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Erik Deutsch: Demonio Teclado (Review)
Artist: | Erik Deutsch |
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Album: | Demonio Teclado |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Hammer & String | |
Spieldauer: | 50:49 | |
Erschienen: | 10.02.2012 | |
Website: | [Link] |
Der Produzent, Pianist, professionelle Komponist und Musiklehrer ERIK DEUTSCH lebt und wirkt in Brooklyn, wird in seiner Heimat schon eine Weile interessiert wahrgenommen, ist aber hierzulande weitgehend unbekannt, obwohl er mit so unterschiedlichen Künstlern wie Norah Jones, Trevor Dunn oder dem Kult-Bassisten Lonnie Plaxico zusammengearbeitet hat. Ein typischer Sideman also? Mitnichten.
Geschult durch seine Trios, allen voran mit Avantgardist Charlie Hunter, ist sein drittes Album unter eigenem Namen eine durchsichtige, relaxte Angelegenheit zwischen urbanem Jazz und Funk geworden, stets elegant wie im selbtsreden „Funky Digits“ und schlicht spannend arrangiert. Tonartwechsel so fließend einzubauen, wie es Deutsch im Opener „Getting Nasty“ (von Ike Turner) oder während des langen „Sleep Talkin'“ tut, ohne dass es beim Nebenbeihören auffällt, ist eine Kunst für sich, und unterscheidet im Ergebnis die bloße Lounge-Klangtapete von zeitloser Musik. In diesem Sinne stehen solche Tracks dem Miles Davis der Fünfziger („Kind Of Blue“) sehr nahe.
Deutschs bevorzugtes Instrument ist das E-Piano, mit dem er herrlich schmatzt und nur selten Flächen auslegt wie im spannenden „D.D.T.“ einstweilig, da dort verzerrte Gitarrenakkorde im Fokus stehen. Die Balladen „Ms. Pelican“ und „Creeper“ sind wiederum auch keine gewöhnlichen Weichzeichner, sondern schweben besonders im Falle des letzteren mit kratzigem Gitarrenlärm im Hintergrund und expressionistischem Trompetenspiel über den zumeist geerdeten Beats der anderen Tracks. Zu diesen gehört etwa „Future Burger“, das sich ob seiner markanten Melodie zu einem besonders eingängigen Erlebnis geriert. Als stilistischer Querschläger erweist sich Neil Youngs „Don't Let It Bring You Down“, tatsächlich eine Verschränkung von Post-Rock-Gitarrennebel und bedächtigem Jazz, in dem man die Melodie von „Groovy Kind Of Love“ in modulierter Form zu hören glaubt.
Hinterher wird „Lover's Eyes“ dann zur entspannten Reise auf einer Schnellstraße den Berg hinab im Leerlauf bei Sonnenuntergang. Hier schwirrt Deutsch auf vielsagenden Drones gen Endzeit-Americana in eine bessere Zukunft, und wenn man solch aberwitzige Vergleiche anstrebt, dürfte ersichtlich werden, wie bildhaft und fesselnd die Musik des New Yorkers ist.
FAZIT: Wer auf den cineastischen Sound von Donald Fagen („The Nightfly“) oder Steely Dan steht, und einen Schuss mehr Groove zu seiner genießbaren Avantgarde möchte, sollte sich diesen Import regeln. ERIK DEUTSCHs „Demonio Teclado“ ist eines der unauffällig buntesten Instrumentalalben des Jahres.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Getting Nasty
- Funky Digits
- Creeper
- D.D.T.
- Sleep Talkin'
- Don't Let It Bring You Down
- Lover's Eyes
- Future Burger
- Ms. Pelican
- Bass - Ben Rubin
- Gitarre - Brandon Seabrook, Glenn Taylor
- Keys - Erik Deutsch
- Schlagzeug - Tony Mason
- Sonstige - Jon Gray (Trompete)
- Demonio Teclado (2012) - 12/15 Punkten
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