Partner
Services
Statistiken
Wir
Sulaco: Build & Burn (Review)
Artist: | Sulaco |
|
Album: | Build & Burn |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Hardcore Flavored Jazzy Groovy Technical Deathgrind |
|
Label: | Handshake Inc. | |
Spieldauer: | 34:43 | |
Erschienen: | 25.10.2011 | |
Website: | [Link] |
SULACO kennt schon in ihrer Heimat kaum jemand, hierzulande sind sie ein perfekt gehütetes Geheimnis. Dabei hat sich zumindest ihr Chefdenker Erik Burke durchaus bereits einige Meriten in der extremen Krachszene erworben. Er spielte unter anderem mit Bill Kelliher und Brann Dailor (MASTODON) bei den zu Unrecht vergessenen Psychofrickelbolzern LETAHRGY, nahm mit NUCLEAR ASSUALT ein lahmarschiges („Third World Genocide“) und mit BRUTAL TRUTH zwei saustarke Alben „(Evolution Through Revolution“, „End Time“) auf und kommt alle paar Jahre mit einer Gemütsprobe in Gestalt einer neuen SULACO-Scheibe um die Ecke.
Da das Ergebnis nicht weniger kompliziert klingt, als sich die Stilangabe liest, hangeln wir uns an dieser entlang und fangen vorne an.
Der Hardcore zeigt sich weniger in musikalischen Motiven, kommt eher durch Gesamtbild und die basische Produktion in die Musik. Hier gibt es weder Trigger noch 37 Gitarrenspuren oder überlebensgroß aufgeblähte Frequenzwälle, vielmehr klingt das Ganze im positiven Sinne nach einer Proberaumaufnahme: Direkt und unmittelbar, kratzig und scheppernd, einfach in your face, wie man so schön sagt. Dass Mischer Neil Kernon, trotz gelungener Klangcharakteristik, letztlich keinen guten Job gemacht hat, kann allerdings nicht verschwiegen werden. Spätestens unter dem Kopfhörer fragt man sich, ob er den undifferenzierten Bassmatsch untenrum so haben wollte oder vielleicht langsam taub wird. Diese Unausgewogenheit im Detail ist etwas ärgerlich, schmälert aber die von der Scheibe ausgehende Faszination nicht. Der Kern des künstlerischen Erfolgs ist offenbar die konstante Besetzung an den Schlüsselpositionen Gitarre/Gesang, Bass und Schlagzeug (im Falle SULACO also alle). Jeder der Musiker bringt einen ziemlich eigenen Stil mit, zusammengefügt ergeben diese persönlichen Spielweisen einen Sound, der nie Gefahr läuft, mit dem anderer Bands verwechselt zu werden. Die jazzig-flinken Riffs und Licks, aus denen sich das quirlige, dynamische, oft mit Dissonanzen arbeitende Gitarrenspiel speist, erinnern zwar immer wieder an LETHARGY oder BRUTAL TRUTH, das zeigt jedoch lediglich, dass Burke den Bands, in denen er spielt, zwangläufig seinen Stempel aufdrückt. Ebenso rastlos wie die Saitenfraktion arbeitet das Schlagzeug. Obwohl Blastbeats zum Repertoire gehören, ist Chris Golding kein Hochgeschwindigkeitsfanatiker. „Build & Burn“ zeigt eine schwer erklärliche, doch unzweifelhafte Eigenart, einerseits mit scharfen Kontrasten von Tempo, komplexen Grooves und sperrigen Frickeleien zu arbeiten, diese aber, zusammengehalten durch die ständig in Bewegung befindlichen Gitarren, wiederum sehr organisch ineinander fließen zu lassen. Burkes Gesang überkront diesen nervenzerrend faszinierenden Ansatz mit einer gnadenlos offensiven Mischung aus Kreischen und Grölen, schlägt so eine weitere kleine Brücke Richtung Hardcore und lässt genreübliches Growlen komplett außen vor.
Auf dieser Basis hacken sich die vier (hier erstmals mit zweitem Gitarristen) durch sieben zum Teil überlange, ruhelose, hektische, ständig sich umwälzende, trotz ihrer Brutalität ebenso filigrane wie virtuose Abfahrten, die einen immer wieder an das akustische Gegenstück eines Säureattentats denken lassen. Kompakte Hits kommen dabei naheliegenderweise nicht heraus, dafür bieten SULACO einen eigenständigen, vereinnahmenden, bis an die Schmerzgrenze intensiven Ritt durch die Grenzbereiche diverser Krachgenres.
FAZIT: Wer schon immer nach der perfekten Symbiose aus frühen COUNTERBLAST, CONVERGE, ULCERATE und NAPALM DEATH lechzt, kann jetzt aufhören zu suchen. Das hinkt zwar zwangsläufig, aber näher kommt man der Band mit Vergleichen nicht. „Build & Burn“ ist, ebenso wie die Vorgänger, eine dicke Empfehlung für alle, die über starke Nerven verfügen, ihr Gehacke gern distinguiert genießen und sich einer Scheibe eingehend widmen können und möchten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- On The Fence
- Build & Burn
- Dingy Metropolis
- Corridor
- Make A Move
- The Approach
- It's Over Johnny
- Bass - Lon Hackett
- Gesang - Erik Burke
- Gitarre - Erik Burke, Brian Mason
- Schlagzeug - Chris Golding
- Build & Burn (2011) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews