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Nils Kercher: Ancient Intimations Live (Review)
Artist: | Nils Kercher |
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Album: | Ancient Intimations Live |
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Medium: | CD+DVD | |
Stil: | Feinsinnige Weltmusik voller Percussionhöchstleistungen |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | CD - 63:58 / DVD - 40:38 | |
Erschienen: | 15.06.2012 | |
Website: | [Link] |
Es gibt Menschen bzw. Musiker, für die Musik mehr als Klang (und Kommerz) ist, sondern ein Lebensgefühl, ohne welches das gesamte Leben wohl in völlig anderen Bahnen verlaufen wäre. Bei NILS KERCHER, in jeder, nicht nur musikalischer, Beziehung ein Weltreisender, hat man genau dieses Gefühl. Der Sänger und Percussionist, der auch auf solch exotischen Instrumenten wie Kora, Djembe und Kalimba spielt, ist wohl nicht nur ein musikalischer (Über-)Lebenskünstler, sondern auch weltmusikalischer Freigeist, der seinesgleichen sucht und bei dem vielleicht an ganz ähnliche Musiker, wie ANDREAS VOLLENWEIDER, EBERHARD SCHOENER (Zu Zeiten seiner Weltmusik-Phase!) oder OTTMAR LIEBERT, Erinnerungen aufkommen.
NILS KERCHER hat sich der afrikanischen Weltmusik verschrieben, ganz speziell der aus Guinea. Und so musiziert er auf diesem am 20. November 2009 in Bonn mitgeschnittenen Live-Album nicht nur mit vielen Gastmusikern und seiner finnischen Lebenspartnerin KIRA KAIPAINEN, sondern singt sogar gemeinsam mit Kira auf Soussou, der guineischen Sprache. Und jeder, der ein Faible für Weltmusik, bei der Percussion- und Harfen-ähnliche Instrumente sowie das Violoncello eine wichtige Rolle spielen, hat, der wird garantiert voller Begeisterung diesem Konzert von Audio-CD folgen, das zusätzlich noch als liebevoll geschnittener Konzertfilm samt drei Videos auf der diesem Digi-Pack zusätzlich beigefügten DVD enthalten ist.
Auch die drei Videos spannen so gesehen einen weltmusikalischen Jahreszeiten-Bogen und üben einen beinahe hypnotischen Eindruck auf die zuschauenden Zuhörer oder zuhörenden Zuschauer aus. Auf „Talven Syli“ singt Kira im eisig kalten und tief verschneiten finnischen Winter ihre Weisen, während uns „Sanu“ ein abgelegenes Dorf am Niger präsentiert, in dem Nils auf Soussou singt und das letzte Video eine europäische Sommerwiese in den Mittelpunkt stellt. Es ist schon eine irgendwie wunderbar friedvolle Aura, die von dieser Musik, dem Konzert und den Video-Bildern ausgeht. Ja, die Welt könnte so schön sein, nur leider passen diese Bilder nicht immer zu dem, was uns die Nachrichten so Tag für Tag präsentieren – über Massenmorde in Syrien, Kriegsgedanken und ähnlich kranken Menschheitsvisionen. „Ancient Intimations Live“ ist ein fantastischer, natürlicher Gegenpol zu diesen grausamen, menschlichen Schreckensbildern. Das einzige Trommelfeuer, das hier veranstaltet wird, hämmert auf den vielfältigen Percussions und erzeugt fast immer warme Klänge, die einen gefangen nehmen, in einer Musikwelt, die für die Meisten von uns recht ungewohnt, für viele Afrikaner aber völlig normal ist. Auch ganz ohne den Enterprise-Scotty werden wir in eine Zeit und ein Land „gebeamt“, das uns bisher noch sehr fremd erschien.
Am Ende bleibt ein Eindruck, den NILS KERCHER in eigenen Worten sehr treffend zu formulieren versteht: „Feinsinnige Weltmusik, die vom Wechsel zwischen organischen Rhythmen, dem transparenten Klang der Kora (westafrikanische Steg- bzw. Doppel-Harfe), Cello und nuanciertem, vielstimmigem Gesang lebt.“ Oder noch besser: „Diese Musik möchte zu einer Entschleunigung einladen. Ein wenig so, wie wenn wir aus unserer hektischen modernen Welt mit Autos, Internet und Radios plötzlich in einem abgelegenen westafrikanischen Dorf landen würden.“
Da kann am Ende nur folgendes FAZIT gezogen werden:
„Ancient Intimations Live“ ist als die musikalische Befreiung auf Afrikanisch aus unserer mitteleuropäischen Alltags-Hektik zu verstehen, die versucht, uns über unsere Ohren die Augen für die wichtigen Dinge des Lebens zu öffnen.
Da kann man nur sagen: „Dankeschön, NILS KERCHER!“
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD:
- Sanu
- Doun Doun Ba
- Allahlake
- Aminambou
- Miniamba
- Kaira-Iniké
- The Call
- Nanfulle
- Ah-Ye
- Dying In Peace
- DVD:
- Nils Kercher Live 2009
- Talven Syli (Musik-Video)
- Sanu (Musik-Video)
- I Siga Fe Minden (Musik-Video)
- Gesang - Nils Kercher, Kira Kaipainen, Sylvia Laubé, Samuli Majamäki
- Schlagzeug - Percussion: Nils Kercher, Kira Kaipainen, Sylvia Laubé, Samuli Majamäki
- Sonstige - Thomas Steudel (Cello), Nils Kercher (afrikanische Harfe, Djembé, Kalimba), Kira Kaipainen (Bolong, Balafon, Gong, Harmonium), Samuli Majamäki (Udu, Gong, Harmonium), Stephanie Bosch (indische Bambusflöte)
- Ancient Intimations Live (2012)
- Suku - Your Life Is Your Poem (2016) - 14/15 Punkten
- Can You Smell The Rain (2020) - 13/15 Punkten