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Holon: The Time Is Always Now (Review)

Artist:

Holon

Holon: The Time Is Always Now
Album:

The Time Is Always Now

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock und Weltmusik

Label: Autumnsongs/Just For Kicks
Spieldauer: 68:16
Erschienen: 29.10.2016
Website: [Link]

Wenn Progressive Rock auf Weltmusik mit indischem, buddhistischen Flair trifft, dann sind wir bei HOLON und ihrem Album „The Time Is Always Now“ sehr gut aufgehoben. Zumindest denken wir das nach den ersten zwei Musikminuten, die uns ausgiebig mit einer Sitar begrüßen und sofort Spannung auf die folgende Musikstunde des norwegischen „Solo“-Projekts von RONNY PEDERSEN wecken, welches er mit einer Vielzahl von Gastmusikern der norwegischen Prog- und Jazz-Szene verwirklicht. Eifrigster Unterstützer ist dabei Sänger, Bassist und Keyboarder RHYS MARSH – auch aktiv bei KAUKASUS, MANDALA und OPIUM CARTELL – der erst kürzlich mit seinem ruhig-progressiven Solo-Konzept-Album „Sentiment“ zu beeindrucken wusste. Auch übernahm er gleich die Produktion des Albums. Die Vielzahl weiterer musikalischer Begleiter von Pedersen auf „The Time Is Always Now“ haben sich in der Prog-Szene ebenfalls in Bands wie WOBBLER, JAGA JAZZIST, OPIUM CARTEL, KAUKASUS, TUSMØRKE oder WHITE WILLOW einen Namen gemacht.

Nach der weltmusikalisch-progressiven Ouvertüre „The Belly Of Being“ - den musikalischen Geburtswehen des Debüts der Norweger - bringt bereits „The Times They Are A-Taming“ - das nur vom Wortspiel her eine Beziehung zu BOB DYLAN herstellt – die progressive Härte ins Spiel und endet mit einem beeindruckenden Gitarren-Solo aus dem HENDRIX-Himmel.

Das balladeske, anfangs nur aus akustischer Gitarre und Stimme bestehende „Falling“ begeistert dann auch noch durch den wunderschönen weiblichen Gesang von SILJE LEIRVIK, der dann noch bewegender wird, wenn RONNY PEDERSEN nach zwei Minuten als Duett-Partner einsteigt: „In my fall I find my call / Now I belive how / Falling free in this free fall / Oh I can live now“, um mit trauriger, floydianischer E-Gitarre seinen bewegenden Mittelteil zu finden und mit einem ekstatischen Flöten-Solo zum dynamischen Höhepunkt geführt zu werden! Ein knapp elf Minuten langer Hochgenuss, der genau all die Qualitäten ausspielt, die ein richtig guter Prog-Longtrack haben sollte!

Gleiches gilt dann auch für die beiden noch folgenden Über-Zehnminüter, die für alle Longtrack-Fetischisten eine wahre komplexe, wenn auch insgesamt eher ruhige Freude auf „The Time Is Always Now“ sind, dessen kürzestes Stück mit „Dancer In The Sky“ trotzdem noch 5 Minuten über das Uhr-Zifferblatt wandert.

In „Time To Go“ kommen alle Hammond-Fans – wie beispielsweise der Kritiker, der diese Zeilen verfasst - voll auf ihre Kosten, indem sie im Mittelteil des in mit den Siebzigern liebäugelnden Prog-Stücks mit einem ausgiebigen Solo an besagten Tasteninstrument belohnt werden. Aber auch die immer wieder auftauchenden Flöten, die Rhodes und Vocoder-Modulationen lassen uns tief in die heiß geliebte Vergangenheit eintauchen, während „Two Grains Of Sand“ beispielsweise mit schönen, sehr atmosphärischen Melodien für eine typisch nordische, skandinavische Atmosphäre sorgt. Selbst RENAISSANCE-typische Züge werden wir mit sich immer mehr steigernder Begeisterung entdecken, wenn wir die Prog-Stunde, welche uns HOLON zu bieten hat, genießen. Und dass sie sich auch an eine weitere wichtige Prog-Eigenschaft halten, erscheint dabei schon fast selbstverständlich: eine Konzept-Album, das sich auf die Suche nach der Menschlichkeit begibt und dabei zu verblüffenden Ergebnissen gelangt. Auch hat es viel mit Pedersens Widmung des Albums für seinen Vater zu tun: „Ich widme dieses Album meinem verstorbenen Vater – denn obwohl du kämpftest, gelang es dir leider nicht zu siegen und du gingst viel zu früh. Doch in mir ist da ein Teil von dir, der wie ein Tropfen in mir weiterlebt und auch für alle Ewigkeit in diesem Album!“

Das geht nicht nur sehr nahe und zeigt, wie viel Gefühl Pedersen in „The Time Is Always Now“ steckte, sondern er stellt im abschließenden, sehr melancholischen „A Drop Of Me“ einen unmittelbaren Bezug zu ihm her, indem er im Booklet vor den Song die Frage stellt: „Wie kann man verhindern, dass ein Tropfen Wasser vertrocknet?“, und gleich mit: „Indem man ihn in ein Meer schüttet!“, beantwortet. Genau darum dreht sich die Geschichte hinter dem schwer beeindruckendem Debüt-Prog-Album von HOLON!

FAZIT: Eine sehr emotionale, progressive Meisterleistung, die uns hier von HOLON geboten wird, die neben klassischem Prog auch jede Menge Weltmusikalisches und typisch Skandinavisches enthält sowie außerdem eine zugleich philosophische, spirituelle und evolutionäre Reise durch ein Leben und was ein Einzelner zu leisten im Stande ist, darstellt, welche einerseits vom viel zu frühen Tod des Vaters und der buddhistischen Glaubenslehre RONNY PEDERSENs, dem Kopf hinter HOLON, geprägt ist!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3213x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • The Belly Of Being
  • The Times They Are A-Taming
  • Dancer In The Sky
  • Falling
  • Time To Go
  • Two Grains Of Sand
  • The Time Is Always Now
  • A Drop Of Me

Besetzung:

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