Ich sehe sie schon, die Leser, die sich denken, ob der Schreiber, der diese Scheibe bespricht, denn wirklich noch alle Tassen im Schrank hat. Denn KREISSÄGE sind nicht etwa eine deutschsprachige Splattergrindcorekapelle, sondern haben weder mit Rock noch mit Metal oder Prog etwas gemein.

Was fabriziert das Duo also nun? Im Grunde könnte man sagen, dass Sandro und Sarah eine anarchistische Version elektronischer und deutschsprachiger Musik sind, aber nicht etwa auf Krawall gebürstet wie etwa ATARI TEENAGE RIOT, sondern in deutlich tanzbarerer Version. Etwas House, etwas Techno, und sogar etwas Hip Hop findet man hier. Bei letzterem braucht man allerdings nicht etwa bushidoesken Imbushintensitzer-Provo-Quark der Marke „Saufen und kiffen hinterm Rewe“ zu befürchten, sondern eher welchen in der Form, wie ihn frühe SUCH A SURGE und SAPRIZE!, allerdings frei von Gitarren, praktiziert haben, lediglich etwas metaphorischer und abstrakter. Bei „Hinter deiner Tür“ werden gar Assoziationen zu den LORDS OF ACID wach, speziell, was die Melodieführung angeht.

FAZIT: „473 Tage ohne Schlaf“ widerlegt kaltschnäuzig Klischees und pinkelt den Engstirnigen ans Bein. Gut so. May the shitstorm begin!