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Spaced Out: Evolution (Review)
Artist: | Spaced Out |
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Album: | Evolution |
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Medium: | CD | |
Stil: | Instrumentale Prog-Fusion |
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Label: | Unicorn / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 55:02 | |
Erschienen: | 17.10.2008 | |
Website: | [Link] |
Man muss schon in das Auge einer Riesen-Echse blicken, um sich diesem Album zu nähern. Aber keine Angst, wir haben es hier nicht mit der musikalischen Dinosaurier-Urzeit zu tun, sondern mit einer farbenfrohen, aber knallharten Reise durch alle Entwicklungsstadien von der Jazz-Rock-Vergangenheit bis zur Post-Rock-Gegenwart. Natürlich werden exkrementöse Fehlentwicklungen emBOHLENialer Geschwüre gar nicht erst zugelassen, denn selbst noch so böse dreinblickenden Ungeheuern schmeckt nicht jeder MODERN TALKING Scheißdreck aus dem BLUE SYSTEM.
SPACED OUT sind aus Kanada – und das hört man auch. Kanada ist schließlich das Land weit ausufernden Post-Rocks, der sich in GÖTTLICHER GESCHWINDIGKEIT ausbreitet, und mit psychedelischer Fusionsmusik, die ihre Stärke oftmals in instrumentalen Klangwänden sucht und, ohne irgendwelche Worte daran zu verschwenden, ein SCHWARZES KÖNIGREICH errichtet. Dieses allerdings beginnt normalerweise recht verhalten, schwillt dann an und explodiert zum Ende hin.
SPACED OUT dagegen verstehen ihre jazzig rockende „Entwicklung“ ein bisschen anders, denn sie kommen sofort zur Sache und lassen es so richtig schön krachen: mit fetten Bässen, deren Schwingungen meine Lautsprechermembranen sogar zu einem optischen Ereignis werden lassen, mit E-Gitarren, die einem metallische Spiralen in die Ohrmuscheln fräsen, mit einem Schlagzeug, welches einem klar zu verstehen gibt, dass man in Becken nicht nur pissen, sondern auch ordentlich draufhauen kann und leider mit einem Keyboard, das sich hinter diesen drei dominanten Instrumenten ziemlich versteckt.
So geht leider auch die anfängliche Begeisterung über all die instrumentale Dynamik auf die Dauer ein wenig in der nicht Ein-, aber doch Gleichtönigkeit unter. Trotz mehrfachen Hörens hätte ich ernsthafte Probleme damit, beim Shuffle-Modus meines CD-Players den jeweiligen Titel auch wirklich dem Album richtig zuzuordnen. Vielleicht liegt das daran, dass SPACED OUT mitunter so klingen, als wäre eine Band wie KING CRIMSON durch Zufall oder ein Missverständnis auf einem Metal-Konzert gelandet und versucht nun, einerseits die erschienenen Fans zu befriedigen und andererseits ihrer Musik treu zu bleiben. Ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.
Natürlich wären alle Headbanger begeistert und würden ihre ungegelten Haare wild bei jedem Titel in der Gegend rumfliegen lassen können, aber sieht so wirklich die „Evolution“ aus? Eigentlich kommt man, unter männlichem Blickwinkel betrachtet, mit Glatze auf die Welt und verabschiedet sich von dieser auch oftmals auf ähnliche Weise. SPACED OUT scheinen dagegen ihre Entwicklung erst ab dem Zeitpunkt langer Loden zu beginnen und spätestens beim sich Lichten des Haupthaars schon wieder zu beenden. Kaum mal ruhige, besinnliche Klänge, stattdessen donnert der Vorschlaghammer von Anfang bis Ende durchs ganze Album und räumt uns erst im letzten Titel, der als vermeintlicher Longtrack erscheint, sich aber dann doch nur als Hiddentrack-Mogelpackung erweist, eine zwei Minuten und 40 Sekunden andauernde Zwangsstille ein, um dann mal wieder, durch ein Schlagzeug vorangetrieben, im Schlussteil, der sich in keiner Weise vom Rest des Albums unterscheidet, die „Evolution“ zu Ende zu bringen. Und die wird sogar noch ausgeblendet – ne, ne, das war nichts Großes, sondern eher etwas Erwachsenes, Steriles und viel zu wenig Verspieltes.
FAZIT: Wenn SPACED OUT behaupten, sich die „totale Freiheit“ in der Gestaltung ihrer Instrumentalmusik zu nehmen, haben sie durchaus Recht. Leider setzen sie sich aber selbst überflüssige Grenzen, indem sie Freiheit über Härte definieren, anstatt auch mal am unvergitterten Horizont nach den besinnlicheren (Klang-)Farben zu suchen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Biomechanic I
- Fun Key
- Power Struggle
- Octavium
- Nemesis
- Biomechanic II
- Furax II
- Replication Junction
- Polymorph
- Bass - Antoine Fafard
- Gitarre - Antoine Fafard, Mark Trembly
- Schlagzeug - Martin Maheux
- Sonstige - Alex Argento (Keyboard-Solo auf Titel 5 & 6), Eric St-Jean (Keyboard-Solo auf Titel 2, 8 & 10)
- Unstable Matter (2006) - 8/15 Punkten
- Evolution (2008) - 8/15 Punkten
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