Das deutsche Quartett MICROCLOCKS schreibt sich laut seiner Webseite den Kampf gegen "Werteverfall, falsche Ideale, Verlust von Privatsphäre" und dergleichen auf die Fahnen. Gut gebrüllt, Löwe, aber deine Musik ist vergleichsweise seicht und eher was fürs unpolitische M'era-Luna-Publikum, was der Rezensent nicht einmal despektierlich meint.

Immerhin dienen sich MICROCLOCKS ebendieser Klientel eindeutig an. Die Band um Timo Voss versteht sich auf halb synthetischen Rock, für den man die Begriffe Electro oder Industrial irgendwie nur mit einem unangenehmen Gefühl, sie würden nicht passen, in den Mund nimmt. "Soon Before Sundown" ist ein arg braves Album, das wie Dienstleistung an der schwarzen Szene anmutet, dabei aber zumindest ein paar kompositorische Glanzlichter parat hält.

Das balladeske 'here i am', das energetische Titelstück und 'to a friend' gehören zweifelsohne dazu, letzteres als stärkster Track der Platte irgendwie mit Billy-Idol-Flair ausgestattet, was man sich gleichwohl auch einbilden kann. Das verspielte wie stampfende 'raptor' besitzt ebenfalls ordentlichen Schmiss, und überhaupt drehen MICROCLOCKS zum Schluss noch einmal ordentlich auf.

Gleichwohl, das Overacting des Sängers, seine biedere Stimme verdirbt so einiges an der Platte, zieht sie aber nicht völlig hinunter … und das schleichende 'confession' ist ein cooler Feger aus der zweiten Reihe.

FAZIT: Mäßige Vorstellung, okaye Umsetzung - MICROCLOCKS schreiben nicht immer berauschende Songs, die sich aus kommerziell verträglicher Elektronikmusik speisen und unter schwachem Gesang leiden. Findet sicherlich seine Freunde, auch wenn es bessere Alternativen (IEN OBLIQUE, MONOFADER) gibt.