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Volker Kriegel & Friends: Live At Jazzfest Berlin '81 (Review)
Artist: | Volker Kriegel & Friends |
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Album: | Live At Jazzfest Berlin '81 |
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Medium: | CD+DVD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | MIG (Made In Germany) Music | |
Spieldauer: | 134:29 | |
Erschienen: | 26.10.2012 | |
Website: | [Link] |
Das feine Label MiG dreht weiter auf: Die Rockpalast-DVDs erfreuen in regelmäßigen Abständen ohnehin meistens, doch nun stemmt man ebenfalls gemeinsam mit dem WDR auch CD/DVD-Sets wie dieses, die von Liebe zum Sujet zeugen (Plakat-Replik inklusive, Digipack mit informativem Booklet) und inhaltlich ohnehin unzweifelhaft erscheinen. Mit Volker Kriegel stand 1981 schließlich nicht irgendein deutscher Jazz-Gitarrist auf der Bühne des Jazzfests zwischen Ostblock und vermeintlich weitem Westen.
Mit seinem damals aktuellen Album „Journal“ stand die Ikone im vollen Saft, ohne sich einerseits auf einstweilig verpönten Jazzrock zu versteifen oder andererseits der mit den Achtzigern Einzug erhaltenden Fahrstuhl-Muzak aufzusitzen wie mancher Kollege. Die Klangfarben der dargebotenen Stücke, insbesondere beim ausdrucksvollen und rhythmisch bewusst unterbelichteten „Naura“ sind mannigfaltig, die Interpretationen jeweils durchgängig spannend, und Kriegels Ensemble eine Quasi-Supergroup.
Eberhard Weber, an Cello und Bass nicht weniger legendär als sein Bandleader, beeindruckt bundlos gleich zu Beginn in „Calcados“ und mit seinem Solo-Spot sowieso, aber auch während „Chateau Sentimental“, gewissermaßen Kriegels „Sentimental Journey“, das unverhofft zum schmissigen Bop avanciert. „Schwebebahn“ wird dank eines fantastischen Ralf Hübner (Stammtrommler des hr-Jazz-Ensembles) zum frühen Höhepunkt des Gigs, der wegen seiner Vibraphon- und Orgel- Eskapaden immer wieder an Freiform-Geschichten grenzt, aber jeweils zur rechten Zeit die Kurve nimmt und mit einer Fülle von bemerkenswerten Motiven aufwartet.
Die Dynamik des Auftritts wurde mit dem quirligen Doppel aus „Story Board“ und dem verschmitzten „Donalds Bluse“ (herrlich schmutziger Upright-Sound von Weber) am Ende auf bestechende Weise herausgearbeitet. Die inhaltlich identische DVD bleibt unbearbeitet, das Bild somit grobkörnig bei gleichzeitig aussagekräftigem, ruhigen Schnitt, der das Auf-die-Finger-Schauen ermöglicht. High-End nach 2000er Konventionen möchte man eigentlich auch gar nicht, wenn die Musik allein diesen Anspruch erfüllt.
FAZIT: Jazz wird nicht alt, wenn er so offen dargeboten wird wie von dieser Klasse-Combo. Die filmische Rekapitulation mag antiquiert aussehen, doch die Musik drückt und packt wie vor über 30 Jahren, derweil die Nachlassverwalter in Sachen Gegenwert fürs Geld keinen Schnitzer begangen haben: Volker Kriegels 81er Auftritt beim Berliner Jazzfest sollte jeder geschichtsbewusste (Jazz-)Freund gehört beziehungsweise gesehen haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Calcador
- Schwebebahn
- Chateau Sentimental
- Eberhards Solo
- Naura
- Storyboard
- Donalds Bluse
- Bass - Eberhard Weber
- Gitarre - Volker Kriegel
- Keys - Thomas Bettermann
- Schlagzeug - Ralf Hübner
- Sonstige - Wolfgang Schlüter (Vibrafon)
- Live At Jazzfest Berlin '81 (2012)
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