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Harry Payuta: Sweet Gloom (Review)

Artist:

Harry Payuta

Harry Payuta: Sweet Gloom
Album:

Sweet Gloom

Medium: CD
Stil:

Ethno- und Singer/Songwriter-Epen mit hohem Sitar-Anteil

Label: Tribal Stomp / Shack Media
Spieldauer: 39:29
Erschienen: 26.02.2016
Website: [Link]

Wer heutzutage den Namen HARRY PAYUTA hört, der denkt wahrscheinlich zuerst an den „RAVI SHANKAR aus Bremen“, der zu den deutschen Ausnahme-Sitar-Spielern zählt und eine Vielzahl weiterer Instrumente beherrscht. Wahrscheinlich erwartet er auch ein Album, das vorrangig wieder indisch geprägte Sitar-Musik als Grundlage hat. Doch „Sweet Gloom“ überrascht dadurch, dass es eben seine Grundlage nicht ausschließlich auf der Sitar aufbaut, sondern viel stärker auf der Singer/Songwriter-Ebene und kubanischen Percussion, ohne jedoch auf Sitar, Gitarre oder Bass zu verzichten, basiert. Trotzdem spielt die Sitar auch weiterhin eine große Rolle auf „Sweet Gloom“, wobei sie größtenteils solistisch besondere Musik-Farbtupfer auf dem Album setzt, während die anderen Songs offensichtlich im klassischen Liedermacher-Stil mit Bass, Gitarre und Percussion - samt ein paar begleitenden Sitar-Tupfern - verwirklicht wurden. Aber auch hier kommt ein zusätzliches Ethno-Element hinzu, denn der singende, komponierende und textende Multiinstrumentalis wird auf seinem aktuellen Album von DENIS BARZAGA ILIZASTIQUI an kubanischen Percussions begleitet.

In „Sweet Gloom“ verliert Payuta allerdings nie sein Sitar-Gespür aus den Augen, weil es eben längst zu seiner Trade-Mark geworden ist. Klug entschied er deshalb, von den insgesamt zwölf Songs auch vier rein instrumental aufzunehmen, damit in diesen Momenten nicht die Gesangstimme, sondern, wie von seinen anderen Alben gewohnt, sein indisches Instrument die Hauptrolle spielt. „Spice Of Spain“ trägt dabei Flamenco-Rhythmen zur Schau, während „Privatier“ vom verträumten Bass- und Gitarre-Klang, auf dem die Sitar ihr eigenes „Lied“ singt, lebt. Ähnliches gilt für „Pick Up“, nur dass es hierbei nicht verträumt, sondern voller Feuer zur Sache geht und „Moving“ mit beschwingten, spanischen Rhythmen aufwartet.

Es kann also Entwarnung gegeben werden. Zumindest für diejenigen, die denken, auf den typischen HARRY PAYUTA verzichten zu müssen, weil er seine „untypische“ Seite mit „Sweet Gloom“ verwirklicht. Es ist nur eine andere Musik-Gewichtung, die sicher genauso viele Reize hat, denn auch Payutas Stimme hat einen angenehmen, auf die Dauer aber etwas einseitig ausfallenden Klang - fast zart, sanft und zerbrechlich mit hintergründiger „Heiserkeit“. Und die Geschichten, die er in seinen ausschließlich in englischer Sprache gesungenen Liedern erzählt, bleiben bei der hervorragenden CD-Aufnahmequalität so ausgezeichnet verständlich. Erinnerungen werden wieder wach an das musikalische Projekt SUN TEMPLE CIRCUS, welches geschickt Krautrock mit Ethno-Einflüssen im Stile der hoch verehrten DISSIDENTEN verband, und das er 2014 gemeinsam TOM „THE PERC“ REDECKER gegründet hatte, um damit im Frühsommer 2014 eine kurze Konzert-Tournee anzutreten, bei der auch eine Live-CD entstand.

Sweet Gloom“ ist die zärtliche, warme Seite in einer Welt, die gerade diese Seite immer mehr in ihren kalten und heißen Kriegen zu verlieren scheint.

FAZIT: „Sweet Gloom“ ist genau das geworden, was sein Titel verspricht. „Süße Schwermut“, die nicht etwa einen alten, grübelnden Trauerkloß zum Vorschein bringt, sondern Lieder und Instrumentales voller Atmosphäre. Eine Atmosphäre, die Ruhe und Rhythmus versprüht und den Hörer am Ende entspannt und zufrieden hinterlässt. Kein musikalisches Kopf-Kino, sondern Musik für den Kopf-Urlaub, weit weg und trotzdem ganz nah!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3440x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • One Style
  • Dance In The Dark
  • Spice Of Spain
  • Privatier
  • Sweet Gloom
  • PickUp
  • At Your Side
  • Moving
  • Sentimental Fun
  • The Cradle
  • Take You Home
  • Through A Sandglas

Besetzung:

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