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Ansgar Specht: Some Favorite Songs (Review)
Artist: | Ansgar Specht |
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Album: | Some Favorite Songs |
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Medium: | CD | |
Stil: | Entspannter Jazz |
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Label: | DMG Records Germany/Broken Silence | |
Spieldauer: | 52:52 | |
Erschienen: | 29.01.2016 | |
Website: | [Link] |
Eine Zeitreise. Zurück in eine Bar, einen verräucherten Jazz-Club. Vor dir ein Glas Bourbon, hinterm Tresen ein Barmann, der so tut als höre er seinen Gästen zu, doch in Wahrheit seinen eigenen Gedanken nachhängt. Auf der kleinen Bühne ein Trio, Gitarre, Orgel, Drums. Die Frau, mit der du verabredet bist, verspätet sich. Beiläufig nimmst du „Some Favorite Songs“ wahr, Favoriten des Gitarristen, der Band, nicht des gemeinen Publikums. Zwar finden sich mit Cal Massey, Wes Montgomery, J.J. Johnson und Antonio Carlos Jobim bekannte Komponisten, aber die Songs sind eher von den letzten Seiten des Jazz-Songbooks.
Das Spiel des Gitarristen ist unprätentiös, knapp und klar. Freundlicher, smoother Jazz, ein bisschen Blues und trotz „Girl From Ipanema“-Jobims kaum Latin-Einflüsse, am ehesten noch in der unaufdringlichen Leichtigkeit des Ganzen zu finden. Der Gitarrist ist kein Egozentriker und lässt dem Mann an der Hammond viel Platz im Vordergrund. Die John Hondorp gelassen und ohne ausufernde Kabinettstückchen nutzt. Drummer Marcus Strothmann sorgt für ein graziles, doch stabiles rhythmisches Rückgrat. Die Musik fließt, blubbert und ist der perfekte Begleiter eines mild gestimmten Abends. Manchmal sorgen feine Petitessen für erhöhte Aufmerksamkeit. Ein etwas vehementerer Tastenlauf („Who Can I Turn To“), ausgefeilte, druckvolle Gitarrenimpressionen.
Das bleibt die Musik immer: Pointiert, melodisch und impressionistisch. Aufregung und Hektik gehören nicht in die Bar deines Vertrauens. Bestes Beispiel ist das hochentspannte „Estate“ mit sattem Orgelteil, das zeitweise wie eine entschleunigte Meditation über den „Fool On The Hill“ der BEATLES daherkommt.
FAZIT: ANSGAR SPECHT und seine beiden Begleiter spielen die perfekte zum Runterkommen nachj einem hektischen Tag. Keine wilden Eskapaden, keine Ausflüge ins freie Gewerbe, stattdessen konzentrierter Jazz, so sophisticated, dass seine Existenz beinahe mühelos erscheint. Man bleibt auch gerne sitzen und hört weiter zu, wenn die Verabredung längst eingetroffen ist. Zu zweit ist man noch angenehmer allein, und der Barkeeper kann sich um die anderen verlorenen Seelen am ewigen Tresen kümmern. „These are Soulful days“… and Nights.
PS.: Auch wenn es kein essenzieller Punkt ist: In puncto Covergestaltung gibt es Bedarf an Nachhilfe.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- These Are Soulful Days
- Who Can I Turn To
- Estate
- Road Song
- Lean Years
- Fotografia
- Leave
- Going To A Meeting
- Lament
- Bass - Markus Strothmann
- Gitarre - Ansgar Specht
- Keys - John Hondorp
- Some Favorite Songs (2016) - 10/15 Punkten
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