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Neverland: Ophidia (Review)
Artist: | Neverland |
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Album: | Ophidia |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Power Metal |
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Label: | AFM Records | |
Spieldauer: | 53:15 | |
Erschienen: | 26.03.2010 | |
Website: | [Link] |
Die Zusammenarbeit zwischen der griechischen Sängerin Iris Mavraki und der türkischen Band DREAMTONE unter dem Namen NEVERLAND geht in die zweite Runde. Mit dem Debüt von 2008 konnte man zwar für einiges Aufsehen sorgen, nicht zuletzt aufgrund der hochkarätigen Gäste, aber auch nicht wirklich nachhaltig Eindruck hinterlassen. Das könnte sich jetzt ändern, die Band geht auf „Ophidia“ unheimlich frisch, verspielt und detailreich zu Werke, gleichzeitig jedoch sehr eingängig. Packende Melodien und schlüssige Songstrukturen stehen trotz progressiver und technischer Parts klar im Fokus. Musikalisch befinden sich NEVERLAND ziemlich genau in der Mitte zwischen BLIND GUARDIAN und DREAM THEATER, klingen dabei jedoch sehr eigenständig. Dafür sorgen nicht nur die gelegentlich eingestreuten orientalischen Melodien, sondern auch eine gewisse Melancholie und Tragik, die unterschwellig immer mitschwingt.
Als wolle man gleich zu Beginn alle Zweifel ausräumen, legen NEVERLAND mit den ersten vier Nummern einen Traumstart hin. Auf den zwischen kraftvollen Riffs und Dramatik pendelnden Opener folgt das von Urban Breed (BLOODBOUND, PYRAMAZE) fantastisch gesungene „Silence The Wolves“. Wie gewohnt liefert der ehemalige TAD-MOROSE-Sänger eine unheimlich packende und ausdrucksstarke Performance, doch auch musikalisch stimmt hier einfach alles, und die Kombination ergibt einen richtig mitreißenden Hit. Anschließend überzeugt der Titeltrack mit harten und progressiven Klängen ebenso wie die im Duett gesungene Ballade „Will Of God“ mit Akustikgitarren und Soundtrack-Atmosphäre. Überhaupt muss man sagen, dass NEVERLAND sehr abwechslungsreich, vielschichtig und kreativ vorgehen, sogar innerhalb jeder einzelnen Nummer. Ähnlich wie BLIND GUARDIAN wiederholt man außer den Refrains nur wenige Parts und variiert stattdessen Themen und Melodien immer wieder. Trotzdem wirken die Songs flüssig und logisch arrangiert.
Das Anfangsniveau wird leider über die gesamte Spielzeit nicht ganz gehalten. Ausgerechnet Jon Oliva liefert mit „Invisible War“ den Schwachpunkt des Albums. Das liegt einerseits am ehemaligen SAVATAGE-Mastermind, der mit belegter und krächzender Stimme keine entscheidenden Impulse geben kann, andererseits aber auch am Track selbst, es fehlen die großen Melodien und packenden Momente. Mit den folgenden Songs fangen sich NEVERLAND jedoch wieder, auch wenn diese zunächst weniger spektakulär und eingängig klingen und erst nach mehreren Durchläufen ihre volle Wirkung entfalten. Mit „Speak To Me“ hat man jedoch noch einen weiteren Hit zu bieten, dessen im Duett gesungener, melancholischer Refrain ein wenig Gothic-Atmosphäre verströmt. Bei „Final Odyssey“ zeigt man dann mit einer leicht asiatisch klingenden Melodie und entsprechenden Sounds, dass man frei von jeglichen Scheuklappen musiziert. Über das ganze Album verteilt kann man bei den Arrangements und der Instrumentierung immer wieder diese kleinen, originellen Ideen entdecken, ohne dass man dadurch das Klangbild verwässern würde.
Mit Edu Falaschi (ANGRA) wurde noch ein dritter Gastsänger verpflichtet, der sich jedoch weder besonders hervorhebt, noch aus dem Rahmen fällt. Ansonsten macht der hauptamtliche Frontmann Oganalp Canatan seine Sache sehr gut, an einigen Stellen klingt er jedoch ein wenig zu sanft und jammert fast wie ein lustloser Gothic-Sänger. Meist singt er aber richtig kraftvoll, leidenschaftlich und packend, die ruhigeren und tieferen Passagen scheinen ihm einfach nicht so zu liegen. Hier hätte man Iris Mavraki noch öfter einsetzen sollen, denn was ihre Rolle genau ausmacht, bleibt etwas unklar. Sind NEVERLAND vielleicht doch einfach die „internationale Version“ von DREAMTONE? Zwar schmückt weiterhin das Logo „Dreamtone & Iris Mavrakis’s NEVERLAND“ das Cover, sie hat aber über das gesamte Album kaum mehr Einsätze als die Gastsänger in ihren jeweiligen Songs. An einigen wenigen Stellen steuert sie Backgroundvocals bei, ganz selten singt sie alleine. Dabei gehören gerade die Nummern, bei denen die griechische Sängerin etwas mehr in den Vorgergrund gerückt wird, zu den Höhepunkten des Albums.
Die CD-Erstauflage enthält zwei weitere Bonustracks, die zur Rezension nicht vorlagen.
FAZIT: NEVERLAND zeigen mit ihrem Zweitwerk „Ophidia“, dass man sehr wohl ein einheitliches, schlüssiges Werk im Progressive Power Metal abliefern kann, ohne sich musikalisch einschränken zu müssen. Das packende, dramatische und eingängige Songwriting sorgt für die gewisse Durchschlagskraft, die abwechslungsreichen Arrangements und viele kreative Ideen dagegen für den Langzeitspaß.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- This Voice Inside
- Silence the Wolves
- Ophidia
- Will of God
- Invisible War
- Places Unknown
- No One Leaves the Hive
- Speak to Me
- Ashes to Fall
- Final Odyssey
- The Forests of Hope (Bonustrack)
- Dying Threads (Bonustrack)
- Into the Horizon
- Bass - Can Dedekarginoglu
- Gesang - Oganalp Canatan, Iris Mavraki
- Gitarre - Onur Özkoc, Burak Kahraman
- Keys - Güney Özsan
- Schlagzeug - Emrecan Sevdin
- Ophidia (2010) - 11/15 Punkten
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