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Brave: Lost In Retrospect (Review)

Artist:

Brave

Brave: Lost In Retrospect
Album:

Lost In Retrospect

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Femme Metal Records
Spieldauer: 69:25
Erschienen: 20.02.2009
Website: [Link]

Etwas ungewöhnlich, eine bisher kaum bekannte Band veröffentlicht anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens eine Art „Best-Of“-Album. Allerdings ist dies auch die ideale Möglichkeit, das bisherige Schaffen doch noch einem etwas größeren Hörerkreis näher zu bringen. Hierzulande dürften BRAVE vielleicht einigen Fans aufgrund ihrer Beziehungen zu WHILE HEAVEN WEPT etwas sagen: Deren Mastermind Tom Phillips half selbst einige Jahre aus, bezeichnet BRAVE als „Schwester-Band“ und teilt sich mit ihnen Gitarrist und Drummer. Bis auf den ständig präsenten, melancholischen Unterton und einige ausladende, wunderschön traurige Gitarrenharmonien gibt es aber kaum Gemeinsamkeiten. BRAVE sind am ehesten noch dem Progressive Rock zuzuordnen, agieren dabei aber völlig eigenständig und auch sehr abwechslungsreich.

Eingängige Songs und Melodien stehen klar im Vordergrund. Dies wird insbesondere bei den ersten Tracks dieser Zusammenstellung deutlich. Das Album ist grob chronologisch geordnet, allerdings in umgekehrter Reihenfolge, so dass man zuerst die jüngsten Kompositionen zu hören bekommt. Diese sind deutlich direkter und rockiger gestaltet, richtige kleine Hits mit sehr eingängigen Refrains. Musikalisch klingen die ersten Songs dadurch etwas weniger aufregend, aber vor allem Sängerin Michelle Loose kann mit ihrer warmen, angenehm natürlichen Stimme, die immer eine gewisse Melancholie mitschwingen lässt, überzeugen. Nicht zuletzt aufgrund ihres Gesangs kommt desöfteren Singer-Songwriter-Feeling auf und ist ein leichter Folk-Einschlag zu erkennen, desöfteren unterstützt von Akustikgitarren und Violinist Suvo Sur.

Die älteren Tracks klingen deutlich ausladender und weniger straight, trotzdem bestimmen auch hier meistens die eingängigen und harmonischen Gesangsmelodien das Bild. Ab und zu gibt es zwar mal ein heftiges Metal-Riff zu hören, wie etwa bei dem orientalisch angehauchten “Trapped Inside”, hauptsächlich herrscht jedoch eine verträumte Atmosphäre vor, die meist balladesk in Szene gesetzt wird. An einigen Stellen kann man eine gewisse Nähe zu Bands wie ANATHEMA ausmachen, die wohl eine ähnliche Vorliebe für PINK FLOYD haben dürften. Allerdings ufert dies nie in sphärische Klanglandschaften aus, stattdessen bleiben auch längere Tracks äußerst kurzweilig. Ebenso bezieht sich der Progressive-Anteil lediglich auf ungewöhnliche Songstrukturen, überraschende, frische Ideen und längere Instrumentalpassagen, aber nicht auf das Zurschaustellen von Technik. Im Gegenteil, jeder einzelne Musiker agiert äußerst songdienlich, setzt aber gleichzeitig Akzente. Ebenso wie die Sängerin können die Musiker vor allem mit Ausdrucksstärke und Gefühl überzeugen. So fiedelt Violinist Suvo Sur z.B. in „Words“ wie entfesselt und liefert sich ein fantastisches Duell mit der Gitarre. Diese wiederum steuert in zahlreichen Passagen wunderschöne Leads und Akustik-Parts bei. Auch Drummer Trevor Schrotz spielt effektiv und unaufdringlich, aber doch mitreißend und gefühlvoll. Man hat den Eindruck, tatsächlich einer Band beim „Zusammenspiel“ zu lauschen, jeder weiß, was am besten zum Song passt.

Eine spielerisch versierte und geschmackvoll agierende Band kann den letzten Ausschlag geben, letztendlich überzeugen aber vor allem die Kompositionen und die großartigen Melodien. Michelle Loose schafft es ein ums andere Mal, beim Hörer Gänsehaut zu verursachen, sei es nun mit sanfter Stimme in ruhigen Stücken wie „Before Nightfall“ oder „Candle In The Dark“, oder mit kraftvollem Gesang. Wenn sie beispielsweise in „Dark Waters“ nach ruhigem Beginn mit einem verzweifelten „I don’t believe in love anymore...“ förmlich explodiert, vermittelt sie ganz große Emotionen.

FAZIT: Für ein Resümee bleibt diesmal leider keine Zeit, denn ich muss mich jetzt erstmal durch den gesamten Katalog dieser fantastischen Band hören... Die letzten beiden Alben sind übrigens bei Femme Metal Records erhältlich (UK-Import), alle weiteren auf der Homepage der Band (US-Import) oder auch im deutschen iTunes-Store.

Daniel Fischer (Info) (Review 6538x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Something To This
  • Driven
  • Hold On
  • Words
  • Before Nightfall
  • Trapped Inside
  • Candle In The Dark
  • Dark Waters
  • To Dream Again
  • Surrender
  • To Dance By Moonlight
  • Remember The Stars
  • Blue Skies
  • Passages

Besetzung:

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