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Pee Wee Bluesgang: Bootlegged in Balve - Live Balver Höhle 2014 (Review)

Artist:

Pee Wee Bluesgang

Pee Wee Bluesgang: Bootlegged in Balve - Live Balver Höhle 2014
Album:

Bootlegged in Balve - Live Balver Höhle 2014

Medium: CD
Stil:

Blues Rock - live und ohne doppelten Boden

Label: Sireena / Broken Silence
Spieldauer: 52:11
Erschienen: 26.02.2016
Website: [Link]

Liest man den Titel dieses Live-Albums, dann sitzt einem erst einmal der Schreck in den Ohren: „Bootlegged ...“?!?!
Haut die Iserlohner Bluesrock-Institution jetzt etwa einen Konzertmitschnitt auf den Markt, der in Bootleg-Qualität sich dumpf und rauschend in den leidenden Gehörgängen deutscher Blues-Rock-Fans festsetzt und einen mehr klangtechnisch quält als musikalisch begeistert?
Welch Glück, dass sofort Entwarnung gegeben werden kann, denn „Bootlegged in Balve - Live Balver Höhe 2014“ der PEE WEE BLUESGANG ist eine richtig gute Live-Aufnahme der deutschen Blues-Urgesteine um den nunmehr schon 70jährigen Bandgründer-Gitarrero THOMAS HESSE und den rockig röhrenden Reibeisen-Sänger RICHARD HAGEL.

Mit tausenden, schon längst nicht mehr gezählten Auftritten hat die PEE WEE BLUESGANG inner- und außerhalb Deutschlands Blues-Freunde begeistert und in Verzückung versetzt, wobei ihr Konzert-Highlight nicht etwa beim großen Bruder über‘m Teich, sondern beim verschmähten, kalt-kriegerischen Schmuddelkind stattfand. Väterchen und Mütterchen Russland luden ein und die deutschen Blueser kamen, um bei ihrem Konzert sage und schreibe 80.000 Besucher zu begeistern. So sieht wahre Abrüstung aus - nämlich eine musikalische. Vielleicht sollten unsere Politiker mehr auf den Blues als auf militärische Drohgebärden setzen. Denn von der PEE WEE BLUESGANG zu lernen, heißt siegen zu lernen. So ähnlich hätte es wohl unser Glasnost- und Perestroika-Gorbi formuliert.

1977 jedenfalls begann die Geschichte dieser Band, die bis heute - kurz vor ihrem 40. Geburtstag - andauert. Grund genug also, diese mit dem Live-Mitschnitt „Bootleg In Balve“ vom Konzert in der Balver Höhle am 16. August 2014 zu feiern. Natürlich wird auch gleich eine Dankesbotschaft mit in das dreifaltige Digi-Pack geschrieben: „OUR FANS, There are many people we need to thank might not be listed here, so THANK YOU to all your friendship, support and LOVE!“ Ja, zwischen Blueshörern und Bluesmusikern gibt‘s nicht nur eine leidenschaftliche Freundschaft, sondern echte OHRale Liebe! Natürlich hört man dies auch auf dem Bootleg, der im Grunde keiner ist, sondern ein Mitschnitt direkt vom Sound-Mixer.

Bei ihrer Songauswahl geht das Quintett auf Nummer sicher und wählt eine gelungene Mischung aus älteren und neueren Eigenkompositionen, besonders ihres letzten Studio-Albums „Boudor De Luxe“, sowie zwei Coverversionen - „Hey Joe“, der BILLY ROBERTS-Song, den HENDRIX mit seiner Interpretation legendär werden ließ und „Dust My Broom“, ein Blues-Standard von ROBERT JOHNSON bzw. ELMORE JAMES (Darüber, wer welchen Anteil daran hat, streiten sich noch immer die Gelehrten!), der neben „Sweet Home California“ zu den weltweit meistgecoverten Blues-Kompositionen zählt.

Ihr eigenes „Saturday Night“ von ihrem aktuellen Album erinnert dagegen sehr deutlich an die DIRE STRAITS, wenn die, was durchaus nicht selten vorkommt, ihren Blues haben.

Auf dem mit 12 Minuten längsten Song „Tikki Bar Is Open“ überfällt den Hörer deutlich ein DOORS-Déjà-vu, was besonders an der nach RAY MANZAREK klingenden Orgel, aber auch die gesamte, vom Bass getragene, düster-mystische „Riders On The Storm“-Atmosphäre liegt.

„He Joe“ - das JIMI HENDRIX-Cover - ist dann zugleich grandioses Finale eines beeindruckenden Konzertmitschnitts, welches selbst von CD unüberhörbar seine Power entfaltet. Und das jubelnde Publikum, das sich bei der PEE WEE BLUESGANG bekanntlich aus fast allen Altersklassen zusammensetzt, spricht am Ende der CD natürlich Bände!

FAZIT: Das 5. German Kultrock Festival hatte nach Balve gerufen und die PEE WEE BLUESGANG war erschienen und bluesrockte vor einem frenetisch begeisterten Publikum, was das Zeug hergab. Wenn Blues-Kult auf ein Kult-Festival trifft, dann passt‘s! Für alle Kult- und Blues-Archivare ein gefundenes Fressen, genauso wie für diejenigen, die noch immer den Blues haben, selbst wenn sie den nur noch zwischen ihren fetten Boxen ausleben. Allerdings nichts für streamende Download-Freaks. Für die ist „Bootlegged in Balve“ viel zu sehr von Hand gemacht statt künstlich digitalisiert und austariert.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4367x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Baktun
  • Armageddon 2012
  • Too Much Soul
  • What‘s Love About
  • Saturday Night
  • Dust My Broom
  • German Rock‘N‘Roll Band
  • Tikki Bar Is Open
  • Hey Joe

Besetzung:

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