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Sons Of Seasons: Magnisphyricon (Review)
Artist: | Sons Of Seasons |
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Album: | Magnisphyricon |
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Medium: | CD | |
Stil: | Dark Symphonic Metal |
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Label: | Napalm Records | |
Spieldauer: | 66:03 | |
Erschienen: | 01.04.2011 | |
Website: | [Link] |
Es ist ja eigentlich oft ungerecht oder vorschnell, wenn die weiteren Projekte von Musikern etablierter Bands immer sofort mit diesen verglichen werden. Denn letztendlich sind ja gerade bei diesen “Zweitbands” oft andere Komponisten am Werk, so auch bei SONS OF SEASONS: Während Oliver Palotai seit seinem Einstieg bei KAMELOT dort bisher kaum als Songwriter in Erscheinung treten konnte, nutzt er hierfür seine eigene Band. Und so geht man nun als Rezensent voller guter Vorsätze und ganz unvoreingenommen an dieses Album heran… und muss dann ironischerweise doch immer wieder an sein anderes Betätigungsfeld denken. Es ist schon verwunderlich, entweder hat Oliver Palotai damals tatsächlich “zufällig” genau bei der richtigen Band angeheuert, oder er wollte mit dem zweiten Album von SONS OF SEASONS schon mal vorsorglich KAMELOT-Gitarrist Thomas Youngblood seine Fähigkeiten demonstrieren. Dass Roy Khan dort aussteigen würde, war intern bereits länger abzusehen (wie wir mittlerweile wissen), und damit fehlt den Amerikanern nicht nur das gesangliche Aushängeschild, sondern auch die eine Hälfte des Songwriting-Duos. Und Olivers Kollege Henning Basse könnte sich bei der Gelegenheit auch gleich noch um den Gesangsposten bewerben: Er zeigt auf “Magnisphyricon” nicht nur eine großartige, sehr abwechslungsreiche Leistung, sondern verblüffenderweise auch immer wieder, dass er den typischen, beschwörend-heiseren und geheimnisvollen Ausdruck Khans ebenfalls beherrscht.
Gleich der Opener “Bubonic Waltz” könnte dann auch wirklich von einem der letzten KAMELOT-Alben stammen: mystisch-düstere Atmosphäre, hymnische Melodien, ausgiebige Orchestrierung. Ebenso erinnert das folgende, groovige “Soul Symmetry” an entsprechende Nummern, inklusive einer kurzen Gimmick-Einlage mit Death-Metal-Vocals. Und dann bekommt auch noch Simone Simmons in “Sanctuary” ihren Einsatz, so dass man sich allmählich wirklich fragt, ob man gerade die CD vertauscht hat. Zwar gehen SONS OF SEASONS insgesamt etwas vertrackter und rhythmisch verspielter zu Werke, und im weiteren Verlauf gibt es einige experimentellere und progressivere Songs zu hören. Aber auch Tracks wie “Into The Void” oder “Lilith” hätte man fast unbemerkt auf den letzten zwei KAMELOT-Alben platzieren können, weder wären sie großartig aus dem Rahmen gefallen, noch hätten sie sich besonders hervorgehoben. Denn leider fehlt es ein wenig am letzten Kick und den richtig packenden Hooks, was nicht unbedingt an der Komplexität des Materials liegt, denn SONS OF SEASONS haben eine gute Balance gefunden. Nein, die Melodien sind einfach ein wenig unspektakulär und unscheinbar, so dass man sich die Songs trotz eingängiger Strukturen hart erarbeiten muss. Wem allerdings schon die etwas sperrigere Ausrichtung einiger Nummern der letzten KAMELOT-Alben als genau richtig erschien, der wird “Magnisphyricon” sicher um so mehr zu schätzen wissen.
Jetzt täte man der Band sicher unrecht, würde man sie nur mit KAMELOT vergleichen, der Sound ist vielschichtig und auch komplexer. Aber es wird ein vergleichbares Gesamtbild erzeugt und eine ähnliche Atmosphäre transportiert wie zuletzt auf “Ghost Opera” oder “Poetry For The Poisoned”, auch wenn sich die musikalische Umsetzung dann im Detail unterscheidet. Einige Passagen und der häufige Klaviereinsatz (mit „Yesteryears“ gibt es sogar eine reine Pianoballade) erinnern ein wenig an eine progressive Variante von SAVATAGE, unter anderem in „A Nightbird’s Gospel“ und dem bombastischen „1413“. Dieser Eindruck wird wiederum von Henning Basse verstärkt, der in manchen Momenten wie die perfekte Mischung aus Jon Oliva und Zak Stevens klingt: einerseits diese irre, fast dem Wahnsinn nahe Stimme, andererseits jederzeit technisch herausragender und kontrollierter Gesang, der auch kommerzielles Potential hat. Der Mann wäre tatsächlich auch damals für SAVATAGE die Ideallösung gewesen...
FAZIT: Prinzipiell bietet “Magnisphyricon” eine gelungene Mischung aus progressiv angehauchtem, leicht vertracktem Metal und düsteren, symphonischen Orchestrierungen mit großartigem Gesang, was immer wieder an Bands wie KAMELOT oder SAVATAGE erinnert. Nur klingt das Material eben weitaus weniger zugänglich, und das nicht nur, weil SONS OF SEASONS generell verspielter zu Werke gehen. Es mangelt an wirklich überragenden Momenten, und richtige Hits sucht man vergeblich. Wer jedoch (melodisch gesehen) eine subtilere Vorgehensweise schätzt und dem Album genügend Einarbeitungszeit gönnt, oder wer gerade die sperrigen Stücke der letzten zwei, drei KAMELOT-Werke bevorzugt, sollte SONS OF SEASONS unbedingt antesten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Magnisphyricon: Temperance
- Bubonic Waltz
- Soul Symmetry
- Sanctuary
- Casus Belli I: Guilt's Mirror
- Magnisphyricon: Adjustement
- Into the Void
- A Nightbird's Gospel
- Tales of Greed
- Lilith
- Casus Belli II: Necrologue to the Unborn
- Magnisphyricon: The Aeon
- 1413
- Yesteryears
- Bass - Jürgen Steinmetz
- Gesang - Henning Basse
- Gitarre - Oliver Palotai, Pepe Pierez
- Keys - Oliver Palotai
- Schlagzeug - Daniel Schild
- Magnisphyricon (2011) - 10/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thomas Ewefeld
gepostet am: 12.06.2011 User-Wertung: 14 Punkte |
Na ja, kann nicht zustimmen, dass es dem Album an "Hits" fehlt. Ich habe selten ein Album gehört, das so viele geile Songs bietet. Überragende Momente gibt es massig. Aber wieder einmal Geschmackssache... |
Thomas
gepostet am: 05.01.2013 User-Wertung: 12 Punkte |
Ein Meisterwerk liegt hier mitnichten vor, aber die Scheibe ist dennoch nicht von schlechten Eltern: packender melodischer Powermetal |