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Ministry: Enjoy The Quiet - Live At Wacken 2012 (DVD) (Review)

Artist:

Ministry

Ministry: Enjoy The Quiet - Live At Wacken 2012 (DVD)
Album:

Enjoy The Quiet - Live At Wacken 2012 (DVD)

Medium: CD/LP/CD+DVD/Blu-ray
Stil:

Industrial Metal

Label: 13th Planet Records/UDR/Wacken Records
Spieldauer: 135:00
Erschienen: 02.08.2013
Website: [Link]

Totgesagte leben länger. Eigentlich war 2008 offiziell Schluss mit MINISTRY, doch 2011 verkündete man die Reunion, verbunden mit einem Gig beim Wacken Open Air 2012. Außerdem wurde mit "Relapse" ein neues Album angekündigt. Die Wacken-Show wurde natürlich mitgefilmt und Anfang August unter dem Titel "Enjoy The Quiet - Live At Wacken 2012" als DVD/Blu-ray bzw. auch als Audioformat veröffentlicht. Interessant dabei ist, dass nicht nur diese Show, sondern auch die komplette Show vom ersten Wacken-Auftritt 2006 als Bonus-Material enthalten ist.

2012 spielten MINISTRY parallel zu WATAIN - weshalb der Verfasser nicht in der Lage war, sich die Show der Industrial-Metal-Legende (ja, so kann und muss man die Band bezeichnen) anzusehen. Da hatten die schwedischen Black Metaller klar Priorität. Und im Nachhinien war diese Entscheidung auch die richtige. Während WATAIN auf der Party Stage ihre bekannt spektakuläre Show darboten, waren zwei Protagonisten von MINISTRY nur noch ein Schatten ihrer selbst. Frontmann Al Jourgensen, früher durchaus sehr aktiv auf der Bühne, hängt die meiste Zeit recht träge an seinem Totenschädel-verzierten Mikroständer oder tapst schwerfällig über die Bühne. Das mit Kreuzen und dunkel umrandeten Augen geschminkte Gesicht wirkt aufgedunsen, die Mimik strahlt alles andere als Aggression aus. Ähnlich sieht es mit Gitarrist Mike Scaccia aus, auch er wirkt nicht sonderlich aktiv, hat im Vergleich zu 2006 an Gewicht zugelegt und ein teigiges Gesicht. Dass er wenige Monate später sterben würde, war nicht abzusehen und man soll ja auch nicht schlecht über die Toten reden, aber topfit wirkt er bei diesem Auftritt nicht. Ganz anders Basser Casey Orr und Gitarrist Sin Quirin, die neben Drummer Aaron Rossi die Aktivposten auf der Bühne sind. Auf den Leinwänden werden Videosequenzen eingespielt, die im Konzertfilm bildfüllend eingebaut werden. So bekommt der Film einen zusätzlichen Effekt. Die Lichtshow ist nicht sonderlich spektakulär, aber passend zum Sound.

Damit also zur musikalischen Darbietung. Der brachiale Sound wird gut eingefangen und besonders das Drumming wird eindrucksvoll in Szene gesetzt. Insgesamt klingt der 2012er Auftritt recht klirrend, was zum Industrial Metal von MINISTRY gut passt. Auch Al Jourgensens Gesang klingt kräftig und ausreichend aggressiv, wobei der Ton hier nicht immer synchron zum Bild zu sein scheint. Man fragt sich also, wie viel hier wirklich echt live ist und wie viel nachbearbeitet wurde, zudem scheint Basser Casey Orr auch einiges an Gesang übernommen zu haben. Die Setlist ist mit elf Songs recht kurz ausgefallen, allerdings hatten MINISTRY auch nur eine Stunde Spielzeit. Drei Songs von "Relapse" und bis kurz vor Ende ausschließlich Material aus den 2000ern kommen zum Zuge, bevor mit "New World Order (N.W.O.)", "Just One Fix" und "Thieves" noch drei Klassiker zum Zuge kommen. Musikalisch also eine zufriedenstellende Angelegenheit, vor allem durch den guten Sound, während man in visueller Hinsicht zum Schluss kommt, schon bessere Konzertmitschnitte gesehen zu haben.

Dass das Bonusmaterial einer DVD länger ist, als der Hauptteil, ist eher selten der Fall. 2006 haben MINISTRY allerdings 75 Minuten und 14 Songs gespielt. Der Verfasser hat diesen Auftritt auch live gesehen, sogar in der ersten Reihe und war damals schwer beeindruckt. Was für den Mitschnitt weniger gilt. Leider ist der Sound hier nämlich sehr dürftig und matschig, vor allem der Drumsound ist schlicht und ergreifend beschissen. Was wirklich bedauerlich ist, denn visuell ist der Auftritt trotz schlechterer Bildqualität klar der bessere. Jourgensen und Scaccia sind wesentlich agiler und auch PRONG-Gitarrist Tommy Victor, der hier mit von der Partie war, ist eine echte Rampensau. Zur Hälfte ist die Setlist identisch mit der von 2012, ansonsten gibt es mehr Songs von "Houses Of The Molé" und "Rio Grande Blood" und am Ende auch noch "Psalm 69".

In der normalen Audio-Version gibt es nur den 2012er-Auftritt auf CD, bei der Deluxe Digipak DVD sind beide Shows auch auf CD vertreten, während die Blu-ray-Version gar keine CDs enthält. Komische Variationen also. Vinyl gibt es übrigens auch.

FAZIT: "Enjoy The Quiet - Live At Wacken 2012" ist eine durchwachsene Angelegenheit. Der 2012er-Auftritt macht Spaß zu hören, der 2006er mehr Spaß zu sehen. Perfekt sind sie aber beide nicht, weshalb sich hier eigentlich nur Fans und jene, die die Wacken-Shows nochmal sehen und hören möchten, angesprochen fühlen müssen.

Andreas Schulz (Info) (Review 4301x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Wacken 2012:
  • Ghouldiggers
  • No "W"
  • Rio Grande Blood
  • LiesLiesLies
  • 99 Percenters
  • Life Is Good
  • Waiting
  • Relapse
  • New World Order (N.W.O.)
  • Just One Fix
  • Thieves
  • Wacken 2006:
  • Fear Is Big Business
  • Señor Peligro
  • No "W"
  • Rio Grande Blood
  • The Great Satan
  • Waiting
  • LiesLiesLies
  • Worthless
  • Wrong
  • New World Order (N.W.O.)
  • Just One Fix
  • Thieves
  • Khyber Pass
  • Psalm 69

Besetzung:

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