: Vocals
Tommy Aldridge: Drums
Reb Beach: Guitars
Joel Hoekstra: Guitars
Michele Luppi: Keyboards
Dino Jelusick: Vocals
Tanya O'Callaghan: Bass