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O: When Plants Turn Into Stones (Review)
Artist: | O |
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Album: | When Plants Turn Into Stones |
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Medium: | LP/CD | |
Stil: | Ambient / Post Rock / Soundtrack |
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Label: | Golden Antenna Records | |
Spieldauer: | 46:32 | |
Erschienen: | 06.06.2014 | |
Website: | [Link] |
Mysteriös kommt dieses Album daher. Erdacht und umgesetzt von einem über Belgien, Deutschland und die Niederlande verstreuten Kollektiv mit der pragmatischen Bezeichnung O (Kreis), die nur ein weiterer Baustein des sich konzeptionell mit dem Kreislauf des Lebens beschäftigenden Albums "When Plants Turn Into Stones" darstellt. Dazu ein Artwork, das ebenso simpel wie genial das Verschmelzen von Mensch und Natur illustriert - hier hat sich offensichtlich wirklich jemand Gedanken gemacht. Keine Selbstverständlichkeit, denn erfahrungsgemäß lässt sich auch Konzeptlosigkeit hervorragend als Konzept verkaufen.
Entgegen der Erwartungen enthält die kommende Dreiviertelstunde überraschend wenig Post Rock. Stattdessen bilden impressionistische Soundcollagen mit deutlicher Nähe zum Ambient das Fundament des Schaffens von O, wodurch weniger sechs Songs als viel mehr sechs Kapitel eines Soundtracks entstehen.
"Entstanden im Schatten wie Wasser" erhebt sich gemächlich wellenförmig, Schicht um Schicht, mit variierender Frequenz und Amplitude, ohne dabei je den großen Ausbruch zu zelebrieren, wie es beispielsweise THIS WILL DESTROY YOU mit Vorliebe tun. "How Polished Boulders Carried Us Along" wirkt gleichermaßen abstrakter wie reduzierter und lädt dennoch auf eine schillernde akustische Entdeckungsreise ein. Friedvoll zwitschern Vögel in einer Welt fernab der stetigen Beschleunigung, einzelne Töne fallen wie Tropfen herab und werden eins mit einem ansonsten regungslos daliegenden See aus synthetischen wie organischen Flächen, während eine Kinderstimme über die tiefere Bedeutung des Lebens philosophiert. Hier scheiden sich wohl die Geister, doch das dürfte für das gesamte Album gelten.
So etwas wie Struktur lässt sich erst in "Lack Of Interest In Things They Used To Do" erahnen, wenn gigantisch verhallte Trommelschläge einen schleppenden Takt vorgeben, im Verlauf von klassisch sanftmütigen Post-Rock-Melodien flankiert werden und Erinnerungen an SIGUR RÓS, GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR oder auch EXPLOSIONS IN THE SKY geweckt werden. Zunächst überraschend kommt die Gesangseinlage gen Ende daher, doch mit der derart hintergründigen Positionierung im Mix fügt sich selbst dieser absolut homogen wie eine weitere Klangfarbe der üppigen Wasserfarbpalette von O in deren prismatische Welt ein, verschwimmt jedoch nicht im Hintergrund, sondern zerfließt nahtlos in all die anderen sorgfältig arrangierten Schichten.
Mit dem Titeltrack "When Plants Turn Into Stone" nimmt man zunehmend mehr Fahrt auf, wenngleich die sphärische Grundstimmung nie wirklich verlassen wird. Schlagzeug und Percussion hauchen dem Klangkonstrukt sanft aber bestimmt Leben ein, ziehen sich jedoch genau dann zurück, wenn für gewöhnlich die große Sound-Eruption anstünde. Stattdessen umgarnen akustische und elektrische Gitarren die Sinne, bis letztlich doch das große Finale ansteht, das jedoch - wie zu erwarten - weit entfernt von einer klassischen Wall-Of-Sound und ausufernden Drone- und Noise-Eskapaden ist.
Damit scheint auch der Höhepunkt des Lebens abgeschlossen, denn mit "Sometimes I Forget To Breathe" hält zunehmend Melancholie Einzug in die grundsätzlich sehr bedächtige Grundstimmung. Das schleppende Schlagzeug weckt dabei beinahe Erinnerungen an BOHREN & DER CLUB OF GORE. Mit einer zudem deutlich prominenteren Gesangsdarbietung und einem - wenn auch dezent - tatsächlich in Drone und Noise abdriftenden Ende stellen O klar, dass trotz vermeintlicher Gleichförmigkeit doch jederzeit mit Überraschungen zu rechnen ist. Im finalen "I Offer My Hands To The Shades" verzichtet man jedoch auf eben diese und setzt mit einer Art Resümee der vergangenen fünf Kapitel einen absolut stimmigen Schlusspunkt.
FAZIT: "When Plants Turn Into Stones" ist ein hervorragendes Beispiel dafür, warum man die Band schon beinahe zwingend live erleben bzw. sehen muss. Denn auch ohne dass dem Rezensenten dies bisher vergönnt gewesen wäre ist klar, dass die zusätzlichen Projektionen, seien es Videos oder Bilder, den Kreis tatsächlich vollends schließen und somit perfektionieren würden. So bleibt für den Heimgebrauch unterm Strich ein vorzügliches Album, dass trotz minimalistischer Ausrichtung mit Facettenreichtum glänzt und am besten ungestört mit Kopfhörern genossen wird.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Entstanden im Schatten wie Wasser
- How Polished Boulders Carried Us Along
- Lack Of Interest In Things They Used To Do
- When Plants Turn Into Stones
- Sometimes I Forget To Breathe
- I Offer My Hands To The Shades
- When Plants Turn Into Stones (2014) - 13/15 Punkten
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