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Frank Zappa & The Mothers: Roxy - The Movie (Review)
Artist: | Frank Zappa & The Mothers |
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Album: | Roxy - The Movie |
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Medium: | DVD | |
Stil: | Progressive / Jazz Rock |
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Label: | Eagle Vision / Edel | |
Spieldauer: | ca. 116 Min. | |
Erschienen: | 30.10.2015 | |
Website: | [Link] |
"Does humor belong into music?", fragte Amerikas bis heute unerreichtes Enfant Terrible in Sachen Musik und sagte mit ebendieser immer wieder Ja - so auch in diesem nie zuvor erschienenen, aber eigentlich schon seinerzeit geplanten Konzertfilm "Frank Zappa’s Roxy: The Movie", der nun eine Aufbereitung als DVD & Blu-Ray mit "exklusivem Soundtrack" auf CD erfährt, wobei uns letzterer allerdings nicht zur Besprechung vorliegt.
Wenn der Kopf des Ensembles zu Beginn eine Rede vor dem Publikum hält, um Verständnis dafür zu heischen, dass die Technik nicht mitspielt, wird der Unwissende darauf gestoßen, weshalb dieser Streifen bis zuletzt unveröffentlicht blieb: Erst moderne Restaurationsmethoden ermöglichten eine für kommerzielle Zwecke verwertbare Sichtung des brauchbaren Materials, das die fehlerhaften Aufnahmen abwarf, wobei einmal mehr der Zappa Family Trust hinter der Veröffentlichung steht. Im Vergleich zu manch anderen Releases aus Franks Nachlass hat man hier aber nicht das Gefühl, es handle sich um Geldschneiderei.
Der würdevoll aufbereitete Ton klingt sogar deutlich stärker als jener der schlichten CD "Roxy & Elsewhere", die sich allerdings wiederum aufgrund ihrer anderen Setlist nur vage zum Vergleichen heranziehen lässt. So fehlt unter anderem "More Trouble Every Day", wohingegen beispielsweise "I'm The Slime" enthalten ist. Anders als über weite Strecken die Musik ist die Kameraführung erfreulich gelassen ausgefallen und garantiert einen echten Sehgenuss, statt dass man Zuckanfälle befürchten müsste; das macht beispielsweise den perkussiven Irrsinn "Cheepnis" umso packender anzuschauen.
Auch wenn Zappa nie schleifen ließ, erlebte er seinen Zenith vermutlich Mitte der 1970er, also just zu der Zeit, da diese Mitschnitte gemacht wurden. In der intimen Club-Atmo des legendären Roxy bezieht er das Publikum ausgiebig mit ein und zeigt sich allseits heiter, vernachlässigt aber selbstverständlich niemals die Musik als solche; immerhin war er berüchtigt dafür, seinen Instrumentalisten strikte Verhaltensregeln (Drogen und so) aufzuerlegen und in puncto Performance alles abzufordern.
Das müssen sich selbige aber nicht zweimal sagen kann, denn Franks Band damals war ein Konglomerat aus Wahnsinns-Künstlern, die zwar "zu Erfüllungsgehilfen degradiert" werden, aber nichtsdestoweniger grell strahlen, allen voran der sagenhafte Chester Thompson hinter den Kesseln. Akrobatik steht also sicherlich nicht im Hintergrund, aber trotz halsbrecherischer Improvisationen und verkopfter Arrangements kann man nicht verkennen, dass der Mann mit dem Schnurrbart als Komponist wie Performer seinesgleichen suchte.
Crossover war das, was Zappa machte, im Grunde genommen schon vor der Prägung dieses Begriffs im Zusammenhang mit Rockmusik: Hörspielartig narrative Tracks? Kein Problem. Musical-Theatralik, Akrobatik und Pop-Simpliztät zugleich? Gerne doch - und dann am besten noch gespickt mit Doo-Wop-Passagen oder knorrigem Blues. Gekrönt wird "Roxy - The Movie" von Zappas unverkennbarer Ironie, die anders als heute kein bisschen ätzend war - nicht zuletzt deshalb, weil die Beteiligten fast wie nebenbei Taten sprechen ließen, locker aus der Hüfte geschossene Glanzleistungen an ihren "Werkzeugen".
Die schmissig animierten Menüs nebst Video- und Diskografie, die eigentlich nur bessere Werbung für den Vertrieb der Releases darstellen, sind unerhebliche Boni dieses trotz antiquierter Bildqualität als dringende Pflicht einzustufenden Geschichtsunterrichts.
FAZIT: Die über drei Nächte hinweg im Dezember 1973 in Hollywood mitgeschnittene Nachlese "Roxy - The Movie" ist eine ideale Ergänzung zu "Roxy & Elsewhere" sowie der neulich ebenso erschienenen DVD "A Token Of His Extreme", welche eine beinahe identische Besetzung der Mothers zeigt. Frank Zappa ist viel Musik, aber letztlich sogar mehr als das, was seine anhaltende Relevanz und Beliebtheit längst zementiert haben dürften.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Cosmik Debris
- Medley: Penguin In Bondage / T’Mershi Duween / The Dog Breath Variations / Uncle Meat / RDNZL
- Inca Roads
- Medley: Echidna’s Arf (Of You) / Don’t You Ever Wash That Thing / Cheepnis - Percussion
- Cheepnis
- Medley: I’m The Slime / Big Swifty
- Be-Bop Tango (Of The Old Jazzman’s Church)
- Don’t Eat The Yellow Snow
- Father O’Blivion
- Bass - Tom Fowler
- Gesang - Frank Zappa, George Duke
- Gitarre - Frank Zappa
- Keys - George Duke
- Schlagzeug - Ralph Humphrey, Chester Thompson
- Sonstige - Bruce Fowler (Posaune), Napoleon Murphy Brock (Flöte, Saxofon), Ruth Underwood (Percussion)
- Roxy - The Movie (2015)
- Fillmore East – June 1971 '50th Anniversary Expanded Edition' (2022)
- Rainbow Theatre – December 10, 1971 (2022)
-
keine Interviews
Kommentare | |
Proggus
gepostet am: 08.11.2015 User-Wertung: 14 Punkte |
Pflichtprogramm auch für nicht Zappaisten :-)
Das mit dem "exklusiven" Soundtrack ist vermutlich als Hinweis zu verstehen, dass die CD eben den Soundtrack zum Film wiedergibt und nicht nur eine Neuauflage der "Roxy & Elsewhere" ist. Auf der Soundtrack-CD fehlen "Inca Roads", "I'm The Slime / Big Swifty", "Don't Eat Yellow Snow" und "Father O'Blivion" ...die CD ist also eher ne nette Beigabe, wenn man die Musik auch mal im Auto hören will. Ausnahmsweise kein großer Promo-Verlust :-) |
Andreas (musikreviews)
gepostet am: 08.11.2015 |
Die Firma dankt für die Infos :) |