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Ludwig Two: Goodbye Loreley (Review)
Artist: | Ludwig Two |
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Album: | Goodbye Loreley |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Indie-Pop und alternativer Rock |
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Label: | Magic Mango Music | |
Spieldauer: | 67:25 | |
Erschienen: | 19.02.2016 | |
Website: | [Link] |
Manchmal sind Selbstbeschreibungen einer Band so lustig und gelungen zugleich, dass man sie unbedingt am Anfang einer Kritik zitieren sollte. Natürlich macht das gerade dann einen besonderen Sinn, wenn sich die Band aus Bayern auch noch LUDWIG TWO nennt und sich ein klein wenig über sich selbst und das bajuwarische Wertgefüge lustig macht:
„Ein bekannter Soziopath gibt dieser Band ihren Namen. Und sein mysteriöses Ableben passt perfekt zum Titel ihres 2012er Debütalbums ‚Heads under Water‘. Jedenfalls wurden drei der vier Jungs in Sandersdorf und Umgebung geboren und aufgezogen, um sich 2003 zwischen einer katholischen Kirche, auf Streuobstwiesen sowie dem alten Bauernstadel von Onkel Max und einer Scheune zu treffen und reinzuhauen. Alles wurde gespielt.“
Und nun, 13 Jahre später und reifer sowie mit einem eigenen Stil versehen, vor dem sogar „TOTO ihren Hut ziehen“, während LUDWIG TWO als deren Vorband agierten, warten die vier Jungs mit ihrem zweiten Album auf, das selbst die singende Loreley alt aussehen und in Rente gehen lässt bzw., wie auf dem Cover zu bewundern, von einem einsamen Angler - wahrscheinlich bekennender Soziopath - an Land gezogen wird. „Goodbye Loreley“ jedenfalls klingt nicht die Bohne nach „bayrisches Hinterland, Lederhosen, Blasmusik und Bierfesten“ (Originalsprech LUDWIG TWO), sondern britischer und poppiger als vieles, was zu uns von der Insel rüberschwappt. Melodien zum und über das Verlieben, auf die sogar OASIS stolz gewesen wären, umschmeicheln unsere Ohren in der Loreley-Stunde genauso wie Balladen zum gemeinsamen Dahinschmelzen oder auch ein paar fast zum Schunkeln einladende Melodie-Bögen der Marke Stadion-Rock.
LUDWIG TWO mögen THE KILLERS, COLDPLAY und KINGS OF LEON. Das ist auch auf „Goodbye Loreley“ unüberhörbar, denn ihre geschickte Kombination aus Gitarren, die manchmal auch rocken dürfen, Synthies, die fein poppen, gutem, wohl klingenden, aber (leider) nie in Extreme abrutschenden Gesang zu sympathisch humorvollen, aber zugleich ernstzunehmenden Texten und als Leckerbissen einige (Viel zu wenige!) Saxofon-Einlagen sind der Stoff, aus dem heutzutage gute Pop-Musik gestrickt wird. Aber ob sich diesen Musik-Pullover auch Radiostationen überziehen, bleibt erst einmal dahingestellt, denn womit uns die meisten privaten oder öffentlich-rechtlichen Musiksender so beglücken, hat einfach nicht das Niveau, welches LUDWIG TWO längst hat. Deren Musik ist wahrscheinlich zu gut für‘s Formatradio. Auch wenn der Kritiker dieser Zeilen im Sinne der bayrischen Jungs ernsthaft hofft, dass er diesbezüglich Unrecht behält. Denn wie schön wäre es, mal wieder Songs beim Autofahren zu hören, die einen an U2 erinnern oder MUSE und in ihren besten Momenten sogar RADIOHEAD durchscheinen lassen, sich dabei aber nicht auf monotone Strophe-Refrain-Plattitüden beschränken. Wobei es leider auch ein paar dieser schematisch durchstrukturierten Songs auf „Goodbye Loreley“ zu entdecken gibt.
„Looney Eyes“ lässt uns sogar an BEN FOLDS denken (Von dem wir viel zu lange schon nichts wirklich Aufregendes mehr gehört haben!), wobei auch maßgeblich das Video, welches die Jungs gerade ins Netz stellten, beiträgt. Aber auch die anderen Videos, die man unter ihrer Homepage leicht entdeckt, sind nicht nur von ihrer musikalischen Ausrichtung her bewundernswert.
LUDWIG TWO ziehen den Bayern die Lederhosen aus, denn die brauchen sie nicht, wenn man ihnen dafür Kopfhörer schenkt, unter denen man „Goodbye Loreley“ von vorne bis hinten hören und genießen kann.
FAZIT: „Goodbye Loreley“ sagt tschüss zu den alten Sirenen-Klängen, denen Seefahrer zwischen Ohr und Pullermann verfielen und so zum Ertrinken verurteilt waren. „Goodbye Loreley“ ist Musik zwischen dem (Ohr-)Würmchen Pop und dem (Frech-)Dachs Rock, die gleichermaßen für Piephahn- und Muschi-Träger geeignet ist und deren Liebes- und Romantik-Seligkeit zwischen ironisch und ernsthaft zum Thema hat. Eigentlich ideale Musik für den romantischen Radio-Hörer auf der Suche nach etwas mehr Anspruch als dieses ewig gleiche Äther-Wellen-Wischi-Waschi!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Remember
- Looney Eyes
- Downhill (feat. PLUTO XL)
- Trip To The Sun
- Good Vibrations
- Take Me Out
- Catch Me
- Drunk
- Boat Of Love
- Goddess
- Sometimes
- Master Of Universe (Single Edit)
- Smoking Elefants
- Love Has Lost
- What Feels Like Home
- Halo (feat. PLUTO XL)
- Bass - Andreas Eiber
- Gesang - Andreas Eiber
- Gitarre - Thomas Thumann, Andreas Eiber
- Keys - Andreas Eiber
- Schlagzeug - Julian Menz
- Sonstige - Christian Bambauer (Saxofon)
- Goodbye Loreley (2016) - 11/15 Punkten
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