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Petter Carlsen: You Go Bird (Review)
Artist: | Petter Carlsen |
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Album: | You Go Bird |
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Medium: | CD | |
Stil: | Singer/Songwriter, Folk, Pop, Prog |
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Label: | Function Records / Cargo | |
Spieldauer: | 42:56 | |
Erschienen: | 27.05.2016 | |
Website: | [Link] |
Gerade sorgt das aktuelle Album „Trips“ von LONG DISTANCE CALLING für eine ganze Menge Aufmerksamkeit, weil es sich so stark wie noch nie mit richtig gutem Gesang schmückt und die Instrumental-Teile etwas zurückfährt, da erscheint ganz heimlich still und leise vom neuen LDC-Sänger ein Solo-Album in Deutschland. Sicher wird viele überraschen, dass PETTER CARLSEN ein Norweger ist und seine eigene Musik mit der von LONG DISTANCE CALLING nur wenig zu tun hat. Auch ist dieses in Deutschland „neue“ Album eigentlich schon ein „altes“.
„You Go Bird“ erschien in Norwegen bereits 2009 und erhielt viel Anerkennung, da die Songs darauf eine faszinierende, oftmals sehr melancholische Atmosphäre verbreiten. Schnell erlangte Carlsen so in seiner skandinavischen Heimat einen hohen Bekanntheitsgrad und schnupperte sogar in die ruhige Prog-Szene mit hinein, indem er als Support für ANATHEMA auftrat. Dann folgten 2012 und 2014 mit „Clock‘s Don‘t Count“ und „Sirens“ zwei weitere Solo-Alben von ihm. Als LONG DISTANCE CALLING ebenfalls als Support mit ANATHEMA unterwegs waren, lernten sich der Norweger und die Deutschen kennen. Als MARTIN FISCHER dann 2015 bei LDC ausstieg, übernahm Carlsen dessen Platz hinterm Mikro.
Höchste Zeit also, auch die solistischen Ausflüge PETTER CARLSENs, der übrigens auch mit seinem Psyche-Projekt PIL & BLUE bereits zwei Alben veröffentlichte, im melancholischen, skandinavischen Singer-Songwriter-Kosmos kennen zu lernen. Denn dieses Kennenlernen lohnt sich allemal, auch weil „You Go Bird“ sehr emotional aufgebaut ist und sich als Kleinod aus nachdenklicher Melancholie und unvergessener Melodie präsentiert, das von der warmen, ja, sogar sehr zärtlichen, Stimme Carlsens lebt, die Steine zum Erweichen bringen könnte. Wohl auch darum widmete er das Album den Menschen, denen er am dankbarsten und verbundensten ist: seinen Eltern! Und wenn man seinen Eltern schon etwas widmet, dann legt man sich natürlich ganz besonders ins Zeug:
„I‘m proud of this record that I wrote in dedication to my dear mum and dad.“
Unüberhörbar macht sich diese Intensität und familiäre Nähe auch auf „You Go Bird“ breit und oftmals klingt PETTER CARLSEN tatsächlich wie ein singender Vogel. Doch ist dieses Album deswegen nicht gleich ein sentimentales Singer/Songwriter-Scheibchen geworden, das sich in pathetischen Botschaften suhlt, sondern nachdenkliche Texte treffen hier auf ruhigen Folk, zarten Pop und melodiösen Prog, der auf „Half“ tatsächlich schon eine unverkennbare LONG DISTANCE CALLING-Aura in sich trägt, das selbst dem Prog-Liebhaber die Luft wegbleibt und er mehrmals hinschaut, ob diese CD tatsächlich aus dem Jahr 2009 ist.
Ist sie!
Und sie ist großartig!
Kein Wunder also, dass gerade dieses Album Auslöser mit dafür war, dass PETTER CARLSEN mit LDC in Verbindung kam und sogar mit den Sängern von ANATHEMA, die dem faszinierenden Song „The Sound Of You And Me“ zusätzlich ihre Stimmen verleihen, bereits in Kontakt war. Ein grandioser Song, nach dem sich garantiert jeder ANATHEMA-Freund leidenschaftlich die Ohren reiben wird. Aber auch dieser Song ist nur eine Perle von insgesamt 10 klingenden Perlen, welche am Ende eine musikalische Perlenkette ergeben, die man sich zwar nicht um den Hals hängen, dafür aber ausgiebig in den Ohren nachwirken lassen kann.
FAZIT: Frisch aus Norwegen kommt der Ausnahmesänger PETTER CARLSEN, den LONG DISTANCE CALLING in Form eines geschickt progressiven Schachzug auch als Stimme für ihre „Trips“ verpflichtet haben. Spätestens nach dem Hören dieses neu aufgelegten Debüt-Albums aus dem Jahr 2009 wird klar, dass „You Go Bird“ genau all das in sich trägt, was wir unter atmosphärisch dichter, tief bewegender, skandinavischer Musikalität verstehen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- You Go Bird
- Pull The Brakes
- The Sound Of You An Me
- A Taste Of What‘s To Come
- If Said Was Done
- From Now On
- Paindrops
- Half
- The Race Is On
- In The Time After
- Gesang - Petter Carlsen, Anneke van Giersbergen, Danny Cavanagh
- Gitarre - Petter Carlsen, Danny Cavanagh
- Clocks Don’t Count (2012) - 12/15 Punkten
- Sirens (2014) - 7/15 Punkten
- You Go Bird (2016) - 13/15 Punkten
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