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Siberian: Modern Age Mausoleum (Review)
Artist: | Siberian |
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Album: | Modern Age Mausoleum |
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Medium: | CD | |
Stil: | Post Hardcore / Sludge / Metal |
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Label: | Gaphals | |
Spieldauer: | 40:30 | |
Erschienen: | 01.09.2014 | |
Website: | [Link] |
Kollege Schiffmann wünschte sich bei der wohlwollenden Besprechung der SHRINE-Debüt-EP „Aether“ vor allem einen neuen Bandnamen, auf dass man zwischen all den anderen Schreinen nicht verloren gehen möge. Sein Wunsch wurde ihm gewährt. Pünktlich zum ersten Langspieler wechseln die Schweden ihren Namen und behalten lediglich das initiale „S“: Als SIBERIAN wollen sie der Öffentlichkeit länger im Gedächtnis bleiben. Das wunderschöne, in seiner Stille aber ebenso trügerische Cover-Gemälde von Mattias Frisk (siehe auch „GHOST B.C.“) ist dafür schon mal ein guter Anfang.
Unter den 9 Tracks von „Modern Age Mausoleum“ finden sich auch Neuaufnahmen der drei EP-Stücke, denen allerdings je nach Sichtweise eher eine Verschlimmbesserung widerfahren ist. So ist „Delusional Kings“ auf Startplatz 8 zwar wuchtiger produziert, aber zugleich auch radikal vereinfacht: Die Gitarrenarbeit schmilzt zu Klumpen zusammen und verliert dadurch ihre rhythmische Detailliertheit und ihren Groove. Die Passage ab 1:25 wurde so ummodelliert, dass sie unmissverständlich auf MASTODON verweist, was die Zuordnung innerhalb der Szene vereinfacht, aber an der Eigenständigkeit nagt. Und der Sänger schreit nicht nur in diesem Stück seine Austauschbarkeit in den Nachthimmel hinaus. Gerade seiner Hardcore-Färbung wegen rumpelt die gesamte Platte in einem beständigen und deswegen höhepunktlosen Fluss ins Morgengrauen hinein.
Das wütende „Birthmarks“ ereilt ein ähnliches Schicksal: Nur weil es mit mehr Tempo aufgenommen wurde, steigert es noch lange nicht seine Qualitäten, sondern allenfalls seine Aggressivität. Allenfalls „Misfit Opening“ bleibt einigermaßen unbeschadet von der Generalüberholung.
Das neue Material fügt sich immerhin nahtlos in die offenbar gewollte Schwammigkeit ein und liefert zuverlässig Wogen der Düsternis, die mal brutal auf Stein aufschlagen, mal etwas sanfter, aber selbst dann ohne jeden Funken Freundlichkeit. Obwohl die alten Tracks schon zu den Highlights gehören, kann man „Paragon“ in jedem Fall noch dazuzählen, ein im positiven Sinne waberndes Stück mit brummendem Bass und polterndem Schlagzeug. „Hollow Bearer“ bricht das Dunkel mit einem kurzen Solo am Ende kurz auf, „Heidrom“ ist so was wie „Dirt-Gazing“ (stur auf den dreckigen Boden schauen, Variationen ignorieren und dabei autistisch auf die Saiten einprügeln) und „Celestial Collapse“ bietet nochmal das gesamte triefend-dunkle Repertoire in einem weiten Bogen auf.
FAZIT: Freunde der ersten Werke von THE OCEAN, ISIS, CONVERGE und MASTODON werden in jedem Fall gezielt bedient - ein Umstand, der leider berechnend wirkt. Die gesunde Portion Hardcore sorgt dafür, dass bei SIBERIAN garantiert (noch) kein höherer Kunst- bzw. Trashkunst-Anspruch gedeiht wie bei der alten Garde. So ist „Modern Age Mausoleum“ akzeptables Ausweichmaterial für die Frühphasen-Verehrer, die nicht mitwachsen wollten oder konnten. Allerdings sägt das gleichförmige Gebrüll und die hülsenartige Produktion an den schönen Details der Instrumentalarbeit, die auf der EP etwas besser zur Geltung gekommen ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Gift Curse
- Moth
- Paragon
- Misfit Opening
- Hollow Bearer
- Birthmarks
- Heidrom
- Delusional Kings
- Selestial Collapse
- Bass - Marcus Skön
- Gesang - Gus Ring
- Gitarre - Linus Marron de Martin, Gus Ring
- Schlagzeug - Daniel Eklöw
- Modern Age Mausoleum (2014) - 7/15 Punkten
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