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Capricorns: River, Bear Your Bones (Review)
Artist: | Capricorns |
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Album: | River, Bear Your Bones |
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Medium: | CD | |
Stil: | Instrumentaler Rock/Doom |
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Label: | Rise Above/Soulfood | |
Spieldauer: | 58:13 | |
Erschienen: | 25.07.2008 | |
Website: | [Link] |
CAPRICORNS machen seit einiger Zeit nicht mehr in Gesang. Ihr instrumentaler Rock speist sich aber ganz unmodern weder an improvisatorischer noch postrockiger Beliebigkeit - Was also dann?
Progrock? Maximal im Sinne ausladender Songs aus den glorreichen Jahren jenes Genres. Die Siebziger werden ohnehin stets laut, wenn jemand wie die Londoner schwere Riffs als Basis seines Sounds benutzt, organische Schlagzeugwucht miteinkalkuliert und im Trio interagiert, ohne (abzüglich des zerfasert und auch klanglich kontrastiv wirkenden Finalsongs) in langgestreckte Jams zu zerfallen. CAPRICORNS haben ihre weitschweifigen Songs klar durchkomponiert, so dass dem Hörer beim konzentrierten Lauschen die Strukturen offenbar werden. Die Dynamik der Tracks entsteht dabei nicht nach abgelutschten Laut-Leise- und Hart-Zart-Schemata, wenngleich diese Pole alle in den Stücken anzutreffen sind. Die kruden Songtitel verweisen ebenso auf die Exzentrik vergangener Rocktage - nur, dass die Briten mit ihrem intelligenten, anachronistischen Sound heute weniger innovativ klingen als die mathematische Frickelvariante gesangsfreier Musik, dafür aber nicht weniger substantiell.
Vielleicht ist die Harcore-Komponente (flotte und rohe Ausbrüche aus der Wuchtigkeit) dem neuen, ehemaligen Conflict-Drummer Perrier geschuldet; ungeachtet dessen bestechen CAPRICORNS mit altmodisch progressivem Musikverständnis, welches nicht in hibbeliges Muckertum und aufmerksamsdefizitäre MySpace-Musik verfällt. Dabei fehlen eingängige Stücke natürlich, doch der Kern der Sache ist ohnehin ein anderer: Kopfkino alter Bänder in schwarzweißen und Sepiatönen heraufbeschwören, ohne dem Konsumenten arbiträres weißes Rauschen zu servieren. Die emotionale Komponente ist immer spürbar - etwa im zwischen stimmungsvoller Schwermut und verhaltener Aggression pendelnden “Owing to the Fogs” - auch wenn die ganz großen Gänsehautmomente fehlen. CAPRICORNS sind halt Insulaner, die so leicht nichts an sich ranlassen. Das überlassen sie den Britpoppern.
FAZIT: Instrumental, aber virtuos weniger im Umgang mit ihren Instrumenten sind die Gefühlspianisten von CAPRICORNS. Dabei hauen sie bisweilen unwirsch, dann wieder feinfühlig in die Tasten und kommen trotzdem ohne erweitertes Instrumentenarsenal und gewollte Freakigkeit aus - schlicht eine gute und kurzweilige Scheibe mit Langzeitspaßgarantie.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Broken Coffin of the Venerable King
- Seventh Child of a Seventh Child
- Tempered With the Blood of Beasts
- November Suicides
- Owing to the Fogs
- The Bells Rang Backwards
- A Savage Race By Shipwrecks Fed
- Drinking Water From the Skull of a Hanged Man
- Bass - Dean Berry
- Gitarre - Kevin Williams
- Schlagzeug - Nathan Perrier
- River, Bear Your Bones (2008) - 11/15 Punkten
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