Partner
Services
Statistiken
Wir
Neglected Fields: Splenetic (Review)
Artist: | Neglected Fields |
|
Album: | Splenetic |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Death Metal |
|
Label: | Aghast Recordings/Twilight | |
Spieldauer: | 34:47 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Auf das dritte Albun der Letten musste man lange warten. Der starke Vorgänger „Mephisto Lettonica“ kam bereits 2000 heraus und führte die einzigartige Musik des Debüts „Synthinity“ zu mehr Reife. „Splenetic“ entäuscht in diesem Zusammenhang nur durch seine kurze Spielzeit.
Allgemein ist man sich treu geblieben, so dass die Musik immer noch schwierig zu beschreiben ist. Namen von Cynic bis Emperor werden bemüht, sind aber unzureichend. Die Grundlage von NEGLECTED FIELDS ist sicherlich technischer Death Metal mit sinfonischen Bestandteilen, die auf dieser Scheibe zurückgefahren wurden. Die Produktion ist massiv, die instrumentalen Fertigkeiten der Beteiligten sind überdurchschnittlich. Dabei verlieren sie sich nicht in strukturloser Aufstafflung komplizierter Versatzstücke und bieten in jedem Song die nötigen Ankerpunkte, an denen man sich durch das Sound-Dikicht hageln kann; denn der Reichtum an Details ist beängstigend, und der Übergang der Komplexität in „hookige“ Parts – in erster Linie die Refrains – wie selbstverständlich. In „The Spectator“ etwa münden wuchtige Stakkati in einen Chorus, der durch Destructions Stimme (Pseudonym, weil auch Sergej mit Vornamen) Carcass-artige Griffigkeit erlangt. Hielt man den Gesang bisher für den monotonen Schwachpunkt der Band, muss man mittlerweile zugeben, dass er ein unverkennbares Merkmal ist, wie auch die im Mix hervorgehobenen Brillanzen des Basses. Statt sinnlosen Geprügels und spannungsarmer Fingerübungen führen Taktwechsel und ein unkonventionell-atonales Solo zum Songhöhepunkt.
Nahtlos schließt sich „Teufelswerk“ an – kurz geradeaus Doublebass tretend, um dann mit effektvollem Keyboard in super-heftiges Midtempo inklusive stampfender Samael-Gesten zu wechseln. Die Bridge bestreitet eine Kirchenorgel, die auf ein orgiastisches Gitarrensolo vorbereitet. Immer wieder locken die Balten den Hörer mit vermeintlichem Konsens – so auch im thrashigen Einstieg des folgenden Stückes. Sie meistern die Kommunikation mit dem Nichtmusiker, indem sie komplexen Formulierungen einfach klingen lassen. Ihre liebste Vorsilbe mag dabei poly- sein: subtile metrische und rhythmische Verschiebungen sowie vielfältige Harmonien waren schon zur Jahrtausendwende typisch für die Gruppe. Bevor man ob solcher Intensität geplättet ist, öffnet sich das Klangbild im Mittelteil von „Ov Snake“, der Soundwall fällt vorübergehend zusammen.
„The Cosm, the Vacuum, The Wave“ verharrt zunächst in dieser relativen Ruhe mit psychedelischem Tastensounds, doch durch den sich anschließenden Breakwahnsinn, gezupfte Streicherklänge und ein Solo der weit-draußen-Kategorie ist es ein abgedrehter Höhepunkt der Scheibe.
Donner, Regen, ein absichtlich schräges Riff...im Titeltrack regiert Atmosphäre neben einer gefühlvollen Leadbridge von Bass und Gitarre, wobei einem allerdings die Wendungen im zweiten Teil des Liedes die Schuhe ausziehen können. „For Those Beneath Me“ lässt sich tatsächlich zu kurzen Blast-Ausbrüchen herab, bleibt aber durchweg spannend und bedrohlich brodelnd, um wider Erwarten recht kontrolliert ein Ende zu finden. Ein kurzes Bass-Zwischenspiel leitet den Abschluss ein. Als rhythmischste Komposition verbrät „Khert Neter“ Morsecode-Riffs, blitzschnelle Gitarrenlicks, ein jazziges Bassbreak und im Hintergrund periodisch anschwellende dunkle Bläser, um den Ausnahmestatus von NEGLECTED FIELDS klarzustellen – nicht nur in Osteuropa.
Ich garantiere Jedem, dass er auf diesem Album zu keiner einzigen Sekunde (!) etwas Altbekanntes vernimmt. Hierbei handelt es sich jedoch weder um kopfschwere Avantgarde und seelenlose Virtuositätsbeweise, sondern um leidenschaftliche, aggressive Musik von außerordentlicher Kreativität.
FAZIT: Progressiver Extrem-Sound, der konzentriertes Zuhören sinnvoll erscheinen lässt, aber ebenso körperlich erlebbar ist: das unbändiges Feuer von Heavy Metal, wie er einst gemeint war – Wächst und wächst...Top Ten am Jahresende...?
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Intro
- The Spectator
- Teufelswerk
- Ov Snake
- The Cosm, the Vacuum, the Wave
- Splenetic
- Confusion
- For Those Beneath Me
- Triplicity
- Khert Neter
- Bass - Sergej
- Gesang - Destruction
- Gitarre - Destruction, Filth
- Keys - George
- Schlagzeug - Karlis
- Splenetic (2006) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews