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Vertical Alignment: Signposts (Review)

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Album:

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Medium: CD
Stil:

Progressive-/Symphonic-Rock

Label: Thunder Songs / Just For Kicks
Spieldauer: 79:22
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Hoffentlich habe ich beim Aufschreiben all der Namen, die an diesem illustren musikalischen Prog-Rock-Projekt beteiligt sind, niemanden vergessen. Wobei das sicherlich nicht schlimm ist, denn in Natura kommen die Jungs und Mädels in ihrer SENKRECHTEN AUSRICHTUNG sowieso nicht zusammen, um diesem „Wegweisenden“ (???) Album ein Gesicht zu verleihen.

Der Kritiker bekommt aber erst einmal eine klare Richtung vorgegeben, denn mit der CD gibt es gleich vier Din-A-4-Seiten dazu, die Auskunft zur Geschichte dieses Projekts vermitteln und euphorische Kritiken aus Polen, England, Mexiko, Colorado und Italien enthalten. Na, das muss doch was sein, das silberne Scheibchen, das die Kritikerherzen östlich und westlich dieser Hemisphäre bereits erobert hat! Ich allerdings benötige für diese symphonische Rockmusik im Stile der altersweisen Spätwerke von YES oder GENESIS doch eher einen Herzschrittmacher. Woran mag das wohl liegen?

Es beginnt wohl schon mit der Idee eines einzelnen Musikers, der diesem Projekt musikalisches Leben einhaucht, es aber trotzdem nicht so richtig lebendig werden lässt. PETE JORGENSEN, ein singender Multi-Instrumentalist und bekennender Prog-Rock-Fan, sucht sich für seine Musik im Internet eine „Band“ zusammen, die bereit ist, diese „vernetzte Strategie“ mitzumachen und hat damit auch Erfolg - besonders bei gleich drei Musikern der Band GLASS HAMMER. Womit wir auch schon bei einem passenden Vergleich wären. Nur dass GLASS HAMMER mindestens eine Liga höher spielen als VERTICAL ALIGNMENT. Die „gläsernen“ Jungs sehen sich nämlich auch manchmal und tauschen ihre Ideen unmittelbar aus. So entsteht eben lebendigere Musik, die nicht nur der Idee eines Einzelnen entsprungen ist, der diese durch Andere einspielen lässt, um das Ergebnis am Ende in einem fast 80 Minuten langen Album zu realisieren. Und selbst wenn dieses Album zum größten Teil aus Long-Tracks besteht, muss das noch lange nicht heißen, dass hier gleich jedes Prog-Herz höher schlägt. Manchmal wünscht man sich beim Hören sogar, dass der eine oder andere Titel endlich zum Ende kommt.

Sicher versteckt sich, neben dem musikalischen, auch hinter dem textlichen Konzept eine gute Absicht. Schon das Cover verweist darauf. Die oberflächlich betrachtete Kulisse impressionistisch-naiver Kunst im Vordergrund weist hintergründig die brennenden Twin Towers, die Titanic plus Eisberg, eine sich über alles erhebende Möwe (oder soll das ´ne Friedenstaube sein?) und den zerschossenen WEGWEISER samt einer, in einem der vielen Einschusslöchern steckenden Tulpe auf. Die Botschaft: „Hier werden nicht mystische Prog-Geschichten im ‚Herr der Ringe´-Stil oder sich ständig wiederholende Liebes- und Leid-Botschaften verbreitet. Hier wird abgerechnet – mit der vordergründig amerikanischen Schein-Realität, die selbst dem letzten Zweifler erklären will, was für ein jämmerliches Arschloch er doch ist, wenn er nicht freudestrahlend dem Irak-Krieg zustimmt oder sich an der Hollywood-Verfilmung des Titanic-Desasters begeistert.“ Wie gesagt: eine gute Absicht, ein guter Wille, ein feiner Ansatz des Eingriffs in (mitunter weniger) aktuell politische Themen. Das beweisen auch solche Texte, die mit (Schlag-)Worten wie „Lord“ oder „Freedom“ oder „War“ überquellen und auch historisch betrachtet nicht davor zurück schrecken, (frei übersetzt) die Botschaft zu verbreiten „die Allmacht Deutschlands wird begraben, Frankreich ist frei und der Untergang Berlins wird von Glockengeläut begleitet“. Endlich darf ich mich wieder so richtig für meine Vergangenheit schämen, die mich immer wieder überholt, ohne wirklich einzuholen. Aber wenn´s dann um die „Glory Of God“ oder „God´s Heart“ geht, tauchen unter den bimmelnden Freiheitsglocken der Prediger auch Hitler, Winston Churchill, Jacques Chirac, Tony Blair, George Bush oder Alan Greenspan auf.

Warum schreibe ich das eigentlich alles? Vor kurzem habe ich im Internet aus dem Munde (oder besser der Tastatur) eines Musik-Kritikers, der hauptsächlich für progressive Rock-Musik zuständig ist, gelesen, dass er die Stimme bei dieser Musik nur als so eine Art zusätzliches Instrument betrachtet. Zum Glück beweist dieses Album, dass solch verbaler Schwachsinn im Stile von: „Die Texte können totale Kacke sein, Hauptsache die Musik stimmt!“ durch PETE JORGENSEEN nicht umgesetzt sondern widerlegt wird. Wenn jetzt die Musik noch etwas eigenständiger, lebendiger und einfallsreicher wäre … dann (ja, vielleicht wird das 2. Album ja in dieser Hinsicht der Bringer)!

Übrigens ist der nächste Silberling bereits angekündigt. Er trägt wohl den Namen „Joseph´s Dream“, umfasst zwei CDs und enthält die Vertonung einer utopischen Erzählung von PETE JORGENSEN, die in ihrer musikalischen Umsetzung hoffentlich etwas wärmer und abwechslungsreicher klingt. Da kann man definitiv gespannt drauf sein! Also, lieber Pete, mir wäre ein den Blutdruck steigerndes Musik-Mittelchen lieber als dieses, nach einem Herzschrittmacher schreiendes Placebo.

FAZIT: Das Musik-Projekt VERTICAL ALIGNNNMET versucht eine progressive „Band des 21. Jahrhunderts“ zu sein, indem es Musik nicht durch gemeinsames Proben, sondern durch Daten(Gedanken-)übertragung kreiert. Das klingt sehr steril – und ist es leider letzten Endes auch. Da helfen selbst die „modernen“, politisch nachdenklich stimmenden Texte nicht viel.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3640x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Signposts
  • Dress Rehearsal
  • Ballad Of The Titanic
  • Freedom´s Call
  • Children In The Son
  • The Towers
  • Rented Houses
  • Kingdom Of Summer
  • Rented Houses Epilogue / Signposts (Reprise)

Besetzung:

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