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Four Five: It is Not Only the Mother's Womb That Brings New Life (Review)
Artist: | Four Five |
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Album: | It is Not Only the Mother's Womb That Brings New Life |
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Medium: | CD | |
Stil: | Death / Thrash / Metalcore |
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Label: | Mort Productions | |
Spieldauer: | 50:41 | |
Erschienen: | 10.02.2010 | |
Website: | [Link] |
Diese Rezension ist Teil unseres China-Specials. In den nächsten Monaten werden wir Euch haufenweise Bands aus dem fernen Osten präsentieren, die bei uns in Deutschland noch niemand kennt. Am Ende erwartet euch ein großes Feature über die chinesische Rock- und Metal-Szene, das wir mit dem einen oder anderen Interview ergänzen werden.
Die Kanji des Bandnamens entziffert ohnehin niemand, der des Chinesischen nicht mächtig ist - deshalb: FOUR FIVE klingt als Übersetzung kompakt und lässt mehrere Deutungen zu, wohingegen sich der Plattentitel "It is Not Only the Mother's Womb That Brings New Life" vergleichsweise abstrus liest: "Nicht nur die Gebärmutter bringt Leben hervor." Möchte man der Gruppe als positives Denken auslegen, so passt ihr apokalyptischer Sound gar nicht dazu. Als durchweg für die Texte verwandte Sprache klingt das Chinesische angemessen schroff innerhalb des brutalen Metalcore-Kontext.
Obacht dabei, denn glatten Kitsch nach US-Machart sollte man nicht erwarten, und gleichwohl das instrumentale Niveau angemessen ist, ebensowenig andauerndes State-of-the-Art-Virtuosentum. Von der Band gibt es ordentlich auf die Fresse, also keinen Sport in Designerklamotten, sondern eher niederträchtiges Hinterhof-Wrestling; die Vocals sind häufig leicht verzerrt beziehungsweise durchs Radiomikrofon gejagt worden, wie auch die Einbettung der Instrumente in den Gesamtsound angenehm ungekünstelt tönt - es scheppert und besitzt nichts von einer Hochglanzproduktion, drückt aber keineswegs weniger intensiv. Dabei beherrschen FOUR FIVE alle Genrelektionen: Stakkato-Breakdowns und tiefes Grollen, Maiden-Harmonien wo nötig, aber ansonsten wie gesagt zumeist echt gemeinte Aggression. Was diese allein mindert, ist der selbstauferlegte Zwang, gewissen Stilkonventionen entsprechen zu müssen ... will heißen: der fehlende Mut zur Eigenständigkeit zwingt die Musiker zur sklavischen Unterwerfung - klägliches Überschlagen der Stimme mit Emo-Gestus und wie nicht wasserdichte Alibis wirkende Klargesänge, die häufig wegen mangelnder Stimmfestigkeit mit Effekten beladen wurden.
Mehr versprechen FOUR FIVE in der zweiten Hälfte der Platte, wenn sie etwa das Tempo zurücknehmen und stärker auf Atmosphäre setzen. Der siebte Track ist folglich ein stimmungsvolles Zwischenspiel, das auf Sprechpassagen nebst entrücktem Gezupfe im anschließenden Stück einstimmt. Musikalisch hat man nichts mit den präzis kalten Grind- oder Noise-Kommandos gemein, verbreitet aber ähnlich apokalyptische Vibes, wovon auch der regelmäßige Einsatz fieser Dissonanzen in den Riffs zeugt. Hymnische Ansätze in den Refrains sorgen für nicht eine allzu vordergründige Eingängigkeit, welche im punkig-thrashigen Abgang sogar schließlich versöhnlich stimmt. Im Outro vernimmt man dann auch ein verhaltenes Lachen unter den Bandmitglieder - Feierabendplausch nach harter Arbeit.
FAZIT: Vieles auf "It is Not Only the Mother's Womb That Brings New Life" klingt nach Aufguss, aber ehrlicher als die Vielzahl fettgefressenener Wutbrocken aus dem westlichen Kulturkreis. FOUR FIVE bedienen sich zwar in deren Stiltöpfen, stellen aber umso glaubhafter heraus, dass dem gemeinen Volk im Land des Lächelns selbiges vergangen ist. Das macht Bands wie sie trotz noch fehlender Originalität wichtig, und wer statt verwöhntem White Trash einmal die Richtigen unterstützen möchte, sollte dies unbedingt namen an dieser Stelle tun. FOUR FIVE halten Vergleichen mit dem Gros des gehobenen Core-Mittelfelds mehr als nur stand - und dann kann der Nerd noch damit hausieren gehen, den echten Untergrund zu supporten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- [chinesische Titel]
- Bass - Peng Liang
- Gesang - Yang Yin
- Gitarre - Zhang Xu, Zhao Long
- Schlagzeug - Guo Jialong
Interviews:
-
keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 12.05.2010 |
Die Tracklist ist doch mal originell *g*
Ist der Labelname ein Kopierfehler? Ach ja, in die Musik wird reingehört :-) |
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 12.05.2010 |
Label hab ich korrigiert. Danke für den Hinweis. Mit dem Chinesischen tun wir uns aber noch schwer. ;) |