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The Antikaroshi: per/son/alien (Review)
Artist: | The Antikaroshi |
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Album: | per/son/alien |
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Medium: | CD | |
Stil: | Komplexer Post Rock |
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Label: | Exile On Mainstream Records | |
Spieldauer: | 54:39 | |
Erschienen: | 01.10.2010 | |
Website: | [Link] |
THE ANTIKAROSHI sind ein Trio aus Potsdam – klassische Besetzung: Gitarre, Bass und Drums. Gelegentlich gibt es überlegt eingesetzte Gesang- und Keyboard- und sogar verhuschte Saxophoneinlagen. Laut Presse-Info ist die Band „geprägt durch den DDR Punk & Avantgarde-Underground“. Nehmen wir hin, auch wenn die Punk-Vergangenheit allenfalls durch die teilweise ruppigen Vocals präsent ist – die aber nur einen Bruchteil der Zeit auf dieser Veröffentlichung ausmachen. Avantgarde trifft es schon eher, wenn auch Hörer, die mit JOHN ZORN, der POP GROUP oder ORNETTE COLEMAN groß geworden sind, lächelnd abwinken mögen. Aber wir honorieren natürlich die Soundcollagen, die kleinen Klangexperimente, den Abwechslungsreichtum, der die „per/son/alien“ aus dem Umfeld raus ragen lässt, dem man sie wohl am besten zuordnen kann: dem Postrock.
Lange Instrumentalpassage prägen den Sound, doch sie wuchern nicht aus, weder in frickelige Selbstbeweihräucherung, noch Tiraden ungezügelten Schönklangs. Die Musik ist voller Breaks, Tempo- und Stimmungswechseln, entwickelt sich allerdings organisch, sodass die Songs nicht in zusammenhanglose Einzelteile zerfallen, sondern einen Fluss ergeben, voller Strudel, Kurven, kleiner Abzweigungen, aber immer mit Macht vorwärts strömend.
Exemplarisch zu hören in „Jacek i Placek“, das mit einem Auszug aus dem Soundtrack beginnt (vorgetragen von den beiden Hauptdarstellern, die später noch anderweitig Karriere machten, Lech und Jaroslaw Kaczynski), dessen Melodie die Band sachte aufnimmt, weiter entwickelt, an Härte und Vertracktheit zulegt, sodass aus einem Kinderlied ein ruppiger musikalischer Kommentar wird, der dank gezielten Vocoder-Einsatzes stellenweise zur punkigen KRAFTWERK–Hommage mutiert. Vom polnischen Kinderfilm (in dem es immerhin um Geldgier, Verfressenheit und den vermessenen Versuch, den Mond zu stehlen, geht) zum Trans Europa Express.
FAZIT: Mit „per/son/alien“ legen THE ANTIKAROSHI ein höchst abwechslungsreiches und trotzdem stringentes Album vor. Neben (den im Bandinfo zu findenden) Verweisen auf FUGAZI, FARAQUET und SHUDDER TO THINK, lässt sich auch die Nähe zu löblichen Postrock spieleneden Bands wie LEECH und LONG DISTANCE CALLING herstellen. THE ANTIKOROSHI sind einen Tick verquerer, wilder, vielleicht sogar wagemutiger und bauen mehr Gesangspassagen ein. Die den Rezensenten sogar an jene fast vergessene Band der 80er erinnerten, die zwischen New Wave, Funk und Punk wütete und dezidiert politische Texte im Gepäck hatte: GANG OF FOUR.
Soviel zu mir, der Schluss gehört "per/son/alien", das seine Hörer effektvoll fordert, ohne sie mit Gimmicks zu erschlagen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Retep
- Bernays
- Quandt
- Eric
- Josef
- Jacek i Placek
- Deitenbeck
- Ruhleder
- Achilles
- Azazel
- per/son/alien (2010) - 12/15 Punkten
- In P.O.P. We Rust (2013) - 11/15 Punkten
- L'inertie polaire“ (2024) - 10/15 Punkten
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