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Sylvan: Home (Review)

Artist:

Sylvan

Sylvan: Home
Album:

Home

Medium: CD
Stil:

Symphonischer Neo Prog

Label: Gentle Art Of Music/Soulfood Music
Spieldauer: 77:06
Erschienen: 20.02.2015
Website: [Link]

„Home“ is where the heart is, „Home“ ist aber auch ein Ort der Ängste, Geheimnisse und (unerfüllten) Sehnsüchte. Private Erinnerungen und historische Ereignisse („Mr. Gorbatschow, open this gate!“) vermischen sich auf SYLVANs aktuellem Konzeptalbum zu einer ziemlich düsteren Suche nach Sicherheit und Verständnis der eigenen Vergangenheit. Verloren auf dem Dachboden ihrer Erinnerungen sieht sich die Heldin des Werks konfrontiert mit Unsicherheiten und neuen Erkenntnissen. „Home“ ist immer da, wo man es sucht; auch wenn das, was man findet, nicht unbedingt die Heimat ist, die man erwartet.

SYLVAN paaren diese Story mit dramatischen, gerne ausladenden und großorchestralen Klängen, gekonnt und perfektioniert. Obwohl kein Song die zehn-Minuten-Grenze beträchtlich überschreitet – was wohl nur im Progressive Rock als kurze bis mittlere Laufzeit durchgeht – ist „Home“ ein erlesen breitwandiges Opus geworden, das dem konzeptionellen „Posthumous Silence“ qualitativ nicht nachsteht.

Vermutlich ist es eine Frage der finanziellen Mittel, dass kein leibhaftiges Orchester die sinfonischen Parts übernimmt. Aber das elektronische Äquivalent wird von Tastenmann Volker Söhl sehr solide und soundtechnisch ausgefeilt in Szene gesetzt. Söhl ist sowieso gefordert bei der keyboardlastigen Ausrichtung der Hamburger Band. Er erledigt das mit Bravour und abwechslungsreicher Klanggestaltung, pendelt zwischen Klavier, pulsierender Orgel, flächigen Synthesizern und opulenten Orchestersounds, druckvoll unterstützt von der energischen Rhythmussektion.

Achillesferse scheint die Position an der Gitarre zu sein, hat mit Jan Petersen bereits der zweite Gitarrist die Gruppe verlassen. Doch Entwarnung: Jonathan Beck wird zwar als Gast aufgeführt, gliedert sich aber organisch ein. Ob floydig oder deftig, versteht er es die passenden Akzente zu setzen. Richtig hart und metallisch wird es nicht, SYLVAN scheinen genau zu wissen, wo ihre Stärken liegen und spielen sie auf „Home“ mit Nachdruck und gewandt aus.

Marco Glühmann kommt das dramatische Geschichts-Konzept natürlich entgegen, glücklicherweise vermeidet er es, den intendierten emotionalen Aufruhr durch übertriebenes Pathos noch weiter zu entfachen. Allzu exaltiertes Zerdehnen volltönender Worte entfällt also weitgehend. Er liefert eine seiner stärksten, albumlangen Gesangsleistungen ab, mit den eigenen unverkennbaren Stilmitteln. Wer seine Stimme bislang nicht mochte, wird allerdings kaum bekehrt werden.

Klanglich ist „Home“ eine erdige Angelegenheit, die auf das letzte Gran filigraner Feinzeichnung zugunsten eines warmen Bergkellersounds verzichtet. Mehr Rock als Art.

FAZIT: Nach dem vorsichtig herumtastenden, nicht schlechten aber insgesamt mediokren „Force Of Gravity“, dem anschließenden, beeindruckenden Statement (wir sind was wir sind) „Sceneries“ ist „Home“ kein Aufbruch zu neuen Ufern, sondern Besinnung auf erworbene Stärken. Das eröffnet keine neuen Käuferschichten, führt nicht zu Besprechungen im „Guardian“, weist SYLVAN aber als konsequente und konsistente Macht – im eigenen Staate – aus.

Jochen König (Info) (Review 6072x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Not Far From The Sky
  • Shaped Out Of Clouds
  • In Between
  • With The Eyes Of A Child
  • Black And White
  • Sound Of Her World
  • Off Her Hands
  • Sleep Tight
  • Shine
  • Point Of No Return
  • All These Years
  • Home

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
proggus
gepostet am: 05.03.2015

User-Wertung:
12 Punkte

Wegen "fehlendem Orchester"... na immerhin spielen auf dem Album 'echte' Violinen und Celli und zwei Oboisten, also so ein bisschen Orchester ist schon und nicht alles sind Synthie-Klänge (deswegen klingt's auch so gut). Wohl dem der das richtige Ding und nicht nur die Promo-Ausgabe hat :-)

Ansonsten: tolles Album, wenn die Gitarre knackiger wäre, dann wäre es auf Augenhöhe mit "Posthumous Silence", so ist es halt 'nur' sehr gut.
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 05.03.2015

User-Wertung:
12 Punkte

Wohl wahr, Proggus, nirgendwo im Presse-Info noch auf der Papphülle der Promo-CD gab es Infos auf weitere Musiker als die fünf genannten. Aber ich denke, eine großformatigere Orchestrierung wäre bei entsprechender Finanzstärke angesagt gewesen. Aber das können sich ja nicht mal Renaissance mehr leisten. Schon seit Jahren nicht. Danke für die Ergänzung!
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