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Unit Wail: Retort (Review)
Artist: | Unit Wail |
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Album: | Retort |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Soleil Zeuhl | |
Spieldauer: | 43:20 | |
Erschienen: | 20.09.2013 | |
Website: | [Link] |
Mit ihrer zweiten Scheibe beim seit immerhin 15 Jahren aktiven heimischen Label Soleil Zeuhl - der Name verpflichtet - kultivieren UNIT WAIL ihren nahezu typischen Rock in Opposition, wie es so schön heißt (hier jedoch wohl eher als Gegensatz zum musikalischen Kanon zu betrachten und weniger politisch), ein Stück weiter, indem sie hübsch knapp gehaltene Kompositionen in eine sehr stringente Bildersprache betten, die "Retort" zum Status eines geschlossenen Soundtracks gereicht.
Dieser bleibt über die gesamte Spielzeit hinweg spannend, obwohl in puncto Stimmung gleichmäßig. Man fühlt sich an GUAPOs "Black Oni" oder SHUB-NIGGURATH erinnert, zu deren Gründungsmitglied Franck Fromy gehört, doch wie gesagt: Die Band weist eine entschieden eigene Handschrift auf: Hauptmotivisch eingesetzte Oktavsprünge, häufig vom Bass eingewoben, sind eines ihrer charakteristischen Merkmale und prägen bereits "Kakodeamon", ein anfängliches Mellotron-Dröhnen mit programmatischem KING-CRIMSON-Bass und treibend schroffe Riffs, das endet, wie es begonnen hat. Solche wiederkehrenden Themen setzen sich bis zum letzten Stück "Aqua Permanens" fort, in dem sich alle Klangkomponenten am Ende verdichten.
Des weiteren ist Philippe Haxaire ein rechter Dynamo, mit dem UNIT WAIL dem Rock im Prog tatsächlich gerecht werden, sorgt aber auch für fiese Verschleppungen, sei es im wiederum Bass-betriebenen "Peregrinatio" oder während des getragenen "Numinosity". In "Tertium Comparationis" und "Fixatio" kommt eine subtil futuristische Note in Form eines unfassbaren Blubberns hinzu, doch insgesamt klingt "Retort" sehr organisch und warm, was verschmitzten Finster-Jazz wie "Concupiscentia Effrenata" und "Agathodeamon" nicht ausschließt.
Oft fesseln speziell die mit gegenläufigen Gitarren- und Synth-Linien ausgestatteten Passagen, derer es zahlreiche zu hören gibt, wohingegen "Coincidentia Oppositorum" mit ansonsten selten vernommenen Klaviertönen seinem Namen gerecht wird. Speziell die hohe Energie, mit der UNIT WAIL ihren Weg beschreiten, nimmt im Rahmen einer häufig eher behäbig plänkelnden Szene für sie ein.
FAZIT: Mit ihrem düsteren Konglomerat aus Jazz, Klangflächen und geradeaus gerichteten Parts sind UNIT WAIL vielleicht eine der aktuellen Schnittstellen schlechthin für Metaller, die es auch proggig wollen, aber Schuh-Runterspieler (DREAM THEATER?) verschmähen. "Retort" geht als eindringliches Album mit runder Anmutung durch und wird den Status der Gruppe hoffentlich festigen, zumal andere Avant-Vertreter zu selten mit Neuem aufwarten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kakodeamon
- Peregrinatio
- Tertium Comparationis
- Concupiscentia Effrenata
- Pumapunku
- Numinosity
- Agathodeamon
- Coincidentia Oppositorum
- Fixatio
- Aqua Permanens
- Bass - Adrian Luna
- Gitarre - Franck William Fromy
- Keys - Vincent Sicot Vantalon, Emmanuel Pothier
- Schlagzeug - Philippe Haxaire
- Retort (2013) - 11/15 Punkten
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