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Die Versenker: Wertlos (Review)
Artist: | Die Versenker |
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Album: | Wertlos |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Rock/Punkrock |
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Label: | Eigenproduktion/BOCA | |
Spieldauer: | 50:41 | |
Erschienen: | 22.11.2013 | |
Website: | [Link] |
DIE VERSENKER sind ein Trio aus Köln, "Wertlos" ist ihr zweites Album. Finanziert wurde es über die Crowdfunding-Plattform Startnext und dabei ist immerhin so viel Geld zusammen gekommen, dass man als Produzent Jon Caffery engagieren konnte - den ehemaligen Langzeitproduzenten der TOTEN HOSEN. Auch darüber hinaus verfolgen DIE VERSENKER eine DIY-Strategie und kümmern sich selbst um alle Bandbelange.
DIE VERSENKER spielen schnörkellosen Rock, der seine Wurzeln durchaus im Punk hat - wenngleich man weniger punkig agiert, als DIE TOTEN HOSEN, aber deutlich breitbeiniger rockt, als die SPORTFREUNDE STILLER. Im angesagten Deutschrock-Genre tummeln sich DIE VERSENKER aber auch nicht. Die musikalische Herangehensweise ist höchst professionell, die Bandmitglieder haben schließlich auch Musik studiert - ob es wirklich Jazz war, wie in "Die langweiligste Rockband der Welt" behauptet wird, sei dahingestellt. Der selbstironische Song ist ansonsten ein ganz guter Aufhänger für "Wertlos", wenngleich es gelogen wäre, dass DIE VERSENKER total langweilig wären. Die gewisse Spießigkeit, die man sich selbst unterstellt, ist dabei aber nicht von der Hand zu weisen.
Das äußert sich zum Beispiel in den sozial- und gesellschaftskritischen Texten, die ab und an ein bisschen zu moralingesäuert wirken. Das Geld die Welt regiert, wissen wir und dass das nicht immer gutzuheißen ist, sollte mitdenkenden Menschen ebenfalls klar sein. Trotzdem weist man im eröffnenden Titeltrack explizit drauf hin. Das ganz nette Wortspiel von "Zuvielisation" kritisiert die Höchstleistungsansprüche unserer Gesellschaft, "Dislike" beschäftigt sich mit Leuten, die im Schutz der Anonymität des Internets alles besser wissen, kritisieren und schlecht reden, dabei selber aber nix auf die Kette kriegen und "Online"... klar, es geht um die Dauervernetzung und Social Networks. Kirchenkritik kommt in Zeiten eines Franz-Peter Tebartz-van Elst auch immer gut an, also machen DIE VERSENKER mit "Nichts gegen dich" einen entsprechenden Song. Zwar ist der Umgang mit der deutschen Sprache gelungen, aber die Themen sind doch irgendwie ermüdend und haben keinerlei Ansätze zu bieten, die man nicht schon kennen würde.
Dass die "normale" Popmusik, mit der man aus dem Radio berieselt wird, oft ziemlich anspruchslos und schlecht gemacht ist, haben auch DIE VERSENKER erkannt - und kontern mit einem Song, der all diese Elemente (Four-to-the-floor-Rhythmus, Einfachheit, ekelhafte Autotuning-Vocals) karikieren soll - und auch wenn man der Band natürlich recht geben muss, ist "Party All Night Long" ein unerträgliches Stück "Musik". Ebenfalls sauer stößt "Ich rette die Welt" auf, eine recht undifferenzierte Beschreibung eines Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz und seinen Untaten - man muss die Auslandseinsätze der Bundeswehr nicht partout gutheißen, diese Art von Kritik wirkt aber unangemessen, auch in Form der musikalischen Umsetzung als Ballade.
Bei aller Kritik ist sicherlich nicht alles schlecht auf diesem Album. Stücke wie "In meiner Illusion", "Was bleibt ist nichts", "Schrei" und "Antikultur" sind musikalisch wie textlich gelungen und im Allgemeinen machen DIE VERSENKER einen guten Job an den Instrumenten, auch der gefällige Gesang gibt keinen Anlass zur Klage. Wie man eingängige, funktionierende Rocksongs für den etwas intellektuelleren Mainstream schreibt, wissen die Jungs ebenfalls.
FAZIT: DIE VERSENKER gehen mit offenen Augen durch die Welt, erheben gerne mal den Zeigefinger und verpacken dass in poppige Rocksongs ohne größere Ecken und Kanten. Die Zielgruppe dafür ist sicherlich groß genug, der Verfasser dieser Kritik gehört nicht dazu, attestiert der Band aber objektiv ein ordentliches Album.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wertlos
- Zuvielisation
- Dislike
- Online
- Nichts gegen dich
- Komm wir gehn
- Party All Night Long
- Schrei
- Antikultur
- Was bleibt ist nichts
- Ich rette die Welt
- In meiner Illusion
- E
- Die langweiligste Rockband der Welt
- Bass - Tobias Görtzen
- Gesang - Marcel Stoffels
- Gitarre - Marcel Stoffels
- Keys - Tobias Görtzen
- Schlagzeug - Denis Sarp
Interviews:
-
keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 18.12.2013 |
"Die (Geld)Versenker", "Wertlos" und "Crowdfunding" -> priceless *lol*
Ausnahmsweise mal kein Feedback zum Album, aber die Logikkette war als Steilvorlage zu gut. *gg* |