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Hammerheart: Dreamworks (Review)

Artist:

Hammerheart

Hammerheart: Dreamworks
Album:

Dreamworks

Medium: CD
Stil:

Heavy Metal

Label: Eigenproduktion/Karthago
Spieldauer: 39:21
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der Eisernen Jungfrau. Die Pandemie grassierte um die Jahrtausendwende in Spanien, wo sie ab dem dritten Tierra-Santa-Album langsam an Vehemenz einbüßte. Nach kurzer Inkubationszeit hat das Fieber nun die Slovakei erreicht. Wie erwähnt, sind seine Schübe schwächer geworden, und von schleichender Infektion kann ebenfalls keine Rede sein: Das Rote Kreuz war sicher nicht der Ideengeber beim Logodesign, und auch die stolz im Booklet zur Schau gestellten Maiden-Poster und -Shirts lassen gar nicht daran denken, man habe es bei HAMMERHEART mit Simulanten zu tun. Der Bandname nebst Widmung der Platte an den verstorbenen Quorthon wecken eine Erwartung an Bathory-Anklänge, die sich aber nicht bewahrheitet.

Die Website des Quartetts begrüßt mit der haltlosen Behauptung, „Dreamwords“ sei das Album, das man nach „The Number of the Beast“ erwartet habe. Davon abgesehen, dass Maiden nach ihrer dritten Scheibe auch weiterhin Hochklassiges ablieferten, kann dieses Debüt zu keinem Zeitpunkt an irgendeine Phase der Briten anknüpfen. Das fängt bei Kleinigkeiten wie Englisch-Defiziten in den Texten an und setzt sich im Computerdesign-für-Anfänger-Artwork sowie dem für das Layout verwendeten Standard-Font fort...dies zur Peripherie.

Musikalisch liefert die Gruppe sehr gut produzierte Standardkost ab. Wenngleich der doppelt belastete Belacik eine nur halb kraftvolle und nicht variable Stimme hat, liefert er sich mit seinem Gitarrenpartner ausgeklügelte Soloduelle, nachzuhören in den schnelleren Rahmenstücken des Albums. Im Opener übernimmt man die sinnfreien „Ohoh“-Chöre der glanzlosen Momente der Vorbilder, während „Strange Feeling“ mit seinem unflexiblen Galopprhythmus offenbart, wie schlecht die vielen Maiden-Klone ihren Idolen zugehört haben: Die Verspieltheit von Harris und McBrain mag vor allem in den populärsten Songs nicht im Vordergrund stehen – dass den Beiden jedoch selten nachgeeifert wird, festigt die musikalische Ausnahmestellung Maidens weiterhin und trotz ihrer zunehmenden kompositorischen Redundanz. Dieses Missverständnis verdeutlichen die ewig gleiche Stückeauswahl bezüglich der Coverversionen diverser Bands ebenso...

„When Dark Dreams Became Reality“ soll mit sieben Minuten wohl eine epische Nummer sein, was auch für den Titelsong gilt; allein Windgeräusche und cleane Gitarrenpassagen machen aus der alten E-C-D-Akkordfolge keine spannendes Stücke. Die Band verlässt sich zu sehr auf vollkommen trockengesogene Quellen für ihre Leads und Zwillingsharmonien. Auch die melancholische Schiene im balladesken letzten Zwielicht führt auf ein Abstellgleis, wo Tierra Santa mit noch mehr Synthesizer-Einsatz schon seit Jahren stehen. Die Refrains - so wichtig für derartige Tributvereinigungen – sind bis auf ein oder zwei nicht erwähnenswert.

HAMMERHEART klingen wirklich ehrlich, doch das durchkalkulierte Unternehmen Iron Maiden wartet weiterhin darauf, mit angemessenem Ersatz in Rente geschickt zu werden. Allerdings: Die selbstgefälligen Spanier haben die Slovaken mit ihrem etwas energetischeren Vortrag bereits entbehrlich gemacht, auch wenn ihnen der sprachliche Exotenbonus fehlt.

FAZIT: Kein Sargnagel für Maiden, doch der Platz auf dem Durchschnittsfriedhof der in altem Zwirn gekleideten jungmetallischen Totgeburten wird allmählich eng.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4435x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • Back From Serenity
  • Strange Feeling
  • When Dark Dreams Became Reality
  • The Last Twilight
  • The Revival
  • Describe My Fate
  • Dreamworks
  • Wanderings in Flames

Besetzung:

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