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Spectral Lore: Sentinel (Review)
Artist: | Spectral Lore |
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Album: | Sentinel |
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Medium: | CD | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Eigenvertrieb / Stellar Auditorium | |
Spieldauer: | 75:10 | |
Erschienen: | 19.10.2012 | |
Website: | [Link] |
Alleingänger Ayloss bezeichnet seine Musik als episch transzendentalen Black Metal, wobei man spätestens seit Varg Vikernes' Dreiton-Unsinn „Rundgang um die transzendentale Säule der Singularität“ schmunzeln beziehungsweise alles und nichts erwarten muss. Was dieser Grieche nun mit SPECTRAL LORE auf seinem eigenen Label verzapft, ist eine wirre Mischung aus skandinavischer Kälte, vom Hinduismus beeinflussten Texten und einem Wikinger auf dem Booklet des auf 500 Stück limitierten Digipacks.
Genaueres zur Musik: Der Musiker schichtet rasende Gitarren übereinander und zertrümmert sein Schlagzeug beziehungsweise einen gut programmierten und klingenden Drumcomputer. Eingedenk der Keyboards und Paukensounds entsteht ein bombastischer Gesamtsound, der die bewusst chaotischen Strukturen der langen Songs umso intensiver macht. SPECTRAL LORE speist sich zu gleichen Teilen aus der Genre-Tradition wie dem Ambient beziehungsweise Drone, speziell dem fiesen Shit von KHANATE während der Nicht-Blast-Parts im eröffnenden Zehnminüter „All Devouring Earth“. Konterkariert werden diese Passagen von atonalem und hochtönenden Zahnschmelzkiller-Riffing – krasse Brüche, die angesichts der fehlenden kompositorischen Stringenz weniger intensiv wirken, als sie es könnten. Erst mit dem leicht orientalischen Doomer „Quest For The Supramental“ gelingt Ayloss die Arbeit mit der Dynamik wie Motivik, denn die schreiberisch schlüssig vollzogenen Wendungen sind wirklich packend ausgefallen.
Das außerordentlich skandinavische Stücke „The Dejection Of Arjuna“ leidet unter dem dünnen Sound, der Stil-affinen Hörern andererseits gefallen dürfte, da sich guter Black Metal immer auch ein wenig aus dem speist, was man zu hören meint – ob es tatsächlich vorhanden ist oder nicht. Ayloss verzapft hier aber so oder so einige recht markante Melodien und tut gut daran, dieses wie das folgende Stück nicht so lange auszuwalzen. „The Coming Of Age“ ist das knappste und zugleich beste der sechs: Das Tempo wird teilweise gedrosselt, die Breaks sitzen, und der Fokus liegt auf den Melodien, zumal es mehrere Hauptriffs gibt. Der Text ist wie im Übrigen alle anderen lesenswert und kündet in diesem Fall von Sinnsuche, wozu zum Ende hin schwelgerische Leads passen.
Ach ja, und dem Bass misst der Künstler zuweilen auch eine überraschend tragende Rolle zu, hörbar im vorübergehend getragenen „My Ascension Into The Celestial Spheres“, das sehr viel von BLUT AUS NORD oder DEATHSPELL OMEGA besitzt, gleichzeitig dank des besagten Pomp jedoch irgendwie nicht verhehlt, dass SPECTRAL LORE aus Südosteuropa kommt. Das geräuschvolle Ende dieses Stücks deutet an, was den Fan im Finale erwartet: „Atlus“ sind 30 Minuten Drönen, anschwellende und abklingende Keyboards sowie statisches Rauschen – für die Füße und ein schlechtes Licht auf dem voller Potenzial steckenden Output der ersten fünf Stücke.
FAZIT: SPECTRAL LORE ist ein beeindruckendes Album gelungen, das bei weitem nicht perfekt klingt, aber Lust auf eine Live-Darbietung macht. Auch DARKSPACE, die sich gleichsam als Vergleich eignen, konnten sich bereits auf der Bühne adeln, und das „Sentinel“ abzüglich der genannten Mängel sogar noch aufregender.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- All Devouring Earth
- The Dejection Of Arjuna
- The Coming Of Age
- Quest For The Supramental
- My Ascension Into The Celestial Spheres
- Atlus (A World Within A World)
- Sentinel (2012) - 9/15 Punkten
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