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Blue October: Sway (Review)
Artist: | Blue October |
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Album: | Sway |
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Medium: | CD | |
Stil: | Pop und Rock mit viel Gefühl |
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Label: | Membran / Sony Music | |
Spieldauer: | 56:07 | |
Erschienen: | 30.08.2013 | |
Website: | [Link] |
„Durchatmen, es ist vorbei! … Jetzt kann ich meine Tür wieder offen lassen … Ich habe gelernt zu fliegen … Atme ein...“
So beginnt und endet der erste Song „Breathe, It's Over“ auf „Sway“ von BLUE OCTOBER. Eine Band, die nach vielen Tiefen, wohl besonders ihren singenden Gitarristen JUSTIN FURSTENFELD betreffend, endlich wieder aufatmet. Ein Album als psychotherapeutischer Schritt in die heilsame Wunderwelt der Musik, die neben grandiosen Pop-Melodien auch ausgelassenen Rock sowie auf der einen Seite viel Melancholie und auf der anderen Seite viel Härte und Freude bereit hält. „Sway“ ist so schön geworden wie der Schuber, in dem das Digi-Pack steckt, welches sein silbernes Herzstück umgibt: „Weiße, mit Wassertropfen besprenkelte Rosen auf schwarzem Grund“! Zieht man die Verpackung aus dem Schuber, dann erwartet uns ein im zarten Hellblau über vier Hüllen fließendes Wasser. Es ist wirklich alles im Fluss bei BLUE OCTOBER. Und mit der ersten Single-Auskopplung, dem Uptempo-Song „Angels In Everything“, inspiriert durch die Frau des Sängers, die ihm in seinen schwersten Momenten zu verstehen gab, dass alles, was man tut, das Ergebnis einer höheren Kraft ist, lauert schon ein echter Hit darauf, um für die Charts entdeckt zu werden. Allerdings erinnert dieser Engel für jedermann doch sehr an den Erfolgstitel aus dem so überraschend erfolgreichen Film „Once“ von und mit GLEN HANSARD & MARKETA IRGLOVA.
Überhaupt fühlt man sich bei dem neuen Album von BLUE OCTOBER, das übrigens als Crowdfunding-Kampagne innerhalb von 3 Tagen erfolgreich finanziert wurde, öfters an den einen oder anderen Hit oder die eine oder andere Band erinnert, egal ob das nun „With Eyes Wide Open“ von CREED ist oder sich die alternativ poppende Songwriter-Atmosphäre von TRAVIS breit macht. Eigentlich sind diese Erinnerungsparallelen zugleich auch der einzige Schwachpunkt von „Sway“.
Dass die 1995 gegründete texanische Band um den charismatischen Sänger Justin Furstenfeld und seinen Bruder Jeremy seit langem schon kein unbeschriebenes Blatt mehr ist, beweisen nicht nur ihre guten Platzierungen in den US-Charts oder der Platin-Status ihres Albums „Foiled“ (2006), das bisher über 1,3 Millionen mal verkauft wurde. Sieben Jahre später hat sich allerdings einiges geändert. Aus den eher als Zweck-Pessimisten erscheinenden Musikern sind, laut Sänger Justin F., Musiker geworden, die „bei diesem Album [ausdrücken wollen], warum das Leben so schön ist. Es geht darum, täglich seinen Ängsten zu begegnen, aber auch die kleinen Wunder zu bemerken […], mit sich selbst glücklich zu sein und zu begreifen, dass man das Leben nicht nur halbherzig angehen kann.“
Und die Musik auf „Sway“ ist wirklich ein echtes Spiegelbild dieser Aussage. Alle Songs beschreiten relativ unterschiedliche Wege. Mal wehmütig, wie auf „Fear“ oder „Bleed Out“, ein Titel, der am Ende als eine musikalische Entschuldigung an all diejenigen verstanden werden soll, die der Sänger in seinem Umfeld verletzte und durch seine Eskapaden Schmerz und Leid zufügte – ganz besonders seiner Frau. Mal vor Melancholie triefende Balladen, wie „Things We Do At Night“ oder „Not Broken Anymore“. Und „Put It In“ rockt dann gewaltig, nachdem zuvor „Hard Candy“ bereits die deutlich härtere Gangart auf „Sway“ ankündigt. Das hat alles was und hält jede Menge Überraschungen bereit, die auch nach dem zehnten Hördurchgang noch zu entdecken sind. Die faustdickste Überraschung aber ist der Song „Debris“, nicht nur der mit knapp 7 Minuten längste, sondern auch progressivste Titel, welchen BLUE OCTOBER je geschrieben haben, der balladenartig beginnt und als echter Prog-Rock-Song endet. Am Ende ist die Auswahl der 13 „Sway“-Stücke aus den bis dahin angeblich 60 vorhandenen Kompositionen wirklich gelungen und man kann problemlos der Zusammenfassung des BO-Bass/Gitarristen MATT NOVESKEY folgen: „Das Tolle, so lange in dieser Band zu spielen, ist, dass sich eins nicht geändert hat, nämlich Musik mit Aussage und Substanz zu machen. Jeder einzelne Song hat einen Grund, und auch, wenn sich die Themen im Laufe der Zeit verändern, haben wir etwas mitzuteilen, und das ist uns sehr wichtig.“
FAZIT: Hinter der texanischen Band BLUE OCTOBER verbergen sich beeindruckende Melodien, anspruchsvolle Texte, eine unglaublich charismatische Stimme und viel Melancholie genauso wie hart rockende Momente, die sogar dem progressiven Rock huldigen können. Bei „Sway“ gelingt diese Musikmischung, die bei vielen Anderen noch zu oft in einem heillosem Durcheinander endet.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Breathe, It's Over
- Sway
- Angels In Everything
- Bleed Out
- Debris
- Fear
- Things We Don't Know About
- Hard Candy
- Put It In
- Light You Up
- Things We Do At Night
- Not Broken Anymore
- To Be
- Bass - Matt Noveskey
- Gesang - Justin Furstenfeld
- Gitarre - Matt Noveskey, Justin Furstenfeld, Ryan Delahoussaye
- Keys - Ryan Delahoussaye
- Schlagzeug - Jeremy Furstenfeld
- Sonstige - Ryan Delahoussaye (Violine), Steve Bernal (Cello), Ashleigh Stone (Piano & Gesang), Tim Palmer (Gitarre & Gesang), Steve Schiltz, Kevin Butler & C.B. Hudson (Gitarren)
- Sway (2013) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Tom
gepostet am: 06.09.2013 User-Wertung: 11 Punkte |
Wundervolles Review! Schon ne schöne Scheibe, wenn man genauer reinhört! |
Ela
gepostet am: 18.11.2013 User-Wertung: 15 Punkte |
Phantastisches Album, und wer sie einmal live gesehen und gehört hst, kommt nicht mehr von ihnen los. |