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Evergrey: Torn (Review)

Artist:

Evergrey

Evergrey: Torn
Album:

Torn

Medium: CD
Stil:

Power Metal

Label: SPV
Spieldauer: 53:34
Erschienen: 19.09.2008
Website: [Link]

Nach einigen (überwiegend klangtechnischen) Experimenten wollten sich EVERGREY mit dem neuen Album wieder auf ihre Stärken besinnen. Herausgekommen ist nach eigener Aussage dabei eine Mischung aus „In Search Of Truth“ und „Recreation Day“. Was sich zunächst nach Marketing-Strategie anhört (immerhin ist wahrscheinlich jeweils für die Hälfte der Fans das eine oder das andere Album das Meisterwerk der Band), entpuppt sich nach einigen Durchgängen als durchaus treffende Umschreibung: Während Produktion und Arrangements moderner wirken und damit, wie auch viele getragene Momente, in Richtung „Recreation Day“ tendieren, erinnern einige Riffs und die packende Atmosphäre eher an „In Search Of Truth“. Trotzdem hat man zu keiner Zeit den Eindruck, EVERGREY würden sich wiederholen oder gar selbst kopieren, die Band bündelt ihre Stärken und entwickelt sich gleichzeitig weiter.

Das Album startet mit „Broken Wings“ und „Soaked“ zwar schon ganz ordentlich, allerdings zielt man hier etwas zu deutlich auf Eingängigkeit und Mitsing-Kompatibilität, auch verlässt man sich zu sehr auf stumpfes Stakkato-Riffing. Ganz anders dagegen das folgende „Fear“: Das vertrackte, scheinbar spielerisch heruntergezockte Eingangsriff, wie es eigentlich nur von dieser Band kommen kann, die leicht beklemmende Atmosphäre und ein großer Refrain mit geisterhaftem Klaviergeklimper scheinen dem langjährigen Fan sagen zu wollen, dass er nun wieder zu Hause angekommen ist. Man spürt förmlich, die Band hat wieder Lust zu zeigen, was sie spielerisch drauf hat. Das bestätigt sich im weiteren Verlauf des Albums immer wieder, ohne dass EVERGREY jemals den Song aus dem Auge verlieren würden. Im Gegenteil: Wunderschöne, oft mehrstimmige Leads und verspielte Riffs sorgen für Atmosphäre, driften aber nie in übertrieben technische oder progressive Bereiche ab.

Großartig weiter geht es mit „When Kingdoms Fall“, das zwischen düsterer Halbballade und kraftvollem Bombast-Refrain schwankt. „In Confidence“ liefert dann mit gleich zwei vollwertigen Refrains einen weiteren Beleg, dass EVERGREY es wieder etwas ausladender mögen. Zunächst folgt ein treibender Part, den man bereits als Songhöhepunkt vermutet, der sich aber dann in einem beschwörend gesungenen zweiten Teil wunderbar auflöst. Danach sorgt das eher getragene „Fail“ mit tollen Gitarrenharmonien und einem mit gebrochener Stimme singenden Tom S. Englund für Atmosphäre und Gänsehaut.

Auch die weiteren Songs klingen kaum schwächer, sowohl stilistisch als auch qualitativ bleibt die Band auf Kurs, und mit dem kraftvollen, mitreißenden „Nothing Is Erased“ gelingt der Band sogar ein kleiner Hit. Besonders hervorzuheben wären noch der Titeltrack und das abschließende „These Scars“ (mit kurzem Einsatz von weiblichen Vocals): Zwar herrscht auf dem ganzen Album die große Melancholie vor, wie man es von EVERGREY gewohnt ist, besonders bei diesen beiden Stücken wird es aber noch intensiver. Man meint sogar stellenweise Resignation herauszuhören. Wenn Tom S. Englund Sätze wie „if only things were different...“ oder „what’s the point...“ verzweifelt und mit überschlagender Stimme herauspresst, jagt das dem Hörer den einen oder anderen Schauer über den Rücken.

Der Sound ist leider nicht ganz optimal. Obwohl diesmal neben dem Frontmann auch Schlagzeuger Jonas Ekdahl an der Produktion beteiligt war, ist ausgerechnet der Drumsound ein wenig matschig und undifferenziert. Ebenso sind die Gitarren oft sehr tief gestimmt und klingen dadurch etwas verwaschen und manchmal leicht „schrammelig“, was gerade bei einer filigran musizierenden Band wie EVERGREY schade ist. „Torn“ ist damit klangtechnisch eher schwächer, als man es von der Band gewohnt ist, insgesamt fällt der Sound jedoch nicht allzu negativ ins Gewicht.

FAZIT: Vielleicht fehlt „Torn“ noch der ein oder andere richtige Hit, die meisten Songs drängen sich nicht sofort auf, sondern offenbaren erst nach und nach ihre Qualitäten. In seiner Gesamtheit ist das Album jedoch das stimmigste und somit stärkste seit „In Search Of Truth“, auch wenn es an diesen Klassiker nicht heranreicht.

Daniel Fischer (Info) (Review 5733x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Broken Wings
  • Soaked
  • Fear
  • When Kingdoms Fall
  • In Confidence
  • Fail
  • Numb
  • Torn
  • Nothing Is Erased
  • Still Walk Alone
  • These Scars

Besetzung:

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