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Meinhof: The Rush Hour Of Human Misery (Review)
Artist: | Meinhof |
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Album: | The Rush Hour Of Human Misery |
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Medium: | CD | |
Stil: | Digital Hardcore / Crust |
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Label: | FDA Rekotz | |
Spieldauer: | 44:09 | |
Erschienen: | 15.07.2008 | |
Website: | [Link] |
„Digital Hardcore“ möchten die Briten, die nicht aus Großbritannien kommen, ihre Musik genannt wissen, aber wenn ich ehrlich bin, ist das hier Nichts außer Crust mit Drumcomputer. Crustbands gibt es nun wie Sand am Meer und MEINHOF sind leider meilenweit von großartigen Vertretern wie DISCHARGE, DISFEAR, AVSKUM oder TRAGEDY entfernt, um nur ein paar zu nennen, die wirklich beeindruckende emotionale und energiegeladene Musik machen.
Und genau hier liegt eines der Probleme von MEINHOF, Crust bedeutet vertonte Emotion, Wut und Energie, alles Eigenschaften, die überwiegend menschlich sind und selbst durch einen einigermaßen gut programmierten Elektroschlagwerker absolut nicht vermittelt werden können. Sängerin Rosy brüllt sich zwar amtlich die Seele aus dem Leib und hat inhaltlich die volle Breitseite gegen Staat, Kirche und Religion zu bieten, aber trotz simplen und effektiven Gitarrenriffs ohne Schnörkel bleibt alles seltsam belanglos und eindimensional. Die letzten Songs der CD sind dann mit echtem Drummer und kommen gleich eine ganze Ecke besser, der hier eingeschlagene Weg, den die Band zum Glück weiterverfolgen will, ist sicher der Richtige.
Im auffälligem Gegensatz zur simplen Musik stehen die intelligenten Texte, zu denen noch weitere Ausführungen geliefert werden, und die auch nicht vor unliebsamen Erkenntnissen halt machen, zum Beispiel in „Islamic Rage“, dass der islamische Terror eben auch nichts anderes ist als simpler religiös motivierter Terrorismus, der Unterdrückung zum Ziel hat.
Über den unglücklichen Bandnamen MEINHOF zu philosophieren überlasse ich anderen, aber warum wählt man ihn, um sich postwendend im übrigens recht ausführlichen Beiblatt vom Terrorismus und Frau MEINHOF im Speziellen zu distanzieren? Da sind Missverständnisse und (bösartige) Auslegungen vorprogrammiert. Zum Themenkomplex Baader-Meinhof und seiner Faszination empfehle ich auch die mittlerweile verfügbare Literatur der Hinterbliebenen der Opfer und verweise nur kurz auf die Tatsache, dass die RAF einen der Grundsteine zum modernen Überwachungsstaat gelegt hat.
FAZIT: Ich schätze Crust wegen seiner überschäumenden Energie und Wut sehr, aber leider zählt „The Rush Hour Of Human Misery“ nicht zu den Sternstunden des Genres, sondern wirkt durch die Verwendung eines Drumcomputers emotionslos und leer. Textlich bewegen sich MEINHOF allerdings auf hohem und differenziertem Niveau. Sicher ist es mal etwas anderes, einen Drumcomputer zu verwenden, aber in meinen Augen und Ohren ist das Experiment gründlich misslungen. Desweiteren empfehle ich die Umbenennung der Band in DISHOF oder besser DISHOVEN.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Rush Hour Of Human Misery
- Hell
- Punk Rock Star
- You Are Not A Victim
- Bleedig Soul
- This Is Murder
- Church Of Hedonism
- Their Worst Enemy
- Out Of System
- Islamic Rage
- Lie
- EZLN
- The Labour Chain
- If There Is A Hope
- The Rush Hour Of Human Misery (2008) - 7/15 Punkten
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