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Half Past Four: Good Things (Review)
Artist: | Half Past Four |
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Album: | Good Things |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progjazz-Rock |
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Label: | Eigenpressung/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 58:52 | |
Erschienen: | 31.05.2013 | |
Website: | [Link] |
HALF PAST FOUR machen da weiter, wo das Debüt endete. Nervöser Progressive Rock der ganz eigenen Art, ausgeschmückt mit Jazz, einer Prise Metal, Erinnerungsfetzen an Größen der Vergangenheit, von GENESIS (insbesondere, was die Keyboards angeht) bis ZAPPA. Berührungsängste existieren nicht, die Songs sind gleichzeitig komplex und verspielt und keiner dauert länger als sechseinhalb Minuten.
Auch wenn das mit dem „Abbrennen eines Feuerwerks“ bloß noch eine Floskel ist, trifft dies die Songs auf „Good Things“ doch perfekt. HALF PAST FOUR packen in ein Stück mehr Einfälle und Richtungswechsel als andere Bands auf kompletten Alben. Das Fragmentarische als Prinzip. Meist gelingt der kanadischen Band das Kunststück, die Stücke als Einheiten zu präsentieren, deren Facetten sehr unterschiedlich funkeln. Selten zerfällt es in akrobatische, disparate Spielereien.
Richtig ungemütlich wird es nicht, andererseits strahlen die lyrischen Passagen, von denen es einige gibt, keine große Behaglichkeit aus. Aufmerksamkeit ist angesagt, erst dann entdeckt man das Wilde und Schöne in und hinter den Songs. Der Witz und die genreübergreifende Verspieltheit FRANK ZAPPAs zieht sich hintergründig durch’s ganze Album, einen offensiven Ausbruch präsentiert nur „Wolf“, das eine lupenreine und exzellente Hommage darstellt. Davon hätte es ruhig noch den einen oder anderen Kandidaten mehr geben dürfen.
Knackpunkt des Albums ist der Gesang Kyree Vibrants. Die (früher) gerne getätigten Vergleiche mit einer KATE BUSH in Jazz-Laune drängen sich nicht mehr unbedingt auf. Vibrants Stimme ist dunkler und klingt wesentlich angestrengter als die der ehemaligen Waldfee. In den exaltiertesten Momenten hört sich Vibrant eher an wie eine tiefergelegte NINA HAGEN auf Speed. Da die Vocals breiten Raum einnehmen, sollte man sich mit Kyree Vibrants Kunst des Prog-Jazz-Dramas anfreunden können, sonst wird „Good Things“ zur nervigen Geduldsprobe.
FAZIT: HALF PAST FOUR nehmen das „Progressiv“ ernst und präsentieren ihre ganz eigene Spielart. Relativ kurze, kompakte wie vertrackte Stücke, mit viel Spielfreude, -witz und Spaß am Kramen im musikalischen Gemischtwarenladen ausgeführt (IZZ tanzen dazu auf einer heißen Herdplatte), machen „Good Things“ aus. Eine Musikprofessur ist nicht nötig, um an der Musik des Quintetts Gefallen finden zu können. Offenheit und die Zeit, sich auf schräge kleine Exkurse einzulassen, allerdings schon. Nichts zum flockigen Genuss mit einem Ohr oder gar als Untermalung eines gepflegten Dinners. Es sei denn, man ist auf konsternierte Blicke und im schlimmsten Fall auf Kloppe aus.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- It Strikes You
- Good Things
- All Day and All Night
- Rise
- Landmines
- Cool Water
- Spin the Girl
- Fate
- I Am Lion
- Wolf
- Darkness Knew
- The Earth
- Bass - Dmitry Lesov
- Gesang - Kyree Vibrant, Constantin Necrasov, Dmitry Lesov, Igor Kurtzman, Marcello Ciurleo
- Gitarre - Constantin Necrasov
- Keys - Igor Kurtzman
- Schlagzeug - Marcello Ciurleo
- Sonstige - Dmitry Lesov
- Rabbit In The Vestibule (2010) - 12/15 Punkten
- Good Things (2013) - 10/15 Punkten
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