Zeitgleich zu seinem stark akustisch ausgerichteten Jazz-Album „Kobolt“, welches er mit dem Streicher-Quartett ZAPP 4 einspielte, veröffentlicht HÅKON STORM auch ein Album mit dem Volta Trio, in dem er gemeinsam mit dem Schlagzeuger KAZUMI IKENAGA und dem Bassisten OSAMU KOICHI – beides Japaner – deutliche elektrifizierteren, aber ebenso verspielt-experimentierenden Jazz, wie man diesen von ihm gewohnt ist, in (s)einer norwegisch-japanischen Musik-Freundschaft erklingen lässt.

Der erste gemeinsame Auftritt des Volta Trios fand 2012 im beliebten japanischen Club Tokyo TUC statt, bei dem die drei Musiker merkten, dass es schade wäre, dieses Trio nicht dauerhafter fortzusetzen und das gemeinsam Spiel auszubauen. Aus diesem Grunde reiste Storm ein paar Monate später erneut nach Japan und hatte für das Trio komplett ausgearbeitete Kompositionen dabei, die es nun umzusetzen galt. Daraus resultiert die aktuelle CD, welche man keinesfalls, trotz des parallelen Erscheinungstermins von „Kobolt“, als gemeinsamen Storm-Doppelpack hätte herausbringen können. Zu unterschiedlich ist die Musik darauf. Das Volta Trio bewegt sich souverän auf den Spuren des Avantgarde-Jazz der 60er-Jahre in Kombination mit einer Vielzahl von Rockelementen und natürlich dem leidenschaftlich ausgelebten Freistil aller drei Musiker, die genügend Freiräume erhalten, sich an ihren Instrumenten auszutoben. „Gaijin Walk“ ist diesbezüglich ein hervorragendes Beispiel dieser norwegisch-japanischen Fusion im 60er-Jahre-Jazz-Rock-Stil – und zugleich unbedingter Anspieltipp!
Als Übergänge zwischen den einzelnen Stücken, die wohl als eine Art Konzept angelegt sind, dienen dabei elektronisch verfremdete – an KRAFTWERK erinnernde – Stimmen-Samples oder japanische Flughafen- bzw. Bahnhof-Durchsagen.

Natürlich bleibt sich HÅKON STORM auch mit dem Volta Trio in der Beziehung treu, dass er seine Gitarre – diesmal vorrangig die elektrische – mal wilder oder ganz entspannt, mal groovend oder, jede Tradition durchbrechend, rein improvisatorisch einsetzt und den Stücken damit immense Abwechslung verleiht, während ihnen die beiden Japaner dabei entweder gekonnt begleiten oder sich wieder und wieder mit ihrem Instrument, dem Kontrabass und dem Schlagzeug, in den Vordergrund spielen. Selbst wenn sich die Musiker vielleicht sprachlich nicht verstehen, die Stimmen ihrer Instrumente sind im absoluten Gleichklang.

FAZIT: Ein Norweger und zwei Japaner auf den jazz-rockigen, oftmals frei improvisierten Spuren der 60er-Jahre-Avantgarde. So also klingt es, wenn ein HÅKON plus Bassist und Schlagzeuger aus Japan einen wahren (kompositorischen) STORM entfachen.