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Bobby Avey: Authority Melts From Me (Review)
Artist: | Bobby Avey |
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Album: | Authority Melts From Me |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Whirlwind / Rough Trade | |
Spieldauer: | 53:39 | |
Erschienen: | 09.05.2014 | |
Website: | [Link] |
Der junge und schon vielmals preisgekrönte Pianist BOBBY AVEY nähert sich innerhalb des Jazz-Idioms einer für die heutige Zeit ungewöhnlichen Thematik an, da der Stil längst in den ätzenden Salons und Kaffeehäusern dieser Welt angekommen ist. "Authority Melts From Me" behandelt die Sklavenrevolte Haitis im Jahre 1804 und orientiert sich vor allem rhythmisch an der Voodoo-Kultur, während das rebellische Anliegen allzeit im Ausdruck allgemein liegt. In dieser Form gemahnt der Künstler an die großen Avant- und Free-Jazzer vor allem der Siebziger, angefangen bei Don Cherry über Archie Shepp bis hin zu Sonny Sharrock. Zeitgemäß ist das Ganze aber dennoch ... und macht süchtig.
Dreimal reichen die freien und doch stringent wirkenden Kompositionen weit über zehn Minuten hinaus: Zenón und Monder spielen sich perlende Singlenotes zu, während der Leader mit interessanten Voicings begleitet beziehungsweise die polyrhythmischen Schweinereien seines Trommlers unterstützt. Hin und wieder ertönen Sax-Urschreie wie aus dem Dschungel, dissonant dahingetupfte Akkorde und bruchstückhaft stotterndes Gitarrenspiel bei gleichzeitig relativ regelmäßigem Bass-Puls. Die beiden Interludien sind dabei verhältnismäßige Ruhepole und schraffieren das Gesamtbild in helleren Tönen, als der häufig ausbrechende Fieberwahn zunächst in Aussicht stellt.
Am Ende geht man geläutert aus dieser Erfahrung hervor, zumal "Cost" zum Schluss richtiggehend gelöst klingt - Belohnung für einen nicht einmal anstrengenden, aber dennoch intensiven Hörtrip.
FAZIT: "Authority Melts From Me" bietet wie selten ein Album eines aktuellen Jazzmusikers brisante Kunst, ist eine Suite als Fanal gegen Spartendenken innermusikalisch sowie Repression weit darüber hinaus und legt ganz nüchtern betrachtet auch Zeugnis von atemberaubender Instrumentalleistung ab.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kalfou
- Piano Interlude
- Louverture
- Drum Interlude
- Cost
- Bass - Thomson Kneeland
- Gitarre - Ben Monder
- Keys - Bobby Avey
- Schlagzeug - Jordan Perlson
- Sonstige - Miguel Zenón (Altsaxofon)
- Authority Melts From Me (2014) - 13/15 Punkten
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