Alle Jahre wieder um die Weihnachtszeit bewegen sich auch Rock- und Metalmusiker auf ungewöhnlichen Pfaden. In diesem Jahr ist es unter anderem "Metalgod" Rob Halford, der sich unter dem Bandnamen HALFORD 3 auf "Winter Songs" manchen Weihnachtsliedern annimmt. Doch ist "Winter Songs" kein reines Christmas-Cover-Album, sondern der gute Rob stellt auch noch ein paar neue Eigenkompositionen vor.

Gleich der Opener "Get Into The Spirit" ist solch eine neue HALFORD 3-Komposition und so startet "Winter Songs" recht metallisch. Der Track ist kraftvoll und groovy wie man es von früheren HALFORD-Alben kennt. Song zwei ist dann die erste Weihnachts-Adaption. "We Three Kings" verbindet das Feeling der Adventszeit mit rockigen Klängen und punktet ganz gut. Robs Stimme ist für diese emotionaleren Stücke hervorragend geeignet. Beim letzten JUDAS-Werk stieß er da mehr an seine gesanglichen Grenzen, auf "Winter Songs" macht er aber durchweg eine gute Figur.

Die Grundmelodie der Weihnachtslieder und die gefühlvolle Seite wurden großteils beibehalten. Das wurde dann durch Riffs und eine mehr oder weniger antreibende Rhythmusbasis unterlegt. Gerade bei "We Three Kings" gefällt diese Vereinigung sehr gut. "Oh Come O Come Emanuel" und "Winter Song" entfernen sich dagegen nur wenig vom Original und sind mir persönlich dadurch auch zu flach und akzentlos. Auch "What Child Is This" (ich kenne die Melodie aber unter dem Namen "Greensleeves") bringt nicht viele rockige oder gar metallische Klänge, doch bekommt diese Nummer durch Robs Gesang eine besondere Note.

Trotz Glockenleuten-Intro ist "Christmas For Everyone" ein Song aus Halfords Feder, der die Weihnachtsklänge gut mit Drive und und den Riffs verbindet - Robs ganz eigener Weihnachtssong sozusagen. Weitere neue HALFORD-Songs sind das rock'n'rollende "I Don't Care" und das ziemlich schnulzige "Light Of The World". Zum Abschluss gibt es mit "Oh Holy Night" und "Come All Ye Faithful" zwei weitere Traditionals, deren leicht intensivierte Umsetzung ganz okay ist.

FAZIT: "Winter Songs" kann man sich ganz gut anhören, bevorzugt , wenn draußen Schnee liegt und das Umfeld weihnachtlich geschmückt ist. Irgendwie hat man bei dieser Mischung aus neuen HALFORD-Songs und arrangierten Weihnachtsliedern aber immer so ein wenig das Gefühl, dass es nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Das Album ist zum Teil rockig, zum Teil besinnlich und dann wieder beides gemischt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Rob Halford da einen guten Kompromiss gewählt hat. Ein Must-Have ist dieses Werk – wie eigentlich so ziemlich jede Weihnachtsadaption von Rockmusikern – sicherlich nicht. So springt trotz einer wirklich guten Gesangsleistung von Mr. Halford im Endeffekt nur eine Mittelfeld-Wertung heraus.