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Mario Nyéky: Riding With The Elephants (Review)
Artist: | Mario Nyéky |
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Album: | Riding With The Elephants |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Dylanesker Singer/Songwriter |
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Label: | Meyer Records / Rough Trade / Music Matters | |
Spieldauer: | 47:40 | |
Erschienen: | 13.11.2015 | |
Website: | [Link] |
Man fällt förmlich über ein Zitat von PETE SEEGER, wenn man die CD „Riding With The Elephant“ von MARIO NYÉKY aus dem schönen Digi-Pack nimmt, um sie sich anzuhören. Unbedingt sollte man Pete Seegers Worte, noch bevor der erste Ton erklingt, lesen, die ich hier einfach mal frei übersetze, weil sie uns auf das Album einstimmen: „Ehrlich gesagt bin ich gegen die großen Dinge. Denn ich glaube, dass unsere Welt ihren Schutz und ihr Bestehen den Millionen von kleinen Dingen verdankt. Werden diese aber zu groß, geht vieles schief.“
MARIO NYÉKY ist ein junger Mann, der schon als Kind in der Eifel seine Liebe zur Musik und der Natur entdeckte. Mit 12 Jahren nicht etwa durch ein Mädchen, sondern eine Gitarre verführt, später mit dieser Geliebten durch Irland gereist und in Pubs oder auf der Straße - ganz ähnlich wie wir es aus dem Film „Once“ kennen - sein Glück gesucht und sein Können bewiesen. Nun wird endlich auch seine erste CD bzw. LP veröffentlicht. Auf ihr reitet er - beschränkt auf die kleinen Dinge, wie akustische Gitarre, Doppelbass, Mundharmonika sowie eine Stimme und Texte, die gefallen, ohne je gefällig zu werden - gemeinsam mit dem Elefanten, der liebevoll auf den Namen Dylan hören könnte, durch seine Lieder. Auch auf ihnen beschränkt er sich vordergründig auf die ruhigen, oft traurigen Töne und Texte, die den Zeitgeist widerspiegeln und so wundervolle Zeilen wie: „Today I met myself again in the mirror of my mind / And I saw a little grain of sand in the hurricane of time“ oder „The beauty of the years before the war / Has gone away when he steps out the door“ enthalten. Solche beeindruckenden Verse gibt es viele auf „Riding With The Elephant“ zu entdecken. Aber auch Melodien, die sich zärtlich zwischen Folk und etwas Country bewegen, erzeugt an der akustischen Gitarre, wobei besonders auffällig Nyékys Finger-Picking ist, das auf jeder einzelnen Saite tänzelt. Manchmal wünscht man sich dabei aber, dass auch ein paar lautere, flottere Klänge den Elefanten antreiben, gerade wenn es in den Texten um Themen wie den Krieg (Once In The Fields) oder Arm und Reich (Riding With The Elephant) geht.
Weiterhin erwarten den Hörer zwei zusätzliche Besonderheiten.
„Apache“ ist ein fünf Minuten langes Instrumental, mit dem Nyéky seine vielfältige und zugleich filigrane Spielweise an der Gitarre, die sich würdig zwischen MICHAEL ROTHER und PETER HORTON platziert, beweist.
In dem fast sieben Minuten langen, das Album abschließenden Schlaflied „Love Over Gold“, das an seine Tochter gerichtet ist, wird‘s dann sehr persönlich: „When you‘ve been on the road for far too long / You can sit down beneath the stove and hear that song.“
Außerdem enthält die LP-Ausgabe noch ein eigens dafür produziertes Songbook, damit diese intimen, akustischen Songs in ihre ganzen klanglichen und lyrischen Schönheit erstrahlen. Und last not least wurden die acht Songs in hervorragender Sound-Qualität aufgenommen, welche beim Hören den Eindruck vermitteln, als würde MARIO NYÉKY mitten in unserem Wohnzimmer sitzen und ein Privatkonzert für uns geben.
FAZIT: Gänsehaut-Feeling erzeugende Songs, die nach dem frühen BOB DYLAN klingen, als der nur mit Gitarre und Mundharmonika wahre Singer/Songwriter-Perlen schuf, die anfangs unbeachtet blieben, um dann später die ganze Welt zu erobern. Denn bei Dylan spielten neben den oft auch melancholischen Musikmomenten ja besonders die Texte eine riesige Rolle. Bei MARIO NYÉKY ist das ganz genauso. Bewegende, vielsagende Texte werden rein akustisch mit Musik begleitet, die uns zum Zuhören - oder besser noch Hinhören - animiert. Denn diese Stimme, mal zerbrechlich, fast weinerlich, dann wieder klar und tief oder in hohen Tonlagen das Ohr des Hörers umschmeichelnd, ist deutlich auf jedem der acht Lieder zu vernehmen. Und sie erzählt uns von den kleinen Dingen unseres Alltags, die am Ende zu den großen Katastrophen werden können, weil wir das Zuhören oder das Reiten auf einem Elefanten verlernt haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Nothing New
- Once In The Fields
- Castles
- Every Time The Rain Falls
- Apache
- Sigh No More
- Riding With The Elephants
- Love Over Gold
- Bass - Pierce Black
- Gesang - Mario Nyéky
- Gitarre - Mario Nyéky
- Sonstige - Mario Nyéky (Mundharmonika)
- Riding With The Elephants (2015) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Uli Groß-Bölting
gepostet am: 01.12.2015 User-Wertung: 15 Punkte |
Nun, man mag mich voreingenommen nennen, da ich einer von Marios Onkeln bin. Auf der anderen Seite verfolge ich seinen Werdegang bereits seit einigen Jahren als er noch in einer Schülerband spielte und Hendrix, Dylan und andere coverte.
Diese Solo CD, genauso wie die Musik seiner Band "The Road", sind nur die logische Folge dieser frühen Jahre. Die hier vorliegende Rezension kann ich nur als perfekt beschreiben. |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 01.12.2015 |
Vielen Dank, Uli, auch uns Kritikern tut es wirklich gut, wenn wir erfahren, dass unsere Kritik ein Volltreffer ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Mario mit aller Konsequenz seinen musikalischen Weg gehen wird. Natürlich hätte es mich auch gereizt, ihn mit Unterstützung einer Band zu hören, denn bei all dem Potenzial, das in ihm ruht, wäre dieser Weg garantiert ein sehr reizvoller. |
Mario Nyeky
gepostet am: 09.12.2015 |
So freut es dich vielleicht zu hören, lieber Thoralf, dass ich den Werdegang des Bandleaders seit diesen frühen Jahren parallel weiterverfolge. Zu hören und sehen auf
www.theroad.de Vielen Dank für die lieben Worte! |