Ihr nunmehr zweites Album präsentieren uns die Schweizer, pardon, präsentiert uns die eierköpfige Band BLUES HORROR BRIGADE vom Saturn-Planeten Titan. Dort ist es gerade mal kuschlige -178°C warm, und das hat wohl für heftig schockgefrostete Gehirne gesorgt. Entsprechend durchgeknallt geht es auf der einen Hälfte des mit zwei Silberlingen gefüllten Digipaks etwas mehr als eine Stunde lang zur Sache.

Mal in Berner Mundart, mal multilingual und gerne auch mal pseudolingual werden recht eigenwillige, experimentelle Kreationen aus Rock, Synthie Pop, Punk, Elektro, Psychedelia und Wahnsinn in Form eines gefakten Livegigs dargeboten, und oftmals überschreiten die Songs die Grenze zum Dadaismus („Bad Trip“ oder das Vocoder-Videogame-Polka-Thrash-Massaker „Zoemorph“). Ebenso musizieren BLUES HORROR BRIGADE gerne geradlinig („Porka Gripo (Apocalypso)“ oder das sehr tanzbare „Bubbles“), und in „Ghüder“ kann man sich in etwa anhören, wie NDW in Schwyzerdütsch klingen könnte. Deliriöses wie „Rosemary‘s Baby“ oder das fast schon relaxte „Balzebubo Universo“ offenbaren weitere Facetten des Bandsounds – kreativ sind sie also, die vier Außerirdischen. Nur eines findet man entgegen des Namens der Kapelle nicht im Sound derselben: Blues.

Manchmal erscheinen die Stücke allerdings etwas zu selbstverliebt, denn in vielen Fällen wiederholt das Quartett die zweifellos schicken Ideen einfach zu oft, sodass im letzten Drittel mancher Songs die Luft schon raus ist, bevor das jeweilige Stück seinen Höhepunkt erreicht hat. Wenn schon freaky, dann bitte auch konsequent.

Hälfte zwei, sprich die DVD, zeigt in den ersten sieben „Close Encounters Of The...“-Teilen eine originell im Doku-Soap-Stil gedrehte Reportage, wie Außerirdische gesichtet werden und mit ihnen Kontakt aufgenommen wird. Dass hierhinter die Band selbst steckt, muss man nicht weiter ausführen. In Teil acht und neun darf dann noch ein zehnminütiger Auftritt der seltsam Kostümierten beäugt werden. Hier zeigen BLUES HORROR BRIGADE dann ihr „wahres Gesicht“.

FAZIT: Alles in allem macht der neue Longplayer der Titanier Spaß, und die DVD ist eine ganz nette, ebenso unterhaltsame Dreingabe, aber insgeheim wünscht man sich dann doch etwas mehr musikalischen Gehalt, denn jener Gehalt wird dem Brimborium außen herum nicht wirklich gerecht.