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Ken Baird: Further Out (Review)
Artist: | Ken Baird |
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Album: | Further Out |
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Medium: | CD | |
Stil: | Liedermacher mit progressiver Rockattitüde |
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Label: | Perpetual Tree Music / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 44:02 | |
Erschienen: | 29.05.2009 | |
Website: | [Link] |
Meine erste Begegnung mit der Musik von KEN BAIRD verlief über sein Album „Orion“. Die Scheibe hatte jemand wohl mit gutem Grund bei ebay vertickert und da ich zu dieser Zeit so ziemlich alles kaufte, was nur den leisesten Hauch von progressiver Rockmusik hatte, griff ich für höchstens fünf Euro zu. Allerdings blieben mir an das Album nur das unglaublich hässlich gestaltete Cover und ein paar an MIKE OLDFIELDs „Incantations“ durchschimmernde Klangfarben in Erinnerung.
Und wie Gott – oder besser derjenige, der auf unseren Seiten so für die Verteilung diverser zu besprechender CDs Zuständige – will, halte ich plötzlich wieder eine CD von BAIRD in der Hand. Ein Musiker, den ich längst vergessen hatte – und den man getrost vergessen kann.
Erster Eindruck von „Further Out“: das Cover ist definitiv besser gelungen, auch wenn sich mir das Motiv (Foto von einer Hand, die ein großes Stück Pappe in Richtung blauen Himmel hält) nicht so recht erschließen will.
Zweiter Eindruck: es hat sich musikalisch einiges getan. Beispielsweise fehlen jegliche MIKE OLDFIELD- Einflüsse und was einstmals progressiv begann, ist einer Form von rockigem Mainstream mit poppigem Allerlei, das noch nicht mal vor dem Einsatz von kindlichen Satzgesängen halt macht, gewichen. Dies gilt zumindest für alle, bis auf den letzten Titel.
Dritter Eindruck: die Texte sind in erster Linie sehr naturverbunden, ein wenig mystisch und ständig mit der Botschaft infiziert, dass man gut sein sollte in seinem Leben und auf dieser Erde, da man sich ihre Einzigartigkeit immer wieder bewusst machen muss. Nicht umsonst lauten darum wohl auch die letzen vier Zeilen, die „Further Out“ einen würdigen Abschluss verleihen, „What kind of replacement / could I really find / because I finally learned / there is so little time to waste.“ – also: CARPE DIEM.
Da es aber bekanntlich bei CDs vordergründig auf die Musik ankommt, habe ich leider die schwierige Aufgabe, genau diesen Aspekt als den am wenigsten gelungenen zu „brandmarken“. Schon das völlig in die Irre führende Promo-Schreiben von „Just For Kicks“, in dem als Genre „Progressive Rock“ angegeben und dann auch noch der fast unverschämte, aber keinesfalls irgendwelchen musikalischen Tatsachen entsprechende Vergleich: „’Further Out’ could be TIMOTHY PURE meets THE BLUE NILE“, hergestellt wird, entbehrt jeglicher Wahrheit. Hat überhaupt irgendwer im Hause JuFoKi mal in dieses Album hineingehört, bevor er solchen Schwachsinn an die Kritiker-Gemeinde versendet? Demnächst ist BAIRD noch der neue WILSON und stellt PORCUPINE TREE in den Schatten. Alles totaler Bockmist.
„Further Out“ erinnert am ehesten an solche unsäglichen Solo-Alben wie „Still“ oder „Bankstatement“ eines, ohne seine Band GENESIS ziemlich verloren dastehenden TONY BANKS. Überhaupt funktioniert eine Kombination von Pop und Prog, wie’s scheint und oftmals bewiesen ist, einfach nicht. Die eine wie die andere musikalische Richtung muss in solchen Momenten einfach zu viele Kompromisse eingehen und verliert an Authentizität – so wie „Further Out“, das wie ein einziger Kompromiss klingt. Die gute Absicht des Kanadiers geht in einem unausgegorenen Konzept, das nicht erkennen lässt, welche Richtung (Pop? Prog? Songwriter? Mainstream oder Nische?) es einschlägt, unter. Hinzu kommt noch, dass der Gesang von BAIRD, genauso wie der von SUE FRASER, die bei „Orion“ noch auf er ersten Seite des Booklets genannt wurde, austauschbar klingt – er geht in’s rechte Ohr hinein und aus dem linken wieder hinaus, ohne irgendwo im Kopf Station zu machen.
Trauriges Ende des Albums bildet aus meiner Sicht gerade der Titel, in den ich meine größten Hoffnungen gesetzt hatte: Further Out, mit 10 Minuten Spielzeit der einzige Longtrack des Albums. Da schlägt das Prog-Head-Herzchen schon mal etwas höher, aber Baird wird darin nur zu einem zwitschernden Bird in einem flatterhaften Titel, der gefällig sein will, aber trotzdem auch etwas progressiv. Mission Impossible – Herr B(a)ird!
FAZIT: Manchmal hat JFK (Just For Kicks – bitte keine Leichenfledderei!) ja so recht: „’Further Out’ ist definitiv Musik für die Seitenstraßen oder eine lange Fahrt an einem sonnigen Tag.“ Genau! So oberflächlich und zugleich passend wie diese Beschreibung klingt auch das Album. Und draußen stürmt es gerade – da ist mir ein Blick aus dem Fenster lieber!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Spinning Wheels
- A Thousand Years
- The Sound Of Rain
- Stainless Skies
- Where I Came From
- As The Highway Greets A Friend
- Reflections In The Lake
- Everything To Lose
- Further Out
- Bass - Dino Verginella
- Gesang - Ken Baird, Susan Fraser, Brandon Bizior, McKenna Carnegie, Nichole Radu, Rachel Radu & Jacob Rushton
- Gitarre - Andrew Aldridge, Steve Cochrane, Ken Baird
- Keys - Ken Baird
- Schlagzeug - Chris Lamont
- Further Out (2009) - 5/15 Punkten
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