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Sabbath Assembly: Ye Are Gods (Review)
Artist: | Sabbath Assembly |
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Album: | Ye Are Gods |
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Medium: | CD | |
Stil: | Psychedelic Occult Folk Rock - oder so ähnlich |
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Label: | Svart / Cargo | |
Spieldauer: | 39:36 | |
Erschienen: | 28.09.2012 | |
Website: | [Link] |
Immer skurrilere Blüten treibt die Rückbesinnung auf die Musik der 60er und 70er in Verbindung mit irgendeiner Form von Spiritualität. Beides gilt für eine Formation namens SABBATH ASSEMBLY, die über das aufstrebende Kultlabel Svart Records ihr zweites Album "Ye Are Gods" veröffentlicht. Bekanntheit erlangte man zunächst dadurch, dass die Sängerin von JEX THOTH hier beteiligt war, inzwischen singt an ihrer Stelle Jamie Myers, die mal bei den HAMMERS OF MISFORTUNE war und mit WOLVES IN THE THRONE ROOM getourt ist. Zweites Hauptmitglied und musikalischer Kopf ist ein gewisser Dave Nuss.
Das Außergewöhnliche an dieser Band ist, dass sie in ihren Texten die Lehren der in den 60ern und 70ern aktiven Process Church of the Final Judgment verkündet. Die war zunächst eine Absplitterung von Scientology, verfolgte dann aber den Ansatz der Vereinigung von Satan, Luzifer, Jehovah und Christus in einer göttlichen Entität. Gegensätze sollen zu einer Einheit der Liebe werden, was wiederum metaphorisch für Aspekte der menschlichen Persönlichkeit steht. Daraus solle man für sich ableiten, dass positive wie negative Eigenarten miteinander in Harmonie stehen sollen, um wachsen zu können. Oder so ähnlich. Das wöchentliche Treffen dieser Religionsgemeinschaft hieß SABBATH ASSEMBLY und die Band, die sich danach benannt hat, beschäftigt sich auf "Ye Are Gods" mit eben diesen Lehren - was für ein sehr widersprüchliches Erleben der Texte sorgt. Denn entweder kennt man ja christliche oder satanistische Anbetungstexte - in einem Song jedoch die Anbetung von "Lord Satan" und "Lord Christ" zu hören, ist irgendwie... komisch.
Komisch hingegen ist die Musik der Band ganz und gar nicht, im Gegenteil. Mit vielen akustischen Gitarren wird höchst eingängige, atmosphärische Musik der 60er und 70er geboten und nicht selten fühlt man sich an Bands wie THE MAMAS AND THE PAPAS (ernsthaft!), THE DOORS oder die EAGLES erinnert. Was das befremdliche Empfinden von Texten und Musik noch verstärkt. Man kann sich dabei jedoch nicht dagegen wehren, von betörenden weiblichen Gesangslinien und Melodien sowie der gesamten Atmosphäre gefangen genommen zu werden. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, einer Versammlung dieser obskuren Religionsgemeinschaft beizuwohnen und ihrer Anbetungsmusik zu lauschen. Im Vergleich mit dem zauberhaften Gesang eher gewöhnungsbedürftig ist jedoch die leicht plärrende Stimme eines männlichen Priesters, der durch die Liturgie führt. Für den Zweck eines vertonten Gottesdienste ist das jedoch unerlässlich.
Die Songs selber sind überaus hübsch und detailverliebt arrangiert und in ein klares Soundkleid gehüllt, das jedoch nicht modern, sondern authentisch alt klingt. Einzelne Songs hervorzuheben ist insofern sinnlos, als dass "Ye Are Gods" natürlich am Stück gehört werden sollte. Wenn man sich jedoch einen guten ersten Eindruck verschaffen will, testet man am besten das hymnische "The Love Of The Gods", das düsterere "We Come From The One" sowie das feierliche, gospelhafte "Exit" an. Und fragt sich zwangsläufig, was das alles soll, bevor man bekehrt wird.
FAZIT: Was auch immer man von dem Hintergrund, vor dem SABBATH ASSEMBLY agieren, halten mag - auf "Ye Are Gods" darf man ein ungewöhnliches, spannendes und vor allem toll funktionierendes Gesamtkonzept bestaunen, das in der anhaltenden Retrowelle nochmals heraussticht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Let Us All Give Praise and Validation
- The Love of the Gods
- We Come From the One
- Bless Our Lord and Master
- We Give Our Lives
- Exit
- Christ You Bring the End
- And the Clarion Calls
- In the Time of Abaddon II
- Transcendence
- Gesang - Jamie Myers, Genesis P-Orridge, Imaad Wasif
- Gitarre - Imaad Wasif
- Schlagzeug - Dave Nuss
- Sonstige - Eyvind Kang (Geige)
- Ye Are Gods (2012) - 12/15 Punkten
- Quaternity (2014) - 12/15 Punkten
- A Letter of Red (2019) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Dr. o [musikreviews.de]
gepostet am: 19.10.2012 User-Wertung: 12 Punkte |
Inhaltlich tatsächlich interessanter Gedankenansatz, musikalisch Hippie total, ich teile trotzdem deine Begeisterung.
gruß Ollie |
Chris
gepostet am: 08.11.2012 User-Wertung: 15 Punkte |
Toller Autor. So müssen Rezensionen geschrieben werden. Gern gelesen - und dann gehört. |