Der Hang zu völlig bekloppt gestalteten Covern scheint sich in unserer Musikszene immer stärker auszubreiten.

Kürzlich erst besprach ich von MÖRGLBL die neuste CD, auf deren Digi-Pack sich die Jungs mit schizophrenem Blick und abartig gekleidet auf einem Sofa niederließen.

JORDANS DRIVE springen uns wiederum auf ihrem Digi-Pack mit genauso schizophrenem Blick und abartigen Anzügen über einen Waldweg entgegen. Schon ein komischer Humor, der uns da aus Dänemark entgegenschlägt (oder besser –springt). Aber sei’s drum, wer glaubt, mit solch fotografischem Klamauk seine CDs verkaufen zu müssen, soll’s versuchen. Außerdem passt diesmal, ganz im Gegensatz zu Mörglbl, dieses aus meiner Sicht bekloppte Cover auch zur Musik – und die nennt sich „Neo-Swing & Jiver“.

Ums auf den Punkt zu bringen, „Bad Hair Day“ enthält lustig swingende Jazz-Musik mit viel Trompete, massig Tralala-Gesang samt angeblich spaßiger Texte und einem von Anfang bis Ende sich gleichenden Swing-Rhythmus. Die Jungs würden ausgezeichnet zu unserem weltberühmten Dixieland-Festival in Dresden passen, so lustig und gut wie sie drauf sind. Auch könnte ich sie mir noch besser auf dem gerade eröffneten Oktoberfest in München vorstellen, wo sie jedes Bierzelt in Schwung bringen und die Lederhosen tragenden Buan mit den Dirndl tragenden Madels zur Ekstase treiben, bis diese mit vollem, viel zu teurem Maß- Bierhumpen ein flottes Tänzchen auf den robusten Tischen aus deutscher Eiche hinlegen. Lauthals höre ich sie dann schon grölen bei „Yeah Yeah“, wenn sie die komplizierte Textzeile „Everybody who’s in this house say yeah yeah“ aus vollem Halse bis kurz vorm Delirium bierselig mitsingen. Und noch viel schöner ist es, wenn man im Booklet, das zu jedem Musiker ein „Wussten Sie schon, dass...“ enthält, unterm Bild des Trompeters lesen darf: „Did you know that... The favourite JORDANS DRIVE beer is a chilled German Erdinger Weissbeer served in the original Erdinger Weissbeer glass (in Germany of course).” Na dann Prost! Die passende Musik dazu haben wir ja endlich gefunden!

Ach ja, dieses Leben könnte so lustig sein, zumindest im Rausch und mit solcher Musik und ein paar Typen, die sich JORDANS DRIVE nennen und deren Sänger und Gitarrist JACO auf der Rückseite des Digi-Packs wie ein bekiffter THOM YORKE aussieht, der nach dem RADIOHEAD-Video „No Surprises“ aus dem mit Wasser gefüllten Taucherhelm halb erstickt wieder „auftaucht“. Auch scheint sich der Albumtitel wohl auf die Haartracht des benannten Musikers zu beziehen. Nur leider gibt’s sonst keinerlei weiteren Bezüge zu dieser Ausnahmeband.

„Did you know that... JORDANS DRIVE have played a concert for only 2 spectators! They have also performed in front of 25.000 people and literally anything in between.” Wäre ich einer von den zwei Zuschauern gewesen, hätten sie wahrscheinlich kurze Zeit später nur noch vor einem gestanden. Nur ich bin kein Maßstab – auf dem Oktoberfest könnten diese Musikusse definitiv auch vor ein paar tausend Leuten spielen, egal in welchem Zustand die sind. Und wenn unsere Dänen, die ja laut OTTO bekanntlich nicht lügen, dann bei „Superstar“ auch noch im Stile eines FALCOs Texte aus deutsch-englischen Versatzstücken zurechtstammeln, wie „Mein Werkzeug is for you“ oder „Willst du mich lieben I am sure“, dann ist der Erfolg garantiert. Also Lederhosenlatz auf und Röckchen hoch – hier kommen die Jungs mit den fettigen Haaren von JORDANS DRIVE!

FAZIT: Wussten Sie schon, dass... dieses Album nur 33 Minuten Laufzeit hat, lustig vor sich hinswingt, Texte unterhalb der Gürtellinie enthält und selbst bei so kurzer Spielzeit sich ständig wiederholt? Ziemlich blöd, oder?!