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Stealing Axion: Moments (Review)

Artist:

Stealing Axion

Stealing Axion: Moments
Album:

Moments

Medium: CD
Stil:

Djent / Progressive / Math Metal

Label: Inside Out / EMI
Spieldauer: 76:20
Erschienen: 24.08.2012
Website: [Link]

Das ist also der neue heiße Scheiß in Sachen Modern Prog oder Djent …

Nach dem überschaubaren „Mirage Of Hope“ macht sich Ernüchterung breit; STEALING AXION bieten nichts Neues abgesehen von tiefen Stakkato-Riffs, schwelgerischen Leads, die eher auf den Effekt als nachdrückliche Melodik abzielen, sowie jämmerliches Brüllen und der obligatorisch klar gesungenen Auflösung am Ende. Das differenziertere „Solar“ sowie später auch das pluckernde „Eventide“ schlagen Townsend-Pfade ein – ebenfalls zu erwarten – und bedienen sich dabei dermaßen dreist an der Klangsprache des Kanadiers, dass man fast von Plagiaten sprechen mag, gleichwohl die Dinger in eben diesem Duktus dank des stimmigen Songwritings zünden. Mancher Gitarreneffekt beziehungsweise Sound ist zudem hörbar auf dem eigenen Mist der Jungs gewachsen, aber dass dieses Schema mit „Sleepless“ nachher eins zu eins wieder aufgegriffen wird, spricht nicht unbedingt für den relativen Newcomer.

„Everything Or Nothing“ täuscht hinterher zunächst den Akustik-Streichler an, mutiert aber flugs zum nicht sonderlich aufregenden Schieber mit virtuosen Spitzen, wäre da nicht der hysterische Gesang. Schreiberisch bleibt das Teil am Ende genauso hinter den Erwartungen zurück wie „47 Days Later“, bei dem allenthalben ein paar Tapping-Studien und Black-Metal-Blasts aufhorchen lassen. Mit „The Unwanted Gift“ gibt es nach dem Opener eine ebenfalls ziemlich offensichtliche Single, deren Formelhaftigkeit nicht zum kolportierten Künstlertum passt, aber: Feeling ohne Ende im Solo, und noch einmal Songwriting wie aus dem Lehrbuch. In „Collapse“ gefallen die wirklich originellen, krassen Brüche zwischen herben Strophen und befremdlich schlängelnder Refrain-Melodie sowie der in puncto Abwechslung seinesgleichen suchende zweite Teil, der einer Achterbahnfahrt gleichkommt.

Was soll dann „It's Too Late Now“? Das balladeske Stück lädt zum versonnenen Wiegen ein und tönt wie eine Entschuldigung für den vorigen „Ausrutscher“. Bei STEALING AXION hat man den Eindruck, es nicht mit befreiten Scheißegal-Visionären zu tun zu haben, sondern dünkelhaften Knaben, die möglichst vielen gefallen und dennoch irgendwie artsy sein möchten – etwa auch mit überlangen Stücken wie dem zweigeteilten Titeltrack am Ende.

„Part I“ ist im ersten Viertel ein Geschoss von MESHUGGAH-Dimensionen, ehe ein fabelhafter Übergang Marke PINK FLOYD auf Metal anschließt, der von der Atmosphäre her „Accelerated Evolution“ (ihr wisst von wem) anklingen lässt. Die zweite Hälfte gilt wieder den Dissonanzen und dem Grölen, diesmal jedoch im schleppenden Gestus. „Part II“ ist mit 13 Minuten noch länger ausgefallen und beginnt als 7/8-Flipper, der schon früh Dynamik-Experimente wagt und gewinnt. Hinzu kommen Streber-Eskapaden auf den Saiten und mittig – wer hätte es geahnt? – das melodisch elegische Moment, allerdings flüssig eingewoben als Schlussstrich unter ein wenig überraschendes, schlichtweg okayes und viel zu langes Album.

ÜBRIGENS: Hat bei dem Klang-Gimmick, der in dieser Stilistik betrieben wird, irgendjemand mal auf die Texte geachtet? Djent oder wie man es auch immer nennen mag, scheint für die meisten tatsächlich nur Effekt-Tapete zu sein; Inhalte spielen kaum eine Rolle, solange ein irgendwie spaciges Cover auf die CD passt, jemand grölen und ein paar irgendwie atmosphärische Harmonien verzapfen kann. Den wahren Jakob hat dieser Rezensent innerhalb des fragwürdigen Genres (Djent ist vor allem Sounddesign und Style) noch nicht gefunden – auch nicht mit STEALING AXION.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3431x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Mirage Of Hope
  • Solar
  • Everything Or Nothing
  • 47 Days Later
  • The Unwanted Gift
  • Eventide
  • Collapse
  • It's Too Late Now
  • Sleepless
  • Moments Part 1
  • Moments Part 2

Besetzung:

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