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Galleon: Engines Of Creation (Review)

Artist:

Galleon

Galleon: Engines Of Creation
Album:

Engines Of Creation

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Progress Records / Just For Kicks
Spieldauer: 57:12
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Wenn man unter progressiver Rockmusik fortschrittliche Musik versteht, die sich vorwärts entwickelt, Vergangenes hinter sich lässt und bemüht ist, aktuell immer ein bisschen besser zu klingen als auf vorangegangenen Alben, dann hat GALLEON mit „Engines Of Creation“ diesen kategorischen Musik-Imperativ nicht verdient, sondern verspielt!

Oder vielleicht war die Zeit von vier Jahren, die seit ihrem grandioses Doppel-Album „From Land To Ocean“ vergangen ist, einfach zu kurz, um einen würdigen Nachfolger zu schaffen, der ähnlich leuchtet! So wurden die „Kräfte der Schöpfung“ nur ein Rohrkrepierer, der vielleicht ohne seinen Vorgänger eine Wirkung hinterlassen hätte, aber nach der Reise übers „Land und den Ozean“ bleibt von der neuen „Schöpfung“ leider nur ein fader Beigeschmack übrig. Und das liegt nicht nur daran, dass diesmal der Spagat zwischen neoprogressiver und retroprogressiver Musik nicht mehr gelingt, sondern auch an dem Konzept, welches außer etwas härter rockenden Klängen nichts Neues oder Bewegendes zu bieten hat.

Das Debakel beginnt schon bei den offensichtlich geklauten Textanleihen von PINK FLOYD, die natürlich sofort auf GALLEONs Vorbilder hinweisen – aber bitte nicht so offensichtlich: „Hello, Is There Anyone There?“ – die erste Zeile des ersten gesungenen Titels überWALLtigt einen sofort, während „Machine Mother“ den „Ich wünschte du wärst hier hinter der Mauer“-Hang fortsetzt. Und mit genau dem gleichen, grundsätzlichen Pessimismus, den ein ROGER WATERS in seinen Texten verbreitet, geht hier auch GÖRAN FORS vor. Er entwirft das Bild eines ORWELL-Staates, ähnlich wie in „1984“, in dem die Maschinen über jegliche menschliche Gefühle regieren. Und so dürfen wir dann sogar in „State Insane“ hören und lesen: „Big Brother Watching You“ (Wo ist denn eigentlich dieses „Is“ geblieben, frage ich mich da sofort?!) oder „No One Wants This Orwell Land“ (Da sollte sich der singende Texter mal nicht zu sicher sein – vielleicht trifft das ja in Schweden zu, aber bei uns gibt es beispielsweise einen Rollstuhl fahrenden Politiker, der solch ein Land mit aller {gesetzlicher} Gewalt momentan durchzusetzen versucht!) – und schließlich gibt es dann auch noch eine Art „Happy End“ mit dem musikalisch besten, aber textlich etwas peinlichen Titel „Lightworks“. Wir gelangen dadurch nämlich zu der Erkenntnis, dass „niemand mehr diese schmutzigen Spiele duldet, es an der Zeit ist, sich zu erheben und diese Vergangenheit hinter sich zu lassen“.

Nur leider hätte ich mir musikalisch nach diesem Album von GALLEON ein wenig mehr Vergangenheitsbezug gewünscht. Stattdessen werde ich auf erschreckende Weise rundum an ELOY erinnert, denn neben den rockigen PINK FLOYD-Anleihen gibt´s nämlich gleich noch eine gehörige Portion (hier allerdings skandinavisch) akzentuierten Gesang dazu, der englisch geschulten Ohren durchaus die Schamesröte ins Gesicht treibt – und das nervt! Vielleicht sollte man bei GALLEON doch darüber nachdenken, die Texte in der Muttersprache zu singen – oder den Gesang deutlich zu minimieren! Das wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Mich befällt bei „Engines Of Creations“ dieses SPOCK´S BEARD-Gefühl, dass mich überkam, als NEAL MORSE ausstieg. Man fragte sich: „Was kommt nun?“ Und die musikalische Antwort darauf war eine große Enttäuschung. Doch wie überall gibt es auch eine Hoffnung, die sich etwa ab der Mitte des Albums breit macht. Nach dem Instrumental „The Cinnamon Hideaway“ wenden sich die Schweden stärker progressiv-bombastischer Musikalität zu und rocken nicht mehr ganz so einfach strukturiert drauflos. Und so ist der tatsächliche Höhepunkt auch der letzte Titel des Albums: Lightworks. Abwechslungsreich, sich über die 9 Minuten hin immer stärker erhebend und Spannungen aufbauend, ganz ähnlich, wie man es von ECHOLYN kennt – ja, das könnten die „neuen“ GALLEON sein. Schön wär´s!

FAZIT: Die ehemals neoprogressiven Schweden haben den Rock für sich entdeckt. Und so ließen sie sich für die Aufnahmen zu diesem Album insgesamt vom Juli 2006 bis Juli 2007 ein Jahr Zeit. Leider ist etwa die Hälfte des Albums eine an ELOY erinnernde, totale Zeitverschwendung, die andere lässt aber auf zukünftig interessanteren Prog-Rock hoffen!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5121x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • A.I.
  • The Assemblers
  • Signals
  • Engines Of Creation
  • State Insane
  • Fog City
  • The Cinnamon Hideaway
  • Men And Monsters
  • Machine Mother
  • Lightworks

Besetzung:

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