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Mysticum: Planet Satan (Review)
Artist: | Mysticum |
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Album: | Planet Satan |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Industrial Black Metal |
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Label: | Peaceville Records | |
Spieldauer: | 47:15 | |
Erschienen: | 27.10.2014 | |
Website: | [Link] |
Wir schreiben das Jahr 1993: In Norwegen brennen die Kirchen und der Black Metal erhebt sich gegen die Vormachtstellung des Death Metals. Die ersten Genreklassiker sind geschrieben und versprechen der Metalszene mit hässlicher Kompromisslosigkeit die Trveness, die der traditionelle Metal gerne mal gegen Kommerzmillionen eingetauscht hat. Der perfekte Nährboden für MYSTICUM!
Das Trio hat nämlich schon damals die Schnauze gestrichen voll und zeigt der Szene mit dem Einsatz von massig Elektronik den Stinkefinger. Der Industrial Black Metal war geboren und bekommt 1996 mit "In The Streams Of Inferno" gleich sein Referenzwerk. Ein Album, das die Extreme neu auslotet, indem es die klirrende Gitarrenkälte mit nicht minder eisigen Industriesounds kombiniert. Besonders kontrovers wird die explosive Mischung mit dem Einsatz eines Drumcomputers, der sich ganz bewusst einen Spaß daraus macht, die "höher, schneller, weiter-Mentalität" des Genres durch unmögliche Figuren ad absurdum zu führen. Stumpf ist Trumpf, aber die Idee dahinter ist genial.
Das mit Spannung erwartete Zweitwerk "Planet Satan" sollte eigentlich kurz darauf folgen, mehr als ein paar Songs wurden aber nie aufgenommen. MYSTICUM wurde zu einem unbeständigen Konstrukt, über dessen Aktivitätsstatus selten etwas Handfestes in Erfahrung zu bringen war. Seit 2011 sind die Norweger wiedervereinigt und konnten nach einigen Re-Releases endlich letzte Hand an "Planet Satan" anlegen, das nun über Peaceville Records veröffentlicht wird.
Viel hat sich über die Jahre glücklicherweise nicht verändert. Nur die Produktion ist etwas moderner geworden, was der musikalischen Ausrichtung aber natürlich perfekt zu Gesicht steht. 'LSD' schickt einen dann auch gleich auf einen wilden Trip durch die MYSTICUM-Welt aus Elektro, Black Metal und dumpfem Schlagzeugspiel. Letzteres wird so konsequent durchgezogen, wie es sich KATAKLYSM für ihren Hyperblast wünschen, aber nie erreichen können. Dass hinter MYSTICUM viel mehr steht als pure Provokation wird auch in 'Annihilation' klar, das das Durchgeratter der Bassdrum gerne mal mit langsameren Drumpattern unterbricht.
Trotzdem freut man sich über jeden Overkill, jeden maßlos übertriebenen Einsatz der Instrumente, der zwar hier und da durch elektronische Spielereien ergänzt wird, aber nie die herrliche Rohheit des Materials in Frage stellt. Besonders verboten und deswegen besonders reizvoll tönt 'The Ether', das sich so anhört, als hätten sich DARKTHRONE in einen englischen Gabber-Club verirrt. Selten haben Kopfschmerzen so viel Spaß gemacht, auch wenn der Song etwas zu lang geraten ist.
Gleiches gilt für 'All Must End', das wie 'Fist Of Satan' unwiderruflich mit jedem Fan des analogen Schlagzeugs bricht. 'Cosmic Gun' ist der einzige Song der der Platte keine neue Facette mehr hinzufügen kann, schlecht ist aber auch nicht. Vielleicht fehlt es hier und da an der Magie der ersten Platte, aber auch die neuen Songs bieten genügend Momente, an denen man seinen Mund (vor Schmerz und/oder vor Lust?) nicht mehr zu bekommt. Wirklich überflüssig ist das Abschlussrauschen, das unter dem Songtitel 'Dissolve Into Impiety' zu finden ist. Natürlich ist es legitim, das Weltall in dieser Form zu vertonen und auch die Idee das Ding am Ende als Erholung vom kontinuierlichen Lärm zu installieren, ist eine gute. Unterm Strich passiert in den 8:35 Minuten so wenig, das man sich die Sache auch hätte sparen können, denn wer seine Synapsen freiwillig 40 Minuten am Stück unter Dauerbeschuss stellt, der verkraftet auch ein abruptes Ende.
FAZIT: Zum Glück haben MYSTICUM "Planet Satan" doch noch aus der Schublade geholt. Das Album ballert so wahnsinnig untrve nach vorne, dass es ein Fest ist. Selten war es so geil einem Drumcomputer bei seiner völlig übertriebenen Arbeit zuzuhören, keine Band weiß heutzutage besser, wie man Black Metal wirklich gefährlich zelebrieren kann. An den Klassikerstatus von "In The Streams Of Inferno" kommt die Platte zwar nicht ganz ran, wer anno 2014 aber immer noch zu polarisieren und zu überzeugen weiß, der hat genug richtig gemacht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- LSD
- Annihilation
- Far
- The Ether
- Fist Of Satan
- All Must End
- Cosmic Gun
- Dissolve To Impiety
- Bass - Dr. Best
- Gesang - Prime Evil; Cerastes
- Gitarre - Prime Evil; Cerastes
- Sonstige - Programming - Dr. Best
- Lost Masters Of The Universe (2013)
- Planet Satan (2014) - 12/15 Punkten
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