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Troy Donockley & Dave Bainbridge: From Silence (Review)
Artist: | Troy Donockley & Dave Bainbridge |
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Album: | From Silence |
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Medium: | CD | |
Stil: | Instrumentaler Folk |
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Label: | Open Sky Records | |
Spieldauer: | 56:14 | |
Erschienen: | 2005 | |
Website: | [Link] |
Troy Donockley und Dave Bainbridge sollten den Anhängern folkorientierten Prog Rocks durchaus geläufig sein. Unter dem Namen „Iona“ veröffentlichen sie nun schon seit 1990 immer wieder gutklassige Prog-Folk Epen – Mr. Bainbridge hatte zuletzt im Jahre 2004 mit seinem Soloalbum „Veil Of Gossamer“ überzeugen können. Nun also eine Gemeinschaftsproduktion der Iona-Brüder.
„From Silence“ entzieht sich völlig den üblichen Bewertungsmaßstäben. Die beiden Multi-Instrumentalisten haben sich in die berühmte Lincoln Cathedral zurückgezogen und haben in einem der bedeutendsten gotischen Bauwerke Englands ein von sanften Flötentönen, dezenten akustischen Gitarren und undaufdringlichen Keyboards geprägtes Album live eingespielt, das je nach Stimmung zu Tode langweilt oder ganz einfach nur verzaubert.
Aufgenommen wurde „From Silence“ mit binauraler Technik, einer Technik, bei der die Eigenheiten des menschlichen Gehörs im Besonderen beachtet werden. Auf diese Weise entwickelt sich ein unglaublich plastischer Sound mit vollem Sorround-Feeling. Die Stärken dieser Aufnahmetechnik können sich allerdings nur entfalten, wenn man die Musik über Kopfhörer hört. Über Lautsprecher geht der Effekt beinahe vollkommen verloren.
Daß „From Silence“ so wehmütig und emotional anrührend wirkt, ist unter anderem wohl auch auf die Tatsache zurückzuführen, daß Troy Donockley’s guter Freund und „pipe maker“ eine Woche vor Beginn der Aufnahmen bei einem Autounfall um’s Leben kam.
Dieses Album ist nichts, was man sich nebenbei anhören kann. Hier wird vollste Konzentration gefordert – und zwar nicht, weil das Material so hochkomplex wäre, sondern weil man sich in diese dreidimensionale Traumwelt aus aus Flöten- und zerbrechlichem Gitarrenspiel vollkommen fallenlassen muß. „From Silence“ ist wie diese leider so seltenen ruhigen Momente, wie eine regenasse Straße nach einem Unwetter, wenn alles wieder friedlich ist und außer dem Rascheln einsamer Herbstblätter sich nichts mehr bewegt, wenn jedes kleine Geräusch einfach unglaublich präsent ist. „From Silence“ ist wie ein traumgleiches Schweben durch alte Gemäuer, wie das Atmen von kühlem Stein auf der Haut oder warmes Licht, das durch die breiten Fenster eine Kathedrale fällt.
FAZIT: Lieben oder hassen. Oder beides – je nach Stimmung. Ätherischer Folk Prog ohne Breaks und Schlagzeug, Ethno Klangreise ohne Kaufhaus-Atmosphäre. Wer nicht ausschließlich auf progressives Quadratwurzel-Headbanging zu 7/8 Takt steht, wer sich musikalisch auch mal etwas über seinen Tellerrand lehnen möchte, der sollte hier den einen oder anderen entspannten Hördurchlauf schleunigst in Angriff nehmen. Eine Punktewertung entfällt, denn dieses Album läßt sich schwer in die üblichen Bewertungsmaßstäbe pressen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- From Silence: Part One
- From Silence: Part Two
- From Silence: Part Three
- From Silence: Part Four
- From Silence: Part Five
- From Silence: Part Six
- Gitarre - Troy Donockley, Dave Bainbridge
- Keys - Dave Bainbridge
- Sonstige - Troy Donockley (whistles, pipes), Dave Bainbridge (bouzouki)
- From Silence (2005)
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