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Lotus Thief: Rervm (Review)
Artist: | Lotus Thief |
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Album: | Rervm |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Experimenteller Stilmix aus Postpunk und diversen Metal-Spielarten |
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Label: | Svart/Cargo | |
Spieldauer: | 48:55 | |
Erschienen: | 28.11.2014 | |
Website: | [Link] |
Das finnische Label Svart Records ist und bleibt eine höchst spannende Fundgrube. Die Palette des Labels reicht von Kernschrott bis zu total geilem Shit, zudem hat man eine besondere Vorliebe für außergewöhnliche Musik, die sich nicht in gängige Schubladen stecken lässt. Man denke nur an Bands wie Hexvessel oder Sabbath Assembly. Oder eben LOTUS THIEF. Das ist ein Duo aus San Francisco, deren Protagonisten beide auch bei Botanist tätig sind, einer Band, die ihren Black Metal Green Metal nennt. Bei LOTUS THIEF spielen sie nach eigener Aussage Text Metal. Das wiederum dürfte darauf beruhen, dass das Textkonzept von "Rervm" auf dem Werk "Über die Natur der Dinge" (lat. "De Rerum Natura") des römischen Dichters, und Philosophen Titus Lucretius Carus, genannt Lukrez, beruht. Es handelt von der Lage des Menschen in einem Universum ohne den Einfluss der Götter.
Das mag sich hochgestochen anhören, ist es in gewisser Weise auch musikalisch. Völlig zwangslos werden auf der Basis von Postpunk/Gothicrock sowie leichtfüßigerem Shoegaze in den teils schwebenden Gitarren rohe Blastbeats eingestreut, schwarzmetallische Ambientsounds eingeflochten, die Sludge-Walze gestartet oder punkige Ausbrüche zelebriert. Über allem thront bzw. schwebt dabei die ätherische Altstimme von Bezaelith, die nicht selten an SubRosas Rebecca Vernon erinnert. Der Gesang wird dabei oft mehrlagig eingesetzt, was den betörenden Effekt noch verstärkt.
Schon der erste Song "Aeternvm" fährt alles auf, was LOTUS THIEF im weiteren Verlauf zu bieten haben. Vergleichsweise groovig und fast schon eingängig mit schweren Rhythmus- und schwebend anmutenden Leadgitarren startend, wird es zunächst ruhiger, der glockenhelle, aber nicht hohe Gesang setzt fließend ein - und plötzlich rattern die Drums im Blastbeat, dazu jammert die Gitarre, bevor es wieder kompakter wird und das Spiel von vorne los geht. Psychedelische Synthiesounds sorgen immer wieder für Unterfütterung, das dominante und führende Mittel bleibt aber der Gesang. Ähnlich, aber anders, weil sludgiger, geht es in "Miseras" zu, zudem wirken die Arrangements hier auch mal ein bisschen hektisch. Das ist später bei "Discordia" besonders ausgeprägt. Eine tolle Gitarrenmelodie, die mitten in "Miseras" unvermittelt auftaucht, begeistert wiederum.
"Discere Credas" setzt mit seinem dezenten Indierock-Flair stärker auf eine gewisse Eingängigkeit, wenngleich LOTUS THIEF auf "normale" Songstrukturen weitestgehend verzichten. In "Lvx" fügt sich das Klavier als neues Element toll in die eher getragene, sehr schöne Nummer ein. Dem wie erwähnt hektischen und sperrigeren "Discordia" folgt mit "Mortalis" ein rockiger gehaltener Song, der das ungewöhnliche Album beschließt. Dass die Songs alle mindestens sieben Minuten lang sind, ist übrigens der Vorliebe für minutenlange Ambient-Outros bzw. -Übergänge geschuldet.
FAZIT: Eigenwillige, spannende Musik, die gleichermaßen zu begeistern wie auch an den Nerven zu zerren weiß.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr